Kein Wow-Moment für den LCGB
In Unternehmen mit über 15 Arbeitnehmern wählten am Dienstag die Beschäftigten die Betriebsräte. Die Gewerkschaften OGBL und LCGB sind dieses Mal mit einer Rekordzahl von Kandidaten angetreten – und das scheint sich auch bewährt zu haben. Während die beiden größten Gewerkschaften zusammen knapp 40 Prozent der Personalvertreter in den Luxemburger Unternehmen stellen, bekamen die „anderen“Kandidaten, darunter viele unabhängige, hingegen 55 Prozent der Stimmen. Doch das ist nicht das Besondere der diesmaligen Wahl.
Vergleicht man die Ergebnisse, die bis späten Mittwochnachmittag von der Arbeitsaufsichtsbehörde ITM gemeldet wurden, so konnten LCGB und OGBL, die auch massiv Geld für Wahlwerbung in die Hand genommen hatten, in den verschiedenen Branchen ihre Position halten (LCGB) oder leicht zulegen (OGBL). Hatte es am Anfang der Auszählung noch so ausgesehen, als würden diesmal die unabhängigen Kandidaten „durchmarschieren“und mehr als 60 Prozent Stimmenanteil auf sich vereinigen, bewahrheitete sich das nicht: mit rund 55 Prozent stellen „autres syndicats / groupements de salariés“wohl sogar etwas weniger Personalvertreter als nach der Wahl 2019, als es 58,6 Prozent waren.
Der OGBL trat mit insgesamt 6.124 Kandidaten in 831 Betrieben an, womit der Platzhirsch der Gewerkschaften seine Position 1 ausbaute. Der LCGB trat mit 4.297 Kandidaten in 539 Betrieben an, auch dies eine Zunahme gegenüber 2019.
Insgesamt waren am 12. März rund 617.000 Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen. Die per Brief abgegebenen Stimmen zur Arbeitnehmerkammer (CSL) werden erst noch ausgezählt. Dann wird sich auch zeigen, ob sich die Wahlbeteiligung verbessert oder vielleicht sogar verschlechtert hat. An der letzten Wahl 2019 nahmen knapp 33 Prozent aller Wahlberechtigten teil.
Für die „Bankengewerkschaft“Aleba war die Wahl diesmal ein kleiner „Lackmustest“, hatte sie doch zuvor angekündigt, von der reinen Vertretung der Bankmitarbeiter eine breit aufgestellte, branchenübergreifende und „politisch neutrale“Gewerkschaft werden zu wollen. Mit LCGB, OGBL und Arbeitsministerium hatte es zuvor Querelen gegeben. Letztes Jahr änderte die bisherige Interessenvertretung der Beschäftigten des Finanzplatzes dann ihren Namen von „Association luxembourgeoise des employés de banque et d’assurance“zu „Association Luxembourgeoise de tous les Employés ayant Besoin d’Assistance“. Nun konnte die Aleba insgesamt leicht zulegen und stellt damit etwa 4,2 Prozent (342) der Personalvertreter gegenüber 3,8 Prozent 2019.
Während der OGBL nach dem vorläufigen Ergebnis (es lag für 2.822 Betriebe vor) in nahezu jeder Branche seine Position leicht ausbauen konnte, muss sich der LCGB fragen, warum er nur so bescheiden abschnitt. Nach dem vorläufigen Ergebnis stellt der OGBL nun rund 26 Prozent und der LCGB knapp 14 Prozent der Personalvertreter in den Unternehmen.
Der LCGB muss sich fragen, warum er nur so bescheiden abschnitt.