Bartringen triumphiert über Lorentzweilers Streithähne
Das Team um Kapitän Steve Weber steht wieder im Finale der Volleyball-Meisterschaft. Auf der anderen Seite des Netzes gibt es Ärger
Steve Weber schloss seine Mitspieler und seine Mutter Dany in die Arme. Mitten im allgemeinen Jubel schallte dann auch Stevie Wonders Klassiker „Happy Birthday to you“zu Ehren von Zuspieler Vojtech Vasicek durch das Centre Atert. Die Mannschaft von Volley Bartringen und ihr Anhang hatten gleich mehrere Gründe zum Feiern. Dass der Club dies jetzt nach langer Zeit wieder in der renovierten großen Halle tun kann, war einer davon.
„Ich bin überglücklich“, sagte Kapitän Weber. Bartringen steht nach zwei Siegen gegen den VC Lorentzweiler zum dritten Mal hintereinander im Finale der Volleyball-Meisterschaft. Mit 3:0 gewannen die Gastgeber die zweite Partie der Best-ofthree-Serie, nachdem sie in der Vorwoche auswärts 3:2 gesiegt hatten. In den End
: Man kann verlieren, aber man muss sich zumindest gegen die Niederlage wehren. Serge Karier, Trainer Lorentzweiler
spielen der Novotel Ligue trifft Bartringen nun in der zweiten Aprilwoche wie in den zwei Vorjahren auf den Titelverteidiger VC Strassen, der sich in zwei Spielen gegen CHEV Diekirch durchsetzte.
Die Chancen im Finale könnten diesmal ein bisschen besser sein als in vielen Duellen in der Vergangenheit, in denen Bartringen gegen Strassen den Kürzeren gezogen hatte. Weber und Co. beendeten die Normalrunde zwar lediglich als Tabellendritter hinter Strassen und Lorentzweiler. Sie steigerten sich aber im Laufe der Saison und im Februar schafften sie sogar das Kunststück, den Strassenern mit 3:1 die erste Liga-Niederlage seit Jahren zuzufügen.
„Das gibt uns Selbstvertrauen. Man muss vorsichtig sein, denn Strassen war gegen uns nicht komplett. Aber wir können mithalten. Wir sind hoffentlich besser als in der vergangenen Saison“, meinte Bartringens Nationalspieler Luca Distefano, der sich im Finale viel Unterstützung von den Rängen wünscht: „Vielleicht möchten viele Leute mal einen anderen Titelgewinner. Ich hoffe, dass wir das Publikum auf unserer Seite haben.“
Er und Weber, die seit ihrer Jugend im Verein sind, warten schon sehr lange auf einen Titelgewinn. „Es wäre wirklich großartig. Wir haben zwar im vergangenen Jahr den Supercup gewonnen, aber das ist mit einem Meisterpokal nicht zu vergleichen“, so Distefano. Der letzte und bislang einzige Bartringer Meistertitel datiert aus dem Jahr 2002.
Eine gute Personalplanung war wohl auch ein Grund dafür, dass die Mannschaft von Trainer Paul Dobre in dieser Saison immer besser ins Rollen kam. Vizepräsidentin Dany Weber trug maßgeblich dazu bei, die richtigen Verstärkungen zu finden. Außer Zuspieler Vasicek, der seinen 23. Geburtstag feierte, gehörten auch die Neuzugänge Antoine Cornil und Raphaël Viens regelmäßig zur Startsechs. „Die Spieler verstehen sich super. Die Stärken sind besser verteilt als in den vergangenen Jahren“, so Dany Weber, die sich einen Titel ebenso
sehr wünschen würde wie ihr Sohn: „Es wäre endlich mal Zeit, dass wir uns selbst für all die Arbeit über die Jahre belohnen.“
Rote Karte für Nationalspieler
Dass es mit dem erneuten Finaleinzug am vergangenen Samstag so schnell ging, hat die Bartringer selbst überrascht. Denn Spiele gegen den Tabellenzweiten Lorentzweiler waren zuletzt häufig epische Duelle über fünf Sätze. Doch diesmal gewann Bartringen unerwartet zügig nach 83 Minuten
mit den Satzergebnissen 25:21, 25:20 und 25:23. Ausgerechnet einer der stärksten Spieler im Lorentzweiler-Team, Luxemburg-Rückkehrer Chris Zuidberg, hatte keinen guten Tag erwischt. Im dritten Satz reklamierte er eine Schiedsrichterentscheidung, sah dafür nach der Gelben auch die Rote Karte, wofür dem Gegner ein Punkt gutgeschrieben wurde. Trainer Serge Karier nahm den Nationalspieler vom Feld. Danach kam es auch noch zu einem Wortgefecht zwischen Chris Zuidberg und seinem Bruder Bob. Für Lorentzweiler war wie im Vorjahr im Halbfinale gegen Bartringen Endstation, dabei galt die Mannschaft aufgrund der Besetzung als Mitfavorit auf den Titel. „Man kann verlieren, aber man muss sich zumindest gegen die Niederlage wehren“, sagte Karier enttäuscht. „Wir haben eine super Mannschaft auf dem Papier. Eigentlich auch auf dem Feld – bis zur vergangenen Woche.“Er monierte das Auftreten in beiden Halbfinalspielen, aber vor allem bei der zweiten Niederlage: „So mit 0:3 aus der Halle gebürstet zu werden, ist schon krass.“
Lorentzweiler hat noch eine zweite Titelchance, sogar an gleicher Stelle: Die Mannschaft steht im Halbfinale des Pokalwettbewerbs, der von 21. bis 24. März ebenfalls im Centre Atert stattfindet. Bartringen ist dann zwar Gastgeber der Veranstaltung, aber nach der Erstrunden-Niederlage gegen Strassen als Teilnehmer nicht mehr vertreten – was das Glück der Liga-Finalisten etwas trübt.