Suche nach Standort für zusätzliches Tierasyl läuft
Die Zahlen belegen es: Die Tierheime sind überlastet. Ein Aufruf für mögliche Standorte wurde bereits vom Landwirtschaftsministerium verschickt
Die Situation ist ernst. Bereits seit Monaten hat das Tierasyl Gasperich mit der Überlastung zu kämpfen. 86 Hunde zählte das Tierheim in diesem Winter, Platz ist aber eigentlich nur für 76 Hunde. Inzwischen wurde dort sogar eine Warteliste für die Abgabe von Hunden eingeführt.
Auf die parlamentarische Frage von Marc Goergen (Piraten) stellt Landwirtschaftsministerin Martine Hansen (CSV) klar, wie hoch die Kapazität in den einzelnen Asylen des Landes ist. So ist in Gasperich, wie erwähnt, Platz für 76 Hunden und 40 Katzen. In Düdelingen und in Schifflingen können jeweils zehn Hunde und 40 Katzen aufgenommen werden, während in Esch/Alzette elf Hunde und 25 Katzen untergebracht werden können.
Seit zwei Jahren deutlich mehr Hunde als Plätze
Was die Auslastung der Heime in den vergangenen drei Jahren betrifft, so lagen der Ministerin lediglich jene aus Gasperich und Düdelingen vor. In Gasperich wurden etwa 2021 insgesamt 780 Hunde aufgenommen, 2022 waren es deren bereits 994. Im vergangenen Jahr stieg diese Zahl erneut: 1.048 Hunde befanden sich über das Jahr verteilt im Tierasyl. Dabei wurde die Kapazität von 76 Plätzen jeden
Monat übertroffen. Während der August der Monat mit den wenigsten Aufnahmen (78) war, wurden im November die meisten Hunde (99) aufgenommen. Allein in fünf Monaten würden über 90 Hunde dort abgegeben, in fünf weiteren Monaten lag die Zahl bei über 80.
: Ein Asyl im Norden des Landes würde helfen, die Situation zu entlasten, wenn auch nur kurzfristig. Martine Hansen, Landwirtschaftsministerin
Bei den Katzen war die Tendenz steigend, die Kapazitäten wurden jedoch weniger ausgelastet. So kamen 2021 insgesamt 360 Katzen in das Tierheim, 2022 waren es deren 354 und im vergangenen Jahr 423. Die niedrigste Zahl in diesen drei Jahren lag bei 17 Katzen im Januar 2021, die höchste im August desselben Jahres mit 52 Katzen.
Weniger Hunde in Düdelingen
In Düdelingen hingegen wurden die Kapazitäten bei den Hunden in den vergangenen
nie überschritten. Über die Jahre 2021 und 2022 lebten dort jeweils 30 Hunde, im vergangenen Jahr waren es deren nur zwölf. Deutlich höher sind dort unterdessen die Aufnahmen von Katzen: 146 im Jahr 2021, 121 anno 2022 und 136 im vergangenen Jahr. Die meisten Katzen wurden im Juni 2022 aufgenommen.
Während dieser Zeit wurden jedoch auch zahlreiche Tiere an neue Besitzer vermittelt. So kamen von Gasperich im Jahr 2021 144 Hunde in ein neues Zuhause, 2022 waren es deren 151 und im vergangenen Jahr 159. Katzen wurden 315 im Jahr 2021, 284 im darauffolgenden Jahr und 290 in 2023 vermittelt.
Ein Asyl im Norden des Landes als kurzfristige Lösung
In Düdelingen, wo die Kapazitäten deutlich geringer sind als in der Hauptstadt, wurden in den vergangenen drei Jahren zwischen 21 (2023) und 32 (2022) vermittelt. Auch zahlreiche Katzen bekamen ein neues Frauchen oder Herrchen: 2021 zogen 182 Samtpfoten aus dem Tierheim aus, 2022 insgesamt 140 und im vergangenen Jahr sogar 203.
Der Tatsache, dass die Tierheime teilweise aus allen Nähten platzen, ist sich auch die Ministerin bewusst. Eine zusätzliche Einrichtung könnte für sie eine Lösung sein, um dem entgegenzuwirken: „Ein Asyl im Norden des Landes würde helfen, die Situation zu entlasten, wenn auch nur kurzfristig“, sagt Martine Hansen. Geplant sei bis dato jedoch nichts. „Vor einem Jahr wurde ein Aufruf an die Gemeinden gemacht, um herauszufinden, wo eventuell noch die Möglichkeit für ein neues Asyl besteht“, fügt sie hinzu. Allerdings habe nur eine Gemeinde Interesse gezeigt.
Die Ministerin weist aber auch darauf hin, dass das Anschaffen eines Tieres wohlüberlegt werden sollte. Diesbezüglich organisiere das Landwirtschaftsministerium regelmäßig Sensibilisierungskampagnen unter dem Motto „En Déier ass kee Moudenaccessoire“.