Der Akabobuttek im Garer Quartier schließt
Das Geschäft für Fair Fashion existiert seit sechseinhalb Jahren. Der Besitzer konzentriert sich nun auf den Verkauf seiner Ware an Unternehmen
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge: So lässt sich die Gefühlslage von Karel Lambert am besten beschreiben. Der Inhaber des Fair-Fashion-Shops Akabobuttek in der Rue de Bonnevoie hat auf Facebook bekannt gegeben, dass er zum 1. Juni sein Geschäft aufgibt.
„Eine gewisse Erleichterung ist vorhanden. Aber ich möchte diese Erfahrung ausklingen lassen. Es kommen viele Faktoren zusammen“, erklärt der 53-Jährige dem „Luxemburger Wort“in dem knapp 100 Quadratmeter großen Lokal im Bahnhofsviertel der Hauptstadt, das er im Oktober 2017 eröffnet hat. Von einer Pleite könne aber keine Rede sein, betont er.
Die Sicherheitslage im Viertel habe ebenfalls nichts mit seiner Entscheidung zu tun. „Natürlich gibt es in dieser Straße nicht so viel Fußgängerverkehr wie zum Beispiel in der Al Avenue. Aber ich hatte nie Probleme hier.“
Vielmehr habe sich das Kundenverhalten seit der Eröffnung verändert. „Sie wissen genau, was sie kaufen wollen, in welcher Größe und Farbe. Und wenn es das im Akabobuttek nicht gibt, bestellen sie online“, erklärt der Geschäftsmann.
Über die Jahre hat sich das Geschäft einen treuen und großen Kundenstamm aufgebaut. „Aber das reicht leider nicht mehr.“
Totalausverkauf bis zum 1. Juni
Als im vergangenen Jahr das Restaurant Casa Fabiana auf der gegenüberliegenden Straßenseite wegen des Renteneintrittes der Betreiberin schloss, gingen die Kundenzahlen weiter zurück. „Generell stehen im Garer Quartier sehr viele Lokale leer“, sagt Lambert.
Doch er blickt zufrieden auf die vergangenen Jahre zurück: „Es war eine schöne Zeit.“Und das Geschäft mit Fairtrade-Kleidung wird er auch in Zukunft nicht aufgeben. Lambert konzentriert
sich nunmehr auf B2B, also den Verkauf an Unternehmen wie die Post, die er mit Fairtrade-Polos beliefert hat.
Angefangen hat alles im April 2015, als er die Kleidung im eigens umgestalteten Akabo-Bus verkaufte. „Wir waren lange Zeit das einzige Geschäft für faire Mode in Luxemburg.“Einen neuen Bus wird Karel Lambert aber nicht mehr kaufen. Auch eine andere Option kommt für ihn nicht infrage: Ein Geschäft in der Oberstadt – auch wenn er überzeugt ist, dass sich die Kleidung dort gut verkaufen würde.
Die nächsten anderthalb Monate ist Karel Lambert noch im Akabobuttek anzutreffen. Bis dahin gilt „Liquidation totale“, alles muss raus.