Monnerichs Torwart spielte schon für den AC Mailand und trainierte mit Mbappé
Trotz der Erfahrung von Keeper Seydou Sy taumelt die Mannschaft von Trainer Sébastien Mazurier weiter Richtung Abstieg
Sie sind die Schießbude der Liga. Vor der Partie gegen Mersch hatte Monnerich bereits 41 Gegentore in 19 Saisonspielen kassiert. Die meisten in der BGL Ligue. Und weil man auch nur 20 Mal selbst getroffen hatte und somit ebenfalls die schwächste Offensive der Liga stellt, war das Spiel am gestrigen Sonntag beim Tabellenzwölften Mersch für den Vorletzten fast schon ein Schicksalsspiel.
Doch auch der neue, international erfahrene Torwart Seydou Sy konnte die Abwärtsspirale nicht aufhalten. Mersch behielt mit 2:1 (1:1) die Oberhand und sammelte so drei wichtige Punkte im Abstiegskampf. „Nach der unglücklichen Niederlage unter der Woche gegen Fola mussten wir heute wieder alles auf den Platz bringen“, sagte Merschs Trainer Mikhail Zaritski nach 99 (!) zerfahrenen Spielminuten, „aber das zeichnet meine Mannschaft aus: Sie gibt nie auf. Heute haben wir das Glück erzwungen.“
Geboren wurde Sy in Dakar. In der Jugend spielte er unter anderem für Basaksehir Istanbul, von wo aus er 2012 in die U19-Nachwuchsmannschaft von AC Mailand wechselte. Von 2014 bis 2020 stand er dann beim französischen Erstligisten AS Monaco unter Vertrag, trainierte dort mit internationalen Stars wie Falcao und dem jungen Kylian Mbappé.
Insgesamt kam der 1,92 Meter große Schlussmann nur auf sieben Einsätze in der Ligue 1 und versuchte später erfolglos sein Glück bei CD Nacional in Portugal, wo er Mannschaftskollege des luxemburgischen Nationalspielers Vincent Thill war. Seit Sommer 2021 war Sy vereinslos. Von Mailand nach Monnerich – auch eine Art Karriere.
Ende Februar ist Sy ins Großherzogtum gewechselt, nachdem sich Stammtorhüter und Kapitän Teddy da Silva verletzt hatte. Am vergangenen Wochenende hat er gegen Jeunesse sein Debüt gefeiert – und auch verloren (0:2). Kein Wunder also, dass er nach Spielschluss in Mersch nicht mehr für ein Interview bereitstand.
Eine Viertelstunde lang sortierte sich das Spiel im Stadion Schintgespesch, die Gäste erarbeiteten sich ein leichtes Übergewicht und wurden belohnt. Jedilson Varela traf Elvis Delgado im Strafraum, der nahm den Kontakt dankend an und ging zu Boden. Schiedsrichter Laurent Wilmes gab Strafstoß. Madan Samba verwandelte sicher zum 0:1 (17.‘). „Behaltet die Nerven“forderte Merschs Schlussmann Stéphan Moussima seine Vorderleute auf.
Und tatsächlich war der Treffer ein Weckruf für die Hausherren. Ein Freistoß von Tun Held (22.‘) war noch keine Herausforderung für Sy. Gegen Joel Rodrigues, der frei vor ihm auftauchte, musste er schon sein ganzes Können aufbieten (26.‘). Dann aber war der Neue im Monnericher Kasten geschlagen. Tun Held hatte quergelegt, André Moreira gegen die Laufrichtung des Torwarts zum 1:1 (38.‘) getroffen.
Hitzige Schlussphase
Mit der Pause kam der Regen. Die Hektik blieb. Viele kleine Fouls, viele leichte Ballverluste. Ein Schuss von Varela neben das Tor (50.‘) für Mersch und ein Kopfball aufs Tor von Fleury für die Gäste, bei dem Moussima sich lang machen musste, waren die wenigen Höhepunkte. „Das war heute Abstiegskampf und da geht es natürlich nur über die Zweikämpfe“, sagte Zaritski, „aber die drei Unparteiischen hätten vieles vermeiden können, hätten sie eine klare Linie gehabt.“
Ab der 78. Minute war die Partie minutenlang unterbrochen, weil es an der Eckfahne zu einer Rudelbildung kam. Der Sicherheitsdienst musste sogar aufs Feld. Am Ende des Theaters gab es gelb für Samba und gelb-rot für Merchs Ersatzspieler Resul Musolli. Den entscheidenden Treffer zum 2:1 (83.‘) erzielte dann Torjäger Benjamin Bresch vom Elfmeterpunkt. Ibrahim Carlak hatte Held gelegt. Für Bresch war es bereits der 16. Saisontreffer.
„Nach den beiden letzten unglücklichen Spielen war es verdammt wichtig, heute die Punkte mitzunehmen“, so der Siegtorschütze. „Ich habe mit einem aus dem Vorstand gewettet. Wenn ich ein Tor mache, bezahlt er eine Kiste Bier. Die gehe ich jetzt abholen.“Doch Mersch musste lange zittern, bevor sie feiern konnte. Denn Monnerich drückt auf den Ausgleich. In der 88.‘ traf Maxime Fleury den Pfosten (88.‘). Nur zwei Minuten später scheiterte Johnny Amadei an der Querlatte (90.‘). So wartet Monnerich weiterhin auf den ersten Sieg in der Rückrunde.