Luxemburger Wort

Jubiläumsb­au Pavillon 5 in desolatem Zustand

Seit Jahren fristet das Gebäude in Esch ein tristes Dasein. Ganz abgeschrie­ben ist es aber nicht

- Von Glenn Schwaller

Die Bagger rollen. Zumindest auf der Nordseite der Dipbach in Esch-Zaepert wird täglich auf Hochtouren gearbeitet. Bis zum Sommer wird der Bach auf einer Länge von 800 Metern zwischen der Rue d‘Ehlerange und der Galerie Schlassgoa­rt in seinen natürliche­n Zustand zurückvers­etzt. Teil des millionens­chweren Projekts ist auch ein Naherholun­gsgebiet mit Spielplätz­en und einem Fitnessber­eich.

Nur wenige Meter davon entfernt scheint aber ein Bauwerk von der Erneuerung ausgenomme­n zu sein. Der Pavillon 5, der von der Straße aus nicht zu sehen ist und direkt am Fußweg entlang des Dipbachs steht, hat seine besten Tage schon lange hinter sich. Er scheint dem Verfall preisgegeb­en.

Graffitis zieren die Außenwände

Seit Jahren steht das farbenfroh­e Gebäude, das aus einem blauen, einem grünen und einem gelben Container besteht, weitgehend leer. Ein Großteil der Außenwände ist mit Graffitis be

schmiert. Durch die großen Panoramafe­nster können Passanten einen Blick ins Innere des Pavillon 5 werfen, doch viel zu sehen gibt es nicht. Die drei Räume in den jeweiligen Containern sind vollkommen leer, nur eine Küche ist zu erkennen. Darauf ist der Schriftzug „Centre des génération­s et des migrations“eingravier­t. Die Geschichte des Pavillons begann vor 18 Jahren. Er wurde 2006 anlässlich der Hundertjah­rfeier der Stadt Esch errichtet. „Sein Zweck war zunächst provisoris­ch auf sechs Monate ausgelegt. Verschiede­ne Festlichke­iten sollten dort stattfinde­n“, erklärt ein Sprecher der Gemeinde auf Nachfrage des „Luxemburge­r Wort“.

Die Nachfrage, den Pavillon nutzen zu können, war aber so groß, dass entschiede­n wurde, ihn auch über die ursprüngli­ch geplanten sechs Monate hinaus stehenzula­ssen und weiterzunu­tzen. Er wurde unter anderem für Jugendvera­nstaltunge­n eingesetzt. „Vor einigen Jahren wurde zudem eine Vereinbaru­ng mit dem Fonds du Logement getroffen, der den Pavillon im Zuge der Arbeiten im neuen Wohnvierte­l Nonnewisse­n nutzen wollte“, erklärt der Sprecher der Stadt Esch. Diese Vereinbaru­ng sei mittlerwei­le jedoch nicht mehr in Kraft.

So fristet der Pavillon 5 derzeit ein trauriges Dasein, eine wirkliche Funktion hat er nicht mehr. Ganz ungenutzt ist er aber auch nicht. „Der Pavillon wird immer noch sporadisch genutzt, zum Beispiel im vergangene­n Jahr für die Weihnachts­feier der Transition Minett asbl.“, heißt es vonseiten der Gemeinde. Den absoluten Großteil der Zeit steht er aber leer.

Hoffnung auf neue Nutzung in Zukunft

Was mit dem Pavillon 5 geschehen soll, ist derzeit noch unklar. Ein Abriss scheint aber nicht zur Debatte zu stehen, im Gegenteil. „Es gibt derzeit Anfragen, um den Pavillon in Zukunft zu nutzen“, berichtet der Sprecher der Gemeinde, ohne Details zu nennen. Nur so viel sei verraten: „Eine künftige Nutzung des Pavillons würde nicht im Zuge der Renaturier­ung der Dipbach geschehen“. In deren Plänen, die das gesamte Areal umfassen, ist der Pavillon 5 zwar eingezeich­net, eine Idee für dessen Zukunft fehlt aber.

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Foto: Glenn Schwaller Der Pavillon 5 bietet keinen schönen Anblick mehr.

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