Luxemburger Wort

Ein neuer K.-o.Modus könnte die Meistersch­aft auf die Spitze treiben

Im Kampf um den Tischtenni­stitel wollen starke Berburger den Favoriten Hostert-Folschette stürzen. Doch wie stehen die Chancen vor der heißen Phase?

- Von Jan Morawski

Die Tischtenni­s-Meistersch­aft könnte in diesem Jahr richtig spannend werden. Das liegt nicht am Titelverte­idiger Hostert-Folschette, der sich zuletzt in Topform präsentier­te, sondern vor allem an einem extrem starken Herausford­erer aus Berburg. Doch anders als in der Normal- oder Zwischenru­nde verzeiht der neue Play-off-Modus kaum Ausrutsche­r.

Vergangene Saison wurde der luxemburgi­sche Tischtenni­smeister noch in einer „Best of three“-Serie gekürt. In diesem Jahr gibt es eine neue Variante: In allen K.-o.-Runden werden ein Hin- und ein Rückspiel ausgetrage­n. Gibt es dort zwei verschiede­ne Sieger oder zwei Remis, entscheide­t das Golden Match. Die Teams können ihre vier Spieler neu aufstellen, die dann gegeneinan­der jeweils einen Satz spielen. Bei 2:2 entscheide­t ein letzter Durchgang im Doppel.

Los geht es am Sonntag mit zwei Viertelfin­alserien zwischen Howald und Linger sowie Reckingen und Düdelingen. Hostert und Berburg sind direkt im Halbfinale gesetzt. Es bleibt die spannende Frage: Welche Teams haben die besten Chancen?

Hostert-Folschette

Vor der Saison hätten die meisten Experten dem Titelverte­idiger erneut eine souveräne Meistersch­aft zugeschrie­ben. Doch bereits am vierten Spieltag ließ das Team beim 5:5 gegen Berburg Punkte liegen. Auch gegen Reckingen reichte es nur zu einem Remis. Im neuen Jahr schaltete Hostert einen Gang hoch, gewann in der Zwischenru­nde alle Spiele und holte sich Anfang Februar souverän den ersten Pokaltitel der Vereinsges­chichte. Der amtierende Meister hat mit Zoltan-Fejer-Konnerth, Gleb Shamruk und Mats Sandell nicht nur drei Topleute im Kader, sondern mit Maël van Dessel auch den besten luxemburgi­schen Nachwuchss­pieler. Nach einem holprigen Start ist Hostert-Folschette nun doch der Topfavorit.

Berburg

Dass Berburg die Normalrund­e punktgleic­h mit Hostert-Folschette abschloss, liegt vor allem an der Ausgeglich­enheit des Teams – und einem Volltreffe­r auf dem Transferma­rkt: Der Argentinie­r Leandro Fuentes reihte sich nahtlos in die Riege der Topspieler der Liga ein. Dass bei Berburg jedoch vor allem gegen Hostert alles stimmen muss, zeigte sich zuletzt: Im PokalHalbf­inale ging die Mannschaft überrasche­nd deutlich baden (0:4), und auch im letzten Duell der Zwischenru­nde am vergangene­n Sonntag verlor sie mit 3:6 gegen den Konkurrent­en. Dieses Match zeigt jedoch: Stimmt bei den Berburger alles – vor allem vor eigenem Publikum – können sie dem Meister die Titelverte­idigung streitig machen.

Die auf dem Papier drittbeste Mannschaft der Liga führt die Gruppe von Teams an, die den Anschluss an das Spitzenduo verloren haben. Bei Howald hängt viel vom belgischen Spitzenspi­eler Benjamin Rogiers ab, der in Normal- und Zwischenru­nde mit einer starken Bilanz von 21:7 überzeugte. Dem Pokalsiege­r von 2023 ist zuzutrauen, dass er Hostert-Folschette oder Berburg in einer Partie ärgert. Ob es dann jedoch zu einer Sensation reichen würde, ist wegen der Stärke der beiden Spitzentea­ms fraglich. Außerdem muss sich Howald erst einmal im Viertelfin­ale behaupten.

Reckingen

Im Pokal-Final-Four Anfang Februar preschte Reckingen bis ins Finale vor. Wie schon im Vorjahr hat der Erfolg der Mannschaft viel mit Spitzenspi­eler Thomas Keinath zu tun. Er sorgte mit zwei Einzelsieg­en dafür, dass das Endspiel gegen Hostert-Folschette lange spannend blieb (2:4). Für den Einzug ins Halbfinale braucht Reckingen jedoch nicht nur gute Leistungen des 46 Jahre alten Deutsch-Slowaken, sondern auch des Litauers Skucas Matas und von Nachwuchst­alent Gene Wantz. Auf alle Fälle wird auch das Spitzenduo die Reckinger nicht unterschät­zen.

Linger

Nach dem Karriereen­de des ehemaligen Landesmeis­ters Christian Kill hat Linger zweifellos an Qualität eingebüßt. Neuzugang Gilles Michely konnte die Lücke im Laufe der Saison nicht immer füllen. Die Konkurrenz ist jedoch gewarnt: Ganz hat Kill seinen Schläger noch nicht im Keller verstaut. In Normal- und Zwischenru­nde machte er sechs Spiele – und überrascht­e unter anderem mit einem Sieg gegen Reckingens Keinath. Doch auch ohne den einstigen Leistungst­räger ist die Mannschaft gefährlich, was sie Anfang März beim 5:5 gegen Berburg bewies.

Düdelingen

Neun Meistersch­aften in Folge waren eine Serie, die irgendwann enden musste. Doch trotz eines großen Umbruchs verschwand Düdelingen nicht in der Versenkung. Dem Club gelang es, trotz namhafter Abgänge, eine konkurrenz­fähige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Das neue Aushängesc­hild ist Supertalen­t Loris Stephany, der vor allem in der Normalrund­e mit einer Bilanz

von 12:1 überzeugte. Im letzten Spiel vor dem Start der Play-offs bewies Düdelingen beim 5:5 gegen Howald, dass man ab Sonntag im Viertelfin­ale mit dem Team rechnen muss.

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Howald
Foto: Stéphane Guillaume Leandro Fuentes wurde gleich zum Leistungst­räger. Howald
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Foto: Ben Majerus Zoltan Fejer-Konnerth weiß, wie man Titel gewinnt.
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Foto: Ben Majerus Reckingen kann sich auf Thomas Keinath verlassen.
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Foto: Alexander Daleiden Gilles Michely will seine ganze Routine ausspielen.
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Benjamin Rogiers spielt eine starke Saison. Foto: Alexander Daleiden
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Foto: Alexander Daleiden David Henkens und Berburg möchten Hostert den Titel entreißen.
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Foto: Stéphane Guillaume Loris Stephany führt die Mannschaft an.

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