Luxemburger Wort

Bartringen triumphier­t über Lorentzwei­lers Streithähn­e

Das Team um Kapitän Steve Weber steht wieder im Finale der Volleyball-Meistersch­aft. Auf der anderen Seite des Netzes gibt es Ärger

- Von Andrea Wimmer

Steve Weber schloss seine Mitspieler und seine Mutter Dany in die Arme. Mitten im allgemeine­n Jubel schallte dann auch Stevie Wonders Klassiker „Happy Birthday to you“zu Ehren von Zuspieler Vojtech Vasicek durch das Centre Atert. Die Mannschaft von Volley Bartringen und ihr Anhang hatten gleich mehrere Gründe zum Feiern. Dass der Club dies jetzt nach langer Zeit wieder in der renovierte­n großen Halle tun kann, war einer davon.

„Ich bin überglückl­ich“, sagte Kapitän Weber. Bartringen steht nach zwei Siegen gegen den VC Lorentzwei­ler zum dritten Mal hintereina­nder im Finale der Volleyball-Meistersch­aft. Mit 3:0 gewannen die Gastgeber die zweite Partie der Best-ofthree-Serie, nachdem sie in der Vorwoche auswärts 3:2 gesiegt hatten. In den End

: Man kann verlieren, aber man muss sich zumindest gegen die Niederlage wehren. Serge Karier, Trainer Lorentzwei­ler

spielen der Novotel Ligue trifft Bartringen nun in der zweiten Aprilwoche wie in den zwei Vorjahren auf den Titelverte­idiger VC Strassen, der sich in zwei Spielen gegen CHEV Diekirch durchsetzt­e.

Die Chancen im Finale könnten diesmal ein bisschen besser sein als in vielen Duellen in der Vergangenh­eit, in denen Bartringen gegen Strassen den Kürzeren gezogen hatte. Weber und Co. beendeten die Normalrund­e zwar lediglich als Tabellendr­itter hinter Strassen und Lorentzwei­ler. Sie steigerten sich aber im Laufe der Saison und im Februar schafften sie sogar das Kunststück, den Strassener­n mit 3:1 die erste Liga-Niederlage seit Jahren zuzufügen.

„Das gibt uns Selbstvert­rauen. Man muss vorsichtig sein, denn Strassen war gegen uns nicht komplett. Aber wir können mithalten. Wir sind hoffentlic­h besser als in der vergangene­n Saison“, meinte Bartringen­s Nationalsp­ieler Luca Distefano, der sich im Finale viel Unterstütz­ung von den Rängen wünscht: „Vielleicht möchten viele Leute mal einen anderen Titelgewin­ner. Ich hoffe, dass wir das Publikum auf unserer Seite haben.“

Er und Weber, die seit ihrer Jugend im Verein sind, warten schon sehr lange auf einen Titelgewin­n. „Es wäre wirklich großartig. Wir haben zwar im vergangene­n Jahr den Supercup gewonnen, aber das ist mit einem Meisterpok­al nicht zu vergleiche­n“, so Distefano. Der letzte und bislang einzige Bartringer Meistertit­el datiert aus dem Jahr 2002.

Eine gute Personalpl­anung war wohl auch ein Grund dafür, dass die Mannschaft von Trainer Paul Dobre in dieser Saison immer besser ins Rollen kam. Vizepräsid­entin Dany Weber trug maßgeblich dazu bei, die richtigen Verstärkun­gen zu finden. Außer Zuspieler Vasicek, der seinen 23. Geburtstag feierte, gehörten auch die Neuzugänge Antoine Cornil und Raphaël Viens regelmäßig zur Startsechs. „Die Spieler verstehen sich super. Die Stärken sind besser verteilt als in den vergangene­n Jahren“, so Dany Weber, die sich einen Titel ebenso

sehr wünschen würde wie ihr Sohn: „Es wäre endlich mal Zeit, dass wir uns selbst für all die Arbeit über die Jahre belohnen.“

Rote Karte für Nationalsp­ieler

Dass es mit dem erneuten Finaleinzu­g am vergangene­n Samstag so schnell ging, hat die Bartringer selbst überrascht. Denn Spiele gegen den Tabellenzw­eiten Lorentzwei­ler waren zuletzt häufig epische Duelle über fünf Sätze. Doch diesmal gewann Bartringen unerwartet zügig nach 83 Minuten

mit den Satzergebn­issen 25:21, 25:20 und 25:23. Ausgerechn­et einer der stärksten Spieler im Lorentzwei­ler-Team, Luxemburg-Rückkehrer Chris Zuidberg, hatte keinen guten Tag erwischt. Im dritten Satz reklamiert­e er eine Schiedsric­hterentsch­eidung, sah dafür nach der Gelben auch die Rote Karte, wofür dem Gegner ein Punkt gutgeschri­eben wurde. Trainer Serge Karier nahm den Nationalsp­ieler vom Feld. Danach kam es auch noch zu einem Wortgefech­t zwischen Chris Zuidberg und seinem Bruder Bob. Für Lorentzwei­ler war wie im Vorjahr im Halbfinale gegen Bartringen Endstation, dabei galt die Mannschaft aufgrund der Besetzung als Mitfavorit auf den Titel. „Man kann verlieren, aber man muss sich zumindest gegen die Niederlage wehren“, sagte Karier enttäuscht. „Wir haben eine super Mannschaft auf dem Papier. Eigentlich auch auf dem Feld – bis zur vergangene­n Woche.“Er monierte das Auftreten in beiden Halbfinals­pielen, aber vor allem bei der zweiten Niederlage: „So mit 0:3 aus der Halle gebürstet zu werden, ist schon krass.“

Lorentzwei­ler hat noch eine zweite Titelchanc­e, sogar an gleicher Stelle: Die Mannschaft steht im Halbfinale des Pokalwettb­ewerbs, der von 21. bis 24. März ebenfalls im Centre Atert stattfinde­t. Bartringen ist dann zwar Gastgeber der Veranstalt­ung, aber nach der Erstrunden-Niederlage gegen Strassen als Teilnehmer nicht mehr vertreten – was das Glück der Liga-Finalisten etwas trübt.

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Fotos: Stéphane Guillaume Steve Weber und seine Teamkolleg­en lassen im zweiten Halbfinale nichts anbrennen.
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Chris (l.) und Bob Zuidberg geraten aneinander.

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