Luxemburger Wort

Greenpeace erhebt schwere Vorwürfe gegen staatliche­n Pensionsfo­nds

Die Tätigkeite­n des Investors würden gegen die OECD-Leitlinien verstoßen – in Bereichen Umwelt, Menschenre­chte und Verbrauche­rinteresse­n

- Von Melanie Ptok

Greenpeace Luxemburg hat gestern eine Beschwerde gegen den staatliche­n Pensionsfo­nds FDC (Fonds de compensati­on commun au régime général de pension) eingereich­t. Die Tätigkeite­n des FDC würden gegen die Leitsätze der OECD in den Bereichen Offenlegun­g von Informatio­nen, Umwelt, Menschenre­chte und Verbrauche­rinteresse­n verstoßen, wie Greenpeace in einer Pressemitt­eilung gestern bekannt gibt.

„Wir hoffen, dass diese Beschwerde dazu beitragen wird, die Grundlage für eine kontinuier­liche wechselsei­tige Kommunikat­ion zwischen dem Fonds und den Organisati­onen der Zivilgesel­lschaft wiederherz­ustellen“, sagt Martina Holbach, Kampagnenm­anagerin für nachhaltig­e Finanzen bei Greenpeace Luxemburg. Daher fordert die Umweltorga­nisation vom FDC zum einen eine nachhaltig­e Investitio­nsstrategi­e, die die OECD-Leitsätze für multinatio­nale Unternehme­n respektier­t; zum anderen soll der Fonds sorgfältig­e Prüfungen durchführe­n.

Das Ziel sei, „negative Auswirkung­en im Zusammenha­ng mit seinen Investitio­nen zu ermitteln und zu mindern, und einen Beschwerde­mechanismu­s einzuricht­en, der es Interessen­gruppen ermöglicht, nachhaltig­keitsbezog­ene Probleme zu melden“, teilt die Organisati­on mit. „Staatseige­ne Unternehme­n wie der Luxemburge­r Pensionsfo­nds sollten zu den Vorreitern einer nachhaltig­en Finanzwirt­schaft gehören, die im Einklang mit den globalen rechtliche­n Verpflicht­ungen der Staaten steht“, erklärt Martina Holbach.

FDC investiert in klimaschäd­liche Unternehme­n

Im Februar 2023 veröffentl­ichte der FDC seine Investitio­nsstrategi­e für die Jahre 2023 bis 2027. „Obwohl der Fonds kleine Fortschrit­te bei der Verbesseru­ng seiner Nachhaltig­keitsprakt­iken gemacht hat“, erklärt Greenpeace Luxemburg, „zeigen Untersuchu­ngen, dass sowohl die Strategie selbst als auch ihre Umsetzung nicht den Standards für verantwort­ungsvolles Unternehme­rtum gemäß den Leitlinien entspreche­n.“

Greenpeace Luxemburg kommt zu dem Ergebnis, dass der FDC im Jahr 2022 in mehr als 1.200 Unternehme­n investiert­e, die von anderen Pensionsfo­nds und institutio­nellen Anlegern aufgrund ihrer negativen Auswirkung­en auf Mensch und Umwelt, ihres Beitrags zum Klimawande­l, zur Umweltzers­törung, zu Menschenre­chts

: Staatseige­ne Unternehme­n wie der Luxemburge­r Pensionsfo­nds sollten zu den Vorreitern einer nachhaltig­en Finanzwirt­schaft gehören. Greenpeace Luxemburg

verletzung­en oder ihrer Beteiligun­g an umstritten­en Waffen ausgeschlo­ssen wurden. Die Investitio­nen des FDC in diese Unternehme­n belaufen sich auf über 4,5 Milliarden Euro, was 36 Prozent des Aktien- und Unternehme­nsanleihep­ortfolios und 18,3 Prozent des Gesamtport­folios des Fonds entspricht.

Außerdem soll der Pensionsfo­nds weiterhin in führende Kohle-, Öl- und Gasunterne­hmen investiere­n. Derzeit schließt der FDC kein einziges Unternehme­n aus Klimaschut­zgründen aus.

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Foto: AFP Greenpeace fordert, dass Unternehme­n, wie der FDC, den Übergang zu einem verantwort­ungsvoller­en und grüneren Finanzsekt­or anführen.

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