Isi Etute ist die Jüngste, aber schon jetzt die Größte
Die erst 15-jährige Basketballerin spielt seit dieser Saison im Düdelinger Frauenteam. Im Pokalfinale kommt es zum Duell der EuroCup-Teilnehmer
Isi Etute überragt ihre Schwester Ehis um drei Zentimeter. Die Jüngste der Geschwister misst stolze 1,83 m, dabei ist sie erst 15 Jahre alt. Zu Ehis und deren Leistung blickt sie trotzdem auf. Denn sie weiß, dass ihr die Ältere im Basketball einiges voraus hat. „Ich muss noch viel lernen“, sagt Isi Etute und ist froh, dass sie ein Familienmitglied als Vorbild in der Mannschaft hat: „Ich kann mir etwas von ihr abschauen, damit ich besser spiele.“
Seit dieser Saison gehört die Jugendliche zum Frauenteam von T71 Düdelingen. Sie hat schon einiges an Einsatzminuten gesammelt, unter anderem im Pokal-Halbfinale im Januar beim knappen Last-minute-Sieg (86:84) gegen Sparta Bartringen. Jetzt steht sie mit ihrer Mannschaft im Endspiel des Lalux Ladies Cup in der Coque. Morgen (17 Uhr) treffen die Düdelingerinnen auf Titelverteidiger Gréngewald Hostert.
Isi Etute geht davon aus, dass es „wahrscheinlich das schwerste Spiel der Saison“wird. Und dass sie selbst wohl ziemlich aufgeregt sein wird. „Ich bin vor einem Spiel immer nervös. Beim Aufwärmen mache ich mir Gedanken darüber, was alles schieflaufen könnte. Aber wenn das Spiel losgeht, ist die Nervosität meistens weg“, erzählt sie.
Auf Außenstehende wirkt sie recht cool und auch älter, als sie tatsächlich ist. Vielleicht hat das mit ihrer Körperlänge zu tun. Isi Etute ist gleichzeitig die jüngste und die größte Spielerin in der Düdelinger Frauenmannschaft. Sie spielte auch früher schon häufig in einer höheren als in ihrer eigentlichen Alterskategorie.
Mit der U16-Nationalmannschaft war sie bei zwei EM-Turnieren. In diesem Jahr wird sie laut Auswahlcoach Rumen Galabov in die U18 hochgestuft. Derzeit spielt Isi Etute mit den T71-Cadettes auch erfolgreich in deren Meisterschaft. Wie Emma Blasen, Seila Skrijelj, Lara Jemming, Lena Schalbar und die derzeit verletzten Lynn Strasser und Mia Schroeder ist sie parallel im Düdelinger Frauen- und Cadettes-Kader. So hat sie an diesem Wochenende zwei PokalWettbewerbe: Am Sonntag steht das Cadettes-Halbfinale ebenfalls gegen Gréngewald auf dem Programm.
Eine Schwester als beste Freundin
Die Umstellung auf die Frauen-Liga ist nicht leicht. „Das Schwerste ist, immer die richtigen Entscheidungen zu treffen“, sagt sie. Beispielsweise versuche sie oft, eine Aktion allein durchzuziehen, obwohl sie besser zu einer Mitspielerin gepasst hätte. „Ich muss lernen, dass ich bei den Frauen nicht so spielen kann wie in der U16, als ich mehr allein gemacht habe.“In ihre erste Saison bei den T71Frauen konnte Isi Etute erst mit Verspätung starten, weil sie sich im vergangenen Sommer bei der U16-EM am Sprunggelenk verletzt hatte.
Der Name Etute ist im Luxemburger Sport wohlbekannt. Die beiden älteren Brüder Ojie und Itua spielen beim HB Düdelingen Handball. Isi folgte ihren älteren Schwestern zum Basketball. Die 21jährige Iria hat inzwischen aufgehört. Die 18-jährige Ehis sorgt national und international für Furore und wechselt nach ihrem noch bevorstehenden Abitur zur nächsten Saison in die USA. Die beiden T71-Spielerinnen verstehen sich sehr gut, versichert Isi: „Ich hatte noch nie wirklich Streit mit Ehis. Wir sind beste Freundinnen.“Wie die Schwester bevorzugt Isi ihren zweiten Vornamen. Offiziell heißt sie Joyce Isi, auf den Spielbögen meist nur Joyce.
Als Spielerinnen haben die Geschwister ein ähnliches Profil. „Isi hat auch noch Raum, sich anders zu entwickeln“, sagt T71-Trainer Jerôme Altmann. Die talentierte Jugendliche soll möglichst vielseitig ausgebildet und nicht zu früh in eine Spezialisierung gedrängt werden.
Morgen wird Altmann wohl zunächst vor allem auf die etablierten Spielerinnen setzen. Den in dieser Saison ungeschlagenen Gegner Gréngewald sieht er eindeutig in der Favoritenrolle, obwohl Düdelingen den Doublé-Gewinner bei der letzten Begegnung in der LBBL mit 93:91 fast zum Stolpern gebracht hätte. „Da waren wir auf unserem höchsten Niveau. Die Frage wird sein, ob wir das im Pokalfinale nochmal abrufen können“, so Altmann. „Wir sind nicht Favorit, werden aber alles dafür tun, um das Finale für uns zu entscheiden.“
Es wird das Duell der beiden EuroCup-Teilnehmer und aktuell stärksten Frauenteams im Land. In der LBBL ist Düdelingen Zweiter hinter Gréngewald. Im letztjährigen Liga-Finale waren sie Konkurrenten. Unvergessen dürfte auch das umstrittene Pokal-Halbfinale von 2023 zwischen den beiden sein, als es wegen einer falschen Punktezählung wochenlang Streit gab und T71 ausschied. Diesmal treffen sie erst im Endspiel aufeinander. Isi Etute glaubt natürlich an ihre Mannschaft: „Wir können das definitiv gewinnen, wenn wir wirklich bereit sind.“
: Ich muss lernen, dass ich bei den Frauen nicht so spielen kann wie in der U16, als ich mehr allein gemacht habe. Isi Etute