Als ein Erdrutsch Monnerich ins Chaos stürzte
Vor zehn Jahren lösten sich 500.000 Tonnen Geröll von der Bauschuttdeponie. Auch ein Jahrzehnt später sind noch nicht alle Spuren beseitigt
Der 13. März 2014 wird den Einwohnern von Monnerich wohl bis heute in Erinnerung geblieben sein. „Die meisten haben an diesem Abend nur bemerkt, dass der Fernsehempfang plötzlich unterbrochen war“, erinnert sich der heutige Bürgermeister Jeannot Fürpass (CSV) zurück. Der Grund für dieses eher unscheinbare Problem lag am äußersten Ortsrand der Südgemeinde: Auf der Bauschuttdeponie zwischen Monnerich und Esch hatte sich ein verheerender Erdrutsch ereignet. 500.000 Tonnen Geröll lösten sich auf einer Länge von 300 Metern und rutschten 35 Meter weit in Richtung Westen.
Bis heute beschäftigt der Vorfall die Gemeindeverantwortlichen in Monnerich um Bürgermeister Fürpass. Diese luden gestern, auf den Tag genau zehn Jahre nach dem Unglück, zu einer Pressekonferenz, um eine Bilanz der bisherigen Fortschritte zu ziehen und einen Blick in die Zukunft des Geländes zu werfen. Der Ort der Pressekonferenz, ein Raum in den neuen Gemeindewerkstätten, war wohl gewählt, hat man von dort nämlich einen uneingeschränkten Blick auf den Hügel der Deponie.
Deponie und Straße wurden gesperrt
An dessen Westflanke ereignete sich der Erdrutsch vor einem Jahrzehnt. Fürpass blickt auf die ersten Maßnahmen zurück, die 2014 noch unter der Regie seiner Vorgängerin Christine Schweich (damals LSAP, heute DP) getroffen wurden. So wurde schnell entschieden, den CR106, die Hauptverkehrsachse zwischen Esch und Monnerich für den Verkehr zu sperren. Die Straße war zum Teil unter den Erdmassen begraben. Unter dem Druck hatte sich zudem ein Teil des Straßenbelags gewölbt und war nicht mehr befahrbar.
Auf Anordnung der damaligen Umweltministerin Carole Dieschbourg (Déi Gréng) wurde der weitere Betrieb der Deponie sofort untersagt. Es wurden Sicherungsmaßnahmen ergriffen und ein Konzept zur langfristigen Stabilisierung der Deponie in Auftrag gegeben.
Diesen Zeitplan können wir nur einhalten, wenn die Wirtschaft wieder an Schwung aufnimmt. Jeannot Fürpass, Bürgermeister von Monnerich
Erneuter Erdrutsch im Jahr 2018
Ein erstes Ergebnis wurde 2017 sichtbar. Drei Jahre nach dem Erdrutsch konnte
der CR106 wieder für den Verkehr freigegeben werden. Der Abschnitt entlang der Deponie wurde dafür von Grund auf neu gebaut, die Strecke verläuft seitdem in einem großen Bogen um die Deponie und den Unglücksort herum.
Einige Monate später, im Januar 2018, kam es dann erneut zu einem Erdrutsch, dieses Mal an der Ostseite der Deponie. Die Ursache waren starke Regenfälle. Dieser Erdrutsch war aber deutlich kleiner als jener von 2014. „Es bestand keine Gefahr“, so Fürpass.
Im Juli desselben Jahres wurde schließlich der Abschlussbericht über die Ursachen des ersten Erdrutsches präsentiert. Daraus ging hervor, dass der hohe Grundwasserpegel für den Vorfall verantwortlich war. Auch wenn der März 2014 recht trocken ausfiel, hatte es in sämtlichen Monaten davor, von September 2013 bis Februar 2014, deutlich mehr geregnet, als dies normalerweise der Fall ist. Der Tonboden der Deponie verlor daraufhin an Festigkeit, was schließlich den Erdrutsch verursachte.
Mit dem Abschlussbericht wurden auch mehrere Maßnahmen zur Verbesserung der Standsicherheit der Deponie und zur Verhinderung weiterer Rutschungen festgelegt. Dazu gehörten die Abflachung der Deponieböschungen, das Abdichten der Oberfläche der Müllhalde mit einer Lehmschicht, die Beseitigung des direkten Einstaus am Fuß der Deponie sowie die Einrichtung einer Drainage zur Verbesserung der Festigkeit des Untergrundbodens.
Abschluss der Arbeiten in zwei Jahren geplant
Die entsprechenden Arbeiten zur Sanierung der Müllhalde liefen 2021, also erst sieben Jahre nach dem Erdrutsch, an. Noch im selben Jahr konnte die Tiefendrainage fertiggestellt werden, die den Wasserdruck in den Böden verringern und einen erneuten Zwischenfall wie 2014 verhindern soll. Im darauffolgenden Jahr wurde ein Wasserauffangbecken nahe Foetz eingerichtet. Neu installierte Pumpen leiten das Wasser dorthin.
Abgeschlossen sind die Arbeiten jedoch noch nicht. Es stehen beispielsweise noch Arbeiten an den Entwässerungssystemen durch die Renaturierung der Oberflächenwasser an. Daran dürfte zwischen Juli und Oktober dieses Jahres gearbeitet werden.
Auch wird ein Solarpark auf dem Hügel der Deponie entstehen. Nicht weniger als 1.000 Solarpanels sind dort vorgesehen. Sie sollen rund 1.850 Haushalte mit grünem Strom versorgen können. Der Abschluss aller Arbeiten ist für 2026 geplant. „Diesen Zeitplan können wir aber nur einhalten, wenn die Wirtschaft wieder an Schwung aufnimmt“, so Fürpass. Denn nur wenn neuer Bauschutt zur Deponie gebracht wird, kann diese weiter in die Höhe wachsen, damit ein Solarpark darauf entstehen kann.