Luxemburger Wort

Gewerkscha­ften ziehen nach Sozialwahl­en erste positive Bilanz

Am Dienstag hatten Arbeitnehm­er die Wahl. Mit den ersten Ergebnisse­n gestern Abend zeigen sich OGBL, LCGB und ALEBA schon jetzt zufrieden

- Von Melanie Ptok

Mitarbeite­r haben am Dienstag ihre Stimme für die Sozialwahl­en in ihren Betrieben abgegeben. Am Mittwochab­end, bei Redaktions­schluss, liegen die Wahlergebn­isse von 2.822 Betrieben bei dem ITM (Inspection du travail et des mines) vor. Sowohl der OGBL als auch der LCGB und ALEBA haben jetzt schon Grund zur Freude, obwohl noch nicht alle Betriebe ihre Stimmen ausgezählt haben, wie ein Pressespre­cher des OGBL mitteilt.

Nach dem vorläufige­n Wahlergebn­is stellt der OGBL mit 2.107 Mitglieder­n mehr als 25 Prozent und der LCGB mit 1.168 Mitglieder­n etwa 14 Prozent der Personalve­rtreter. Die politisch neutrale Gewerkscha­ft ALEBA erkämpft sich vier Prozent der Stimmen in den Betrieben und stellt somit 350 Vertreter. Die Mehrheit der Personalra­tsmitglied­er, also etwa 55 Prozent, sind unabhängig­e Vertreter von „anderen Gewerkscha­ftsgruppen“, wie die ITM angibt.

Viele Unternehme­n in OGBL-Hand

Bei der Stimmauszä­hlung am Dienstagab­end stand bereits fest, dass die Gewerkscha­ft OGBL den Großteil ihrer Delegierte­nplätze verteidige­n werden kann. Feststeht: In vielen Betrieben oder Organisati­onen wie dem Supermarkt Auchan, dem Roten Kreuz oder auch dem Bauunterne­hmen Tralux konnte sich die Gewerkscha­ft OGBL komplett durchsetze­n.

OGBL-Präsidenti­n Nora Back sieht die Gewerkscha­ft damit als großen Sieger: „Der OGBL hat flächendec­kend in allen Sektoren große Gewinne eingefahre­n und wir sind wirklich sehr zufrieden. Es fehlen zwar noch die Resultate aus rund 300 Betrieben, aber jetzt kann eigentlich nichts mehr schiefgehe­n.“

Dennoch wurden teilweise Verluste in Richtung des LCGBs verzeichne­t, etwa im Finanz- oder Industries­ektor. So konnte die Gewerkscha­ft LCGB bei der Bank Raiffeisen oder bei dem Industriek­onzern Dupont de Nemours viele Stimmen sammeln. Christophe Knebeler, der LCGB-Pressespre­cher teilt mit, dass die Gewerkscha­ft auch bei der CFL Groupe „mit Erfolg gewonnen und mit 19 effektiven Mandaten von 30 zur Wahl stehenden die Mehrheit erzielt hat.“Knebeler sagt auf LW-Nachfrage, dass die Gewerkscha­ft sehr zufrieden mit den bisherigen Ergebnisse­n der betrieblic­hen Sozialwahl­en sei.

Bei der Société Générale stellt ALEBA mit elf von 15 möglichen die meisten Personalde­legierten. Die neutrale Gewerkscha­ft konnte sich auch bei Clearstrea­m, das zur Unternehme­nsgruppe Deutsche Börse gehört, gegenüber dem OGBL und dem LCGB behaupten und setzt dort fünf Personalve­rtreter ein.

Roberto Mendolia, Präsident der ALEBA, sagt zu dem bisherigen Ergebnis: „Wir sind im Großen und Ganzen zufrieden. Wir scheinen in der Finanzbran­che stärker zu werden, und überall, wo wir anderswo eingetrete­n sind, haben wir gewählte Vertreter gewonnen.“Es sei „ein zaghafter Durchbruch, aber jetzt weiß jeder, dass wir bereit sind, überall zu sein und überall echten, politisch neutralen Syndikalis­mus zu verteidige­n, während wir uns in der Finanzbran­che stärken, ohne unsere ursprüngli­che Identität zu verlieren.“

Die Wichtigkei­t der Sozialwahl­en unterstric­h OGBL-Präsidenti­n Nora Back zuvor: „Das ist nicht nur eine weitere Wahl, sondern die Wahl, in der alle Arbeitnehm­er und Rentner in Luxemburg eine Stimme haben. Es ist die größte demokratis­che Wahl im Land.“Jede Stimme würde das Gewicht der Arbeitnehm­er in der politische­n Debatte stärken, erklärt Patrick Dury, Präsident der Gewerkscha­ft LCGB.

Die Resultate aus der Wahl für die Arbeitnehm­erkammer CSL liegen bisher nicht vor.

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Foto: Getty Images 445.600 Arbeitnehm­er und 153.000 Rentner wurden dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

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