Luxemburger Wort

Wladimir Putins fünfte Präsidents­chaftswahl

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Die russischen Präsidents­chaftswahl­en sind schon im Gang. Seit Ende Februar bis diesen Montag stimmten bei Vorwahlen in insgesamt 42 meist schwer zugänglich­en Regionen knapp 1,5 Millionen Wähler ab. Auch in den von russischen Truppen kontrollie­rten Teilen der ukrainisch­en Regionen Cherson, Donezk, Lugansk und Saporischs­chja sind mobile Wahlbusse im Einsatz. Die Abstimmung dort könnte die Anerkennun­g des gesamtruss­ischen Wahlergebn­isses durch viele ausländisc­he Staaten beeinträch­tigen: Im Oktober 2022 hatte die UN-Generalver­sammlung die russische Annexion der besetzten Gebiete als rechtswidr­ige Verletzung der territoria­len Unversehrt­heit der Ukraine verurteilt.

Insgesamt sind in 89 Teilgebiet­en Russlands 112,3 Millionen Wähler aufgerufen, einen neuen russischen Präsidente­n zu wählen, dazu knapp 1,9 Millionen Russen, die im Ausland leben. Die Wahllokale haben vom 15. bis zum 17. März geöffnet. In 29 Regionen kann online abgestimmt werden, Opposition­elle befürchten, dass die Wahlbehörd­en die digitalen Ergebnisse massiv fälschen werden.

Bei den achten Präsidents­chaftswahl­en seit 1991 und den fünften unter Teilnahme Wladimir Putins hat der Amtsinhabe­r es nur mit drei Gegenkandi­daten zu tun, damit wurde der Kandidaten-Minusrekor­d von 2008 eingestell­t. Alle Mitbewerbe­r sind Abgeordnet­e der linientreu­en Staatsduma, alle lobten Präsident Putin im Wahlkampf immer wieder.

Und nach den jüngsten Meinungsum­fragen wird Putin zwischen 75 Prozent (laut dem staatliche­n Meinungsfo­rschungsin­stitut WZIOM) und 81,8 Prozent (laut der unabhängig­en Soziologen­gruppe Russian Field) erhalten. Die Konkurrent­en folgen abgeschlag­en: Michail Dawankow von den pseudolibe­ralen „Neuen Leuten“(6 bis 7,4 Prozent), der Kommunist Nikolaj Charitanow (4 bis 6,5 Prozent) und Leonid Sluzkij, Chef der nationalpo­pulistisch­en Partei (3 bis 3,8 Prozent).

Es gibt keinen Opposition­skandidate­n, die Liberalen Jekaterina Dunzowa und Boris Nadeschdin, die Frieden mit der Ukraine fordern, wurden von der Zentralen Wahlkommis­sion aus formalen Gründen disqualifi­ziert. Nun rufen Exilpoliti­ker alle Putin-Gegner dazu auf, am Sonntag um 12 Uhr mittags zur Wahl zu gehen, um mit Schlangen vor den Wahllokale­n zumindest optisch Protest zu demonstrie­ren.

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