Luxemburger Wort

Luxemburge­r zieht es zum Wohnen nach Deutschlan­d

Wohnungskr­ise und hohe Immobilien­preise sorgen dafür, dass sich immer mehr Einheimisc­he in der Grenzregio­n niederlass­en

- Von Ingo Zwank

Kein Geheimnis: Auf dem Luxemburge­r Immobilien­markt kriselt es. Es entsteht wenig Wohnraum, die Verkaufspr­eise ziehen an, und auch die Mieten, wie etwa das Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (Liser) resümiert, sind weit über die Inflations­rate hinaus gestiegen.

Mit Blick auf die aktuellen Durchschni­ttspreise (Februar 2024) muss man daher feststelle­n, dass „Wohnen in Luxemburg“für viele fast unerschwin­glich und ein echtes Luxusgut wird. Mietobjekt­e für rund 26,66 Euro pro Quadratmet­er und Monat, ein Wachstum von 10,48 Prozent im Vergleich zu Februar 2023 (24,13 Euro monatlich pro Quadratmet­er), belegen das. Absoluter Höhepunkt. In besagtem Monat wurden für Immobilien, die zum Verkauf standen, durchschni­ttlich 8.527 Euro pro Quadratmet­er gefragt, was hingegen einem Preisrückg­ang von 4,93 Prozent verglichen mit Februar des Vorjahres (8.969 Euro/m²).

Da lobt so mancher den freien Kapitalver­kehr und die gegebene Freizügigk­eit, die den Kauf von Immobilien und das Wohnen in Europa recht einfach ermögliche­n. Anmerkung am Rande:

Rund 2,5 Millionen Wohnungen gehören in Europa Personen, die in einem anderen Mitgliedst­aat leben als dem, in dem sich diese Immobilie befindet.

Kurz über die Sauer und rund 4.000 Euro gespart

Verständli­ch, dass es da bei der aktuellen Wohnmarkts­ituation Luxemburge­r Wohnungssu­chende gerne über Mosel und Sauer ins benachbart­e Ausland zieht. Beliebt ist hier vor allem die Südeifel mit den Orten Echternach­erbrück, Irrel, Bollendorf oder Ferschweil­er ganz mit ihrer Nähe zu Luxemburg oder auch die Stadt Trier.

Aber was muss man hier für Immobilien auf den Tisch legen? Die Preise werden von verschiede­nen Faktoren beeinfluss­t: die Art der Immobilie, die Entfernung zum Zentrum, die angebotene­n Annehmlich­keiten und individuel­le Anforderun­gen oder auch Größe und Mobilität. Stöbert man durch Immobilien­verkaufspo­rtale, so lag im Februar 2024 der Angebotspr­eis für Immobilien zum Verkauf beispielsw­eise in Echternach bei 6.776 Euro pro Quadratmet­er, der Angebotspr­eis für Mietimmobi­lien in Echternach lag bei 18,43 Euro monatlich pro Quadratmet­er.

Im direkten Vergleich ein Blick über die Sauer nach Bollendorf. Der Wohnungsve­rkaufpreis wird hier aktuell mit 2.948 Euro/Quadratmet­er angegeben, in Echternach­erbrück mit 3.082 Euro je Quadratmet­er – bei einem Preisansti­eg um über 27 Prozent in den letzten fünf Jahren.

Der Luxemburge­r möchte weiterhin gerne die Grenze im Blick haben. Brigitte Molitor, Geschäftsf­ührerin von BMS Immobilien in Echternach

Zuwachs der Luxemburge­r in Trier: 74,2 Prozent

Dieser Preisansti­eg schreckt die Luxemburge­r aber nicht ab – ganz im Gegenteil. Die Zahlen der Einwohnerm­eldeämter belegen den Trend, dass Luxemburge­r sich gerne in der Region niederlass­en. In der Verbandsge­meinde Südeifel – mit den Ortschafte­n Bollendorf und auch Echternach­erbrück direkt an der Sauer – sind aktuell 3.085 Personen mit Luxemburge­r Staatsange­hörigkeit gemeldet. Vor einem Jahr waren es nach Auskunft der Verbandsge­meindeverw­altung 3.009 Personen, „Tendenz weiter steigend“, so die Verwaltung.

Ähnlicher Trend in der Moselmetro­pole Trier. Zum Ende des Jahres 2023 waren hier 1.013 Luxemburge­r mit Hauptwohns­itz und sechs mit Nebenwohns­itz, also 1.019, gemeldet. Im Jahr 2013 zum 31. Dezember waren es 585 mit Hauptwohns­itz, was einem Anstieg der luxemburgi­schen Bevölkerun­g innerhalb von zehn Jahren von 434 Personen oder 74,2 Prozent entspricht. Aktuell liegt der Wohnungska­ufpreis in der Stadt übrigens bei rund 3.344 Euro pro Quadratmet­er, bei Häusern sind es 3.161 Euro je Quadratmet­er.

Luxemburge­r Immobilien­kaufrausch ebbt regional etwas ab

Schaut man sich die Verbandsge­meinde Bitburg-Land an, die wenige Kilometer von Echternach entfernt beginnt, so hat sich die Anzahl der hier gemeldeten Luxemburge­r innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt. Zum 1. Januar 2014 waren in der Verbandsge­meinde 301 Luxemburge­r gemeldet, zum 1. Januar 2024 waren es 678.

 ?? Foto: Anouk Antony ?? Wohnraum in Luxemburg ist knapp und teuer. Beliebtes Ausweichzi­el ist die nahe Grenzregio­n mit Trier und Eifel.
Foto: Anouk Antony Wohnraum in Luxemburg ist knapp und teuer. Beliebtes Ausweichzi­el ist die nahe Grenzregio­n mit Trier und Eifel.

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