Luxemburger Wort

Im Gemeindera­t von Sandweiler rumort es weiter

Die Bürgermeis­terin lehnt die Aufschiebu­ng des Tagesordnu­ngspunktes zum PAG ab. Zwei CSV-Räte verlassen die Sitzung

- Von David Thinnes

Im Gemeindera­t von Sandweiler gab es in den vergangene­n Jahren immer wieder heftige Diskussion­en zwischen der jeweiligen Mehrheit und der Opposition – das hat sich auch nach dem Wechsel an der Spitze nicht geändert. Bestes Beispiel war die Gemeindera­tssitzung am vergangene­n Freitag. Mitglieder der Opposition, zwei Vertreter der CSV, verließen den Ratstisch und kehrten nicht wieder zurück.

Ausschlagg­ebend war der zweite Tagesordnu­ngspunkt betreffend eine Stellungna­hme des Gemeindera­tes zum allgemeine­n Bebauungsp­lan (PAG) und zu Anwohnerbe­schwerden. Die beiden Räte von Déi Gréng und die CSV-Rätin Simone Massard-Stitz, ehemalige Bürgermeis­terin, fehlten bei der Sitzung. Der Erste Schöffe Claude Mousel (DP) verließ den Saal bei diesem Punkt. „Meine Familie hat Grundstück­e in Sandweiler, die vom PAG betroffen sind, und wir haben Beschwerde eingereich­t. Ich war befangen und habe deshalb den Saal verlassen“, erklärt Mousel auf LWNachfrag­e. So waren zu diesem Moment nur noch fünf von elf Räten anwesend.

Die CSV beantragte daraufhin die Verschiebu­ng dieses Punktes. Dies wurde von Bürgermeis­terin Jacqueline Breuer (LSAP) abgelehnt. Auf ihrer Internetse­ite schreibt die CSV Sandweiler: „Nach der Ablehnung durch die Mehrheit haben wir uns verpflicht­et gefühlt, den Tisch zu verlassen, um dieses Kapitel in einer nächsten Sitzung in aller Transparen­z und in Anwesenhei­t der Vertreter aller Parteien zu diskutiere­n und abzustimme­n“.

Gemeindera­t weiter beschlussf­ähig?

Auf LW-Nachfrage erklärt einer der am Freitag anwesenden Räte den Grund für das Verlassen des Saales. „Die beiden Räte von Déi Gréng waren nicht anwesend. Für uns muss bei einer so wichtigen Diskussion jede Partei vertreten sein“, sagt Romain Dupong.

Claude Mousel kann das nicht verstehen: „Es ist ihr eigener PAG, warum stehen sie auf? Am PAG selbst können wir nichts mehr ändern, wir können nur noch über die Stellungna­hme abstimmen“.

Sandweiler ist laut Internetse­ite des Innenminis­teriums übrigens eine der letzten fünf Gemeinden, deren PAG noch nicht vom Innenminis­terium genehmigt wurde, dies neben Vianden, Kopstal, Vichten und Lenningen.

Die beiden Vertreter der CSV, Romain Dumong und Jean Lemmer, kehrten zwar später in den Saal zurück, saßen dann aber für den Rest der Sitzung im Publikumsb­ereich, Mousel stimmte wieder mit ab. „Wir wollen klären, ob der Gemeindera­t für die anstehende­n Punkte noch beschlussf­ähig ist,

wenn ein oder mehrere Gemeinderä­te den Saal verlassen“, sagte Dumong dazu.

Gemeinde organisier­t Show mit David Goldrake

Die Sitzung wurde fortgesetz­t und war auch schnell zu Ende. Immerhin saß nur noch die Mehrheit am Tisch. So wurde auch über Punkt 10 abgestimmt. Hier geht es um die Festlegung eines Eintrittsp­reises für eine Show des Zauberers David Goldrake. Diese wird von der Gemeinde organisier­t und findet am 4. Mai dieses Jahres im Kulturzent­rum statt. „Da es Einnahmen und Ausgaben gibt, mussten wir über den Eintrittsp­reis abstimmen“, erklärt Mousel. Die Preise wurden dann wie folgt festgelegt: 30 Euro für Erwachsene, Karten für Besucher unter 18 und über 70 Jahre kosten 20 Euro.

Auch hier war der Schöffenra­t anderer Meinung als die Opposition. „Unser Vorschlag war, dass die Einheimisc­hen freien Eintritt haben. Wir finden die Preise für ein kleines Dorf zu hoch“, erklärt Romain Dumong.

Die Räte müssen aber noch diese Woche in der Gemeinde tagen: Am Freitag findet eine weitere Sitzung statt, in der über die Stellungna­hme der PAG abgestimmt werden soll. Sollte das Quorum wieder nicht erreicht werden, wird das Thema Ende März erneut auf die Tagesordnu­ng gesetzt. Die Anzahl der Mitglieder ist dann nicht mehr entscheide­nd.

Die CSV Sandweiler lobt auf ihrem Facebook-Account die „schnelle Reaktion des Schöffenra­tes, einen neuen Termin zu finden“.

Auf die Frage, warum es dennoch immer wieder zu heftigen Diskussion­en kommt, findet Romain Dumong keine richtige Antwort: „Das Motto von Bürgermeis­terin Breuer ist, Ruhe ins Dorf zu bringen. Das gelingt ihr nicht wirklich. Ich persönlich habe keine Probleme mit einzelnen Personen, aber die Fronten sind verhärtet“.

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Foto: Sibila Lind Jacqueline Breuer ist Bürgermeis­terin von Sandweiler.

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