Neue Energiekooperative auf der Suche nach Mitgliedern
Im Kanton Grevenmacher wurde eine Stromgenossenschaft gegründet. Ihr erstes Projekt ist eine Photovoltaikanlage, an der sich Privathaushalte beteiligen können
Bereits im Jahr 2021 haben sich sieben Freiwillige aus verschiedenen Gemeinden des Kantons Grevenmacher zusammengeschlossen, um die Energiewende voranzutreiben und eine Stromgenossenschaft zu gründen. Ein Jahr später war es dann so weit, die Energiekooperative erblickte das Licht der Welt und ist momentan die jüngste der landesweit 14 Stromgenossenschaften. Nun startet sie ihr erstes Projekt: Auf dem Dach des Gemeindeateliers in Mertert soll eine Photovoltaikanlage installiert werden, die den Strom für private Haushalte produziert.
„Die Anlage wird sehr leistungsfähig sein“, sagt Lucien Heyder, Präsident der Energiekooperative des Kantons Grevenmacher (EKKG). 184.100 Kilowattstunden pro Jahr soll sie erzeugen, das entspricht dem Verbrauch von 46 Privathaushalten. Finanziell unterstützt wurde die Gründung vom europäischen Programm Leader und dem Landwirtschaftsministerium.
Das regionale Leader-Büro in Grevenmacher hatte zuvor das Projekt mit Stromgenossenschaften im Miselerland ins Leben gerufen, eine andere Energiekooperative im Kanton Remich hatte im vergangenen Jahr ihr erstes Projekt verwirklicht.
Strom für 46 Privathaushalte
Das technische Gebäude an der N1 in Mertert eigne sich aufgrund seiner Dachfläche gut für das Vorhaben, er
zählt Lucien Heyder. Er und andere Mitglieder hatten zuvor eine Machbarkeitsstudie realisiert. 460 Solarpaneele sollen bis Ende des Jahres auf dem 1.500 Quadratmeter großen Dach installiert werden. Die Betriebszeit ist auf 20 Jahre ausgelegt.
„Die Gemeinde Mertert stand von Anfang an hinter dem Projekt und hat das
Gebäude zur Verfügung gestellt“, sagt der EKKG-Präsident. Heyder stammt selbst aus Wasserbillig und engagiert sich als Mitglied in der örtlichen Umweltkommission. Das Thema lag dem 63-Jährigen am Herzen, weil er zuvor bei einem Energieversorger in Luxemburg gearbeitet hatte. „Die Idee der Kooperative ist, die lokale Wirtschaft zu unterstützen und unabhängiger vom internationalen Energiemarkt zu sein.“
Anteile ab 100 Euro
Die Bürger können Anteile in der Genossenschaft erwerben und sich mit einem Betrag ab 100 Euro an dem Gewinn beteiligen. Damit das Projekt zustande kommen kann, muss die Kooperative dennoch kräftig investieren: 213.000 Euro sind als Startkapital nötig.
Rund die Hälfte der Summe sei bereits gesammelt worden, stellt Heyder klar. Bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung in Wasserbillig Ende Februar konnten die Mitbegründer neue Mitglieder gewinnen. Doch weitere Interessenten sind gesucht. Bei einem weiteren Infoabend in Roodt/Syr am kommenden Dienstag will die Kooperative um weitere Mitglieder werben.
Lucien Heyder ist optimistisch, dass der EKKG dies gelingt: „Die Resonanz ist groß, wir erwarten, dass das Interesse weiter geweckt werden kann.“Für die Zukunft hegt die Kooperative bereits weitere Pläne: Wenn die Photovoltaikanlage in Mertert fertig ist, will sie ein ähnliches Projekt in Betzdorf realisieren.