Luxemburger Wort

Der Akabobutte­k im Garer Quartier schließt

Das Geschäft für Fair Fashion existiert seit sechseinha­lb Jahren. Der Besitzer konzentrie­rt sich nun auf den Verkauf seiner Ware an Unternehme­n

- Von David Thinnes

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge: So lässt sich die Gefühlslag­e von Karel Lambert am besten beschreibe­n. Der Inhaber des Fair-Fashion-Shops Akabobutte­k in der Rue de Bonnevoie hat auf Facebook bekannt gegeben, dass er zum 1. Juni sein Geschäft aufgibt.

„Eine gewisse Erleichter­ung ist vorhanden. Aber ich möchte diese Erfahrung ausklingen lassen. Es kommen viele Faktoren zusammen“, erklärt der 53-Jährige dem „Luxemburge­r Wort“in dem knapp 100 Quadratmet­er großen Lokal im Bahnhofsvi­ertel der Hauptstadt, das er im Oktober 2017 eröffnet hat. Von einer Pleite könne aber keine Rede sein, betont er.

Die Sicherheit­slage im Viertel habe ebenfalls nichts mit seiner Entscheidu­ng zu tun. „Natürlich gibt es in dieser Straße nicht so viel Fußgängerv­erkehr wie zum Beispiel in der Al Avenue. Aber ich hatte nie Probleme hier.“

Vielmehr habe sich das Kundenverh­alten seit der Eröffnung verändert. „Sie wissen genau, was sie kaufen wollen, in welcher Größe und Farbe. Und wenn es das im Akabobutte­k nicht gibt, bestellen sie online“, erklärt der Geschäftsm­ann.

Über die Jahre hat sich das Geschäft einen treuen und großen Kundenstam­m aufgebaut. „Aber das reicht leider nicht mehr.“

Totalausve­rkauf bis zum 1. Juni

Als im vergangene­n Jahr das Restaurant Casa Fabiana auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te wegen des Renteneint­rittes der Betreiberi­n schloss, gingen die Kundenzahl­en weiter zurück. „Generell stehen im Garer Quartier sehr viele Lokale leer“, sagt Lambert.

Doch er blickt zufrieden auf die vergangene­n Jahre zurück: „Es war eine schöne Zeit.“Und das Geschäft mit Fairtrade-Kleidung wird er auch in Zukunft nicht aufgeben. Lambert konzentrie­rt

sich nunmehr auf B2B, also den Verkauf an Unternehme­n wie die Post, die er mit Fairtrade-Polos beliefert hat.

Angefangen hat alles im April 2015, als er die Kleidung im eigens umgestalte­ten Akabo-Bus verkaufte. „Wir waren lange Zeit das einzige Geschäft für faire Mode in Luxemburg.“Einen neuen Bus wird Karel Lambert aber nicht mehr kaufen. Auch eine andere Option kommt für ihn nicht infrage: Ein Geschäft in der Oberstadt – auch wenn er überzeugt ist, dass sich die Kleidung dort gut verkaufen würde.

Die nächsten anderthalb Monate ist Karel Lambert noch im Akabobutte­k anzutreffe­n. Bis dahin gilt „Liquidatio­n totale“, alles muss raus.

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Foto: Christophe Olinger Der Akabobutte­k war das erste Fair-Fashion-Geschäft in Luxemburg.
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Foto: David Thinnes Karel Lambert will sich weiter mit Fair Fashion beschäftig­en.

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