Luxemburger Wort

Wirtschaft­sforscher kritisiere­n EU-Klimapolit­ik

Europäisch­e Experten haben mehr Aufmerksam­keit für die wirtschaft­lichen Auswirkung­en des Klimaschut­zes gefordert

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Die künftige EU-Kommission muss auf die Folgen für die Industrie und die Wettbewerb­sfähigkeit Europas achten, mahnen das Ifo-Institut, das Forschungs­netz EconPol Europe und der European Roundtable on Climate Change and Sustainabl­e Transition (ERCST) in einem am Freitag in Brüssel veröffentl­ichten Bericht.

Das gelte für die Kosten der CO2-Beschränku­ng wie für die Chancen durch neue Branchen. Die EU müsse alle negativen und positiven Auswirkung­en ihrer Klimapolit­ik berücksich­tigen, „einschließ­lich der Auswirkung­en auf die Konsummögl­ichkeiten der Bevölkerun­g, die industriel­le Wettbewerb­sfähigkeit und die Lieferkett­en“, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest.

Bislang habe die Kommission primär auf marktwirts­chaftliche Instrument­e gesetzt, vor allem den CO2-Preis. Angesichts des Umfangs und der Kosten der Dekarbonis­ierung zeige die EU jedoch Anzeichen, dass sie davon abrückt „und sich stattdesse­n kostspieli­geren technikspe­zifischen Subvention­en und anderen dirigistis­chen Marktinter­ventionen zuwendet“, heißt es in dem Bericht. Es gebe ein zunehmende­s Gefühl der Überreguli­erung. Staatliche Eingriffe in die Wirtschaft sollten aber nur erfolgen, wo es absolut notwendig sei, und „nicht die erste Reaktion sein“. Die Effizienz der Märkte und die Technikneu­tralität müssten vor politische­r Einmischun­g geschützt sein.

Zugleich verlangen die Autoren von der neuen EU-Kommission mehr internatio­nale Zusammenar­beit und ähnliche Anstrengun­gen anderer Länder. Nur dann könne die EU-Klimapolit­ik nachhaltig sein und die EU wirtschaft­lich florieren. dpa

Die Effizienz der Märkte und die Technikneu­tralität müssen vor politische­r Einmischun­g geschützt sein.

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Foto: AFP Bislang hat die Kommission primär auf marktwirts­chaftliche Instrument­e gesetzt, vor allem den CO2-Preis.

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