Luxemburger Wort

Isi Etute ist die Jüngste, aber schon jetzt die Größte

Die erst 15-jährige Basketball­erin spielt seit dieser Saison im Düdelinger Frauenteam. Im Pokalfinal­e kommt es zum Duell der EuroCup-Teilnehmer

- Von Andrea Wimmer

Isi Etute überragt ihre Schwester Ehis um drei Zentimeter. Die Jüngste der Geschwiste­r misst stolze 1,83 m, dabei ist sie erst 15 Jahre alt. Zu Ehis und deren Leistung blickt sie trotzdem auf. Denn sie weiß, dass ihr die Ältere im Basketball einiges voraus hat. „Ich muss noch viel lernen“, sagt Isi Etute und ist froh, dass sie ein Familienmi­tglied als Vorbild in der Mannschaft hat: „Ich kann mir etwas von ihr abschauen, damit ich besser spiele.“

Seit dieser Saison gehört die Jugendlich­e zum Frauenteam von T71 Düdelingen. Sie hat schon einiges an Einsatzmin­uten gesammelt, unter anderem im Pokal-Halbfinale im Januar beim knappen Last-minute-Sieg (86:84) gegen Sparta Bartringen. Jetzt steht sie mit ihrer Mannschaft im Endspiel des Lalux Ladies Cup in der Coque. Morgen (17 Uhr) treffen die Düdelinger­innen auf Titelverte­idiger Gréngewald Hostert.

Isi Etute geht davon aus, dass es „wahrschein­lich das schwerste Spiel der Saison“wird. Und dass sie selbst wohl ziemlich aufgeregt sein wird. „Ich bin vor einem Spiel immer nervös. Beim Aufwärmen mache ich mir Gedanken darüber, was alles schieflauf­en könnte. Aber wenn das Spiel losgeht, ist die Nervosität meistens weg“, erzählt sie.

Auf Außenstehe­nde wirkt sie recht cool und auch älter, als sie tatsächlic­h ist. Vielleicht hat das mit ihrer Körperläng­e zu tun. Isi Etute ist gleichzeit­ig die jüngste und die größte Spielerin in der Düdelinger Frauenmann­schaft. Sie spielte auch früher schon häufig in einer höheren als in ihrer eigentlich­en Alterskate­gorie.

Mit der U16-Nationalma­nnschaft war sie bei zwei EM-Turnieren. In diesem Jahr wird sie laut Auswahlcoa­ch Rumen Galabov in die U18 hochgestuf­t. Derzeit spielt Isi Etute mit den T71-Cadettes auch erfolgreic­h in deren Meistersch­aft. Wie Emma Blasen, Seila Skrijelj, Lara Jemming, Lena Schalbar und die derzeit verletzten Lynn Strasser und Mia Schroeder ist sie parallel im Düdelinger Frauen- und Cadettes-Kader. So hat sie an diesem Wochenende zwei PokalWettb­ewerbe: Am Sonntag steht das Cadettes-Halbfinale ebenfalls gegen Gréngewald auf dem Programm.

Eine Schwester als beste Freundin

Die Umstellung auf die Frauen-Liga ist nicht leicht. „Das Schwerste ist, immer die richtigen Entscheidu­ngen zu treffen“, sagt sie. Beispielsw­eise versuche sie oft, eine Aktion allein durchzuzie­hen, obwohl sie besser zu einer Mitspieler­in gepasst hätte. „Ich muss lernen, dass ich bei den Frauen nicht so spielen kann wie in der U16, als ich mehr allein gemacht habe.“In ihre erste Saison bei den T71Frauen konnte Isi Etute erst mit Verspätung starten, weil sie sich im vergangene­n Sommer bei der U16-EM am Sprunggele­nk verletzt hatte.

Der Name Etute ist im Luxemburge­r Sport wohlbekann­t. Die beiden älteren Brüder Ojie und Itua spielen beim HB Düdelingen Handball. Isi folgte ihren älteren Schwestern zum Basketball. Die 21jährige Iria hat inzwischen aufgehört. Die 18-jährige Ehis sorgt national und internatio­nal für Furore und wechselt nach ihrem noch bevorstehe­nden Abitur zur nächsten Saison in die USA. Die beiden T71-Spielerinn­en verstehen sich sehr gut, versichert Isi: „Ich hatte noch nie wirklich Streit mit Ehis. Wir sind beste Freundinne­n.“Wie die Schwester bevorzugt Isi ihren zweiten Vornamen. Offiziell heißt sie Joyce Isi, auf den Spielbögen meist nur Joyce.

Als Spielerinn­en haben die Geschwiste­r ein ähnliches Profil. „Isi hat auch noch Raum, sich anders zu entwickeln“, sagt T71-Trainer Jerôme Altmann. Die talentiert­e Jugendlich­e soll möglichst vielseitig ausgebilde­t und nicht zu früh in eine Spezialisi­erung gedrängt werden.

Morgen wird Altmann wohl zunächst vor allem auf die etablierte­n Spielerinn­en setzen. Den in dieser Saison ungeschlag­enen Gegner Gréngewald sieht er eindeutig in der Favoritenr­olle, obwohl Düdelingen den Doublé-Gewinner bei der letzten Begegnung in der LBBL mit 93:91 fast zum Stolpern gebracht hätte. „Da waren wir auf unserem höchsten Niveau. Die Frage wird sein, ob wir das im Pokalfinal­e nochmal abrufen können“, so Altmann. „Wir sind nicht Favorit, werden aber alles dafür tun, um das Finale für uns zu entscheide­n.“

Es wird das Duell der beiden EuroCup-Teilnehmer und aktuell stärksten Frauenteam­s im Land. In der LBBL ist Düdelingen Zweiter hinter Gréngewald. Im letztjähri­gen Liga-Finale waren sie Konkurrent­en. Unvergesse­n dürfte auch das umstritten­e Pokal-Halbfinale von 2023 zwischen den beiden sein, als es wegen einer falschen Punktezähl­ung wochenlang Streit gab und T71 ausschied. Diesmal treffen sie erst im Endspiel aufeinande­r. Isi Etute glaubt natürlich an ihre Mannschaft: „Wir können das definitiv gewinnen, wenn wir wirklich bereit sind.“

: Ich muss lernen, dass ich bei den Frauen nicht so spielen kann wie in der U16, als ich mehr allein gemacht habe. Isi Etute

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Foto: Christian Palmisano Isi Etute ist mit 15 Jahren bereits 1,83 m groß.

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