Ein neuer K.-o.Modus könnte die Meisterschaft auf die Spitze treiben
Im Kampf um den Tischtennistitel wollen starke Berburger den Favoriten Hostert-Folschette stürzen. Doch wie stehen die Chancen vor der heißen Phase?
Die Tischtennis-Meisterschaft könnte in diesem Jahr richtig spannend werden. Das liegt nicht am Titelverteidiger Hostert-Folschette, der sich zuletzt in Topform präsentierte, sondern vor allem an einem extrem starken Herausforderer aus Berburg. Doch anders als in der Normal- oder Zwischenrunde verzeiht der neue Play-off-Modus kaum Ausrutscher.
Vergangene Saison wurde der luxemburgische Tischtennismeister noch in einer „Best of three“-Serie gekürt. In diesem Jahr gibt es eine neue Variante: In allen K.-o.-Runden werden ein Hin- und ein Rückspiel ausgetragen. Gibt es dort zwei verschiedene Sieger oder zwei Remis, entscheidet das Golden Match. Die Teams können ihre vier Spieler neu aufstellen, die dann gegeneinander jeweils einen Satz spielen. Bei 2:2 entscheidet ein letzter Durchgang im Doppel.
Los geht es am Sonntag mit zwei Viertelfinalserien zwischen Howald und Linger sowie Reckingen und Düdelingen. Hostert und Berburg sind direkt im Halbfinale gesetzt. Es bleibt die spannende Frage: Welche Teams haben die besten Chancen?
Hostert-Folschette
Vor der Saison hätten die meisten Experten dem Titelverteidiger erneut eine souveräne Meisterschaft zugeschrieben. Doch bereits am vierten Spieltag ließ das Team beim 5:5 gegen Berburg Punkte liegen. Auch gegen Reckingen reichte es nur zu einem Remis. Im neuen Jahr schaltete Hostert einen Gang hoch, gewann in der Zwischenrunde alle Spiele und holte sich Anfang Februar souverän den ersten Pokaltitel der Vereinsgeschichte. Der amtierende Meister hat mit Zoltan-Fejer-Konnerth, Gleb Shamruk und Mats Sandell nicht nur drei Topleute im Kader, sondern mit Maël van Dessel auch den besten luxemburgischen Nachwuchsspieler. Nach einem holprigen Start ist Hostert-Folschette nun doch der Topfavorit.
Berburg
Dass Berburg die Normalrunde punktgleich mit Hostert-Folschette abschloss, liegt vor allem an der Ausgeglichenheit des Teams – und einem Volltreffer auf dem Transfermarkt: Der Argentinier Leandro Fuentes reihte sich nahtlos in die Riege der Topspieler der Liga ein. Dass bei Berburg jedoch vor allem gegen Hostert alles stimmen muss, zeigte sich zuletzt: Im PokalHalbfinale ging die Mannschaft überraschend deutlich baden (0:4), und auch im letzten Duell der Zwischenrunde am vergangenen Sonntag verlor sie mit 3:6 gegen den Konkurrenten. Dieses Match zeigt jedoch: Stimmt bei den Berburger alles – vor allem vor eigenem Publikum – können sie dem Meister die Titelverteidigung streitig machen.
Die auf dem Papier drittbeste Mannschaft der Liga führt die Gruppe von Teams an, die den Anschluss an das Spitzenduo verloren haben. Bei Howald hängt viel vom belgischen Spitzenspieler Benjamin Rogiers ab, der in Normal- und Zwischenrunde mit einer starken Bilanz von 21:7 überzeugte. Dem Pokalsieger von 2023 ist zuzutrauen, dass er Hostert-Folschette oder Berburg in einer Partie ärgert. Ob es dann jedoch zu einer Sensation reichen würde, ist wegen der Stärke der beiden Spitzenteams fraglich. Außerdem muss sich Howald erst einmal im Viertelfinale behaupten.
Reckingen
Im Pokal-Final-Four Anfang Februar preschte Reckingen bis ins Finale vor. Wie schon im Vorjahr hat der Erfolg der Mannschaft viel mit Spitzenspieler Thomas Keinath zu tun. Er sorgte mit zwei Einzelsiegen dafür, dass das Endspiel gegen Hostert-Folschette lange spannend blieb (2:4). Für den Einzug ins Halbfinale braucht Reckingen jedoch nicht nur gute Leistungen des 46 Jahre alten Deutsch-Slowaken, sondern auch des Litauers Skucas Matas und von Nachwuchstalent Gene Wantz. Auf alle Fälle wird auch das Spitzenduo die Reckinger nicht unterschätzen.
Linger
Nach dem Karriereende des ehemaligen Landesmeisters Christian Kill hat Linger zweifellos an Qualität eingebüßt. Neuzugang Gilles Michely konnte die Lücke im Laufe der Saison nicht immer füllen. Die Konkurrenz ist jedoch gewarnt: Ganz hat Kill seinen Schläger noch nicht im Keller verstaut. In Normal- und Zwischenrunde machte er sechs Spiele – und überraschte unter anderem mit einem Sieg gegen Reckingens Keinath. Doch auch ohne den einstigen Leistungsträger ist die Mannschaft gefährlich, was sie Anfang März beim 5:5 gegen Berburg bewies.
Düdelingen
Neun Meisterschaften in Folge waren eine Serie, die irgendwann enden musste. Doch trotz eines großen Umbruchs verschwand Düdelingen nicht in der Versenkung. Dem Club gelang es, trotz namhafter Abgänge, eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Das neue Aushängeschild ist Supertalent Loris Stephany, der vor allem in der Normalrunde mit einer Bilanz
von 12:1 überzeugte. Im letzten Spiel vor dem Start der Play-offs bewies Düdelingen beim 5:5 gegen Howald, dass man ab Sonntag im Viertelfinale mit dem Team rechnen muss.