Luxemburger Wort

Des einen Freud ist des anderen Leid

- Von Ingo Zwank

Es ist ein doppelschn­eidiges Schwert: Am Wohnungsma­rkt macht sich die Beliebthei­t der grenznahen Eifelund Moseldörfe­r und damit verbunden der Zuzug ganz besonders bemerkbar. Wegen der Nachfrage ist es auch für Unternehme­r sehr attraktiv, Bauprojekt­e in den Dörfern entlang der Grenze umzusetzen. Die lokale Wirtschaft und das Handwerk sagen Dankeschön! Die Folge sind – gemäß Angebot und Nachfrage – höhere Immobilien- und Grundstück­spreise. Konnte man vor 20 Jahren ein Grundstück noch zu einem Quadratmet­erpreis von rund 55 Euro in Bitburg oder auch 84 Euro in Perl erwerben, so sind die aktuellen Preise fast exakt dreimal so hoch. Ein entscheide­nder Faktor für den zu verzeichne­ten Preisansti­eg ist die starke Nachfrage aus Luxemburg. Sie finden immer noch eine recht günstige Wohnsituat­ion vor. Grundstück und Haus zu einem Preis, für den Mann und Frau in Luxemburg noch nicht einmal Bauland bekommt. Hinzu kommt, dass Orte an der Grenze eine gute Versorgung­sinfrastru­ktur aufweisen und somit weiter attraktiv für diesen Interessen­tenkreis werden. Zur Verärgerun­g einiger Einheimisc­her, denn auch sie müssen lernen, mit den erhöhten Preisen zu bauen und zu wohnen. Hinzu komme nach Ansicht von Kommunalpo­litikern – aktuell wegen der bevorstehe­nden Kommunalwa­hlen hinter vorgehalte­ner Hand – auch der negative Umstand, dass viele Luxemburge­r nur zum Schlafen „einreisen“. Das gesamte Leben würde sich hingegen in Luxemburg abspielen – womit auch die Kaufkraft in Luxemburg bleibe, ganz abgesehen von den Steuern. Für die Wirtschaft hui, das Dorfleben pfui? Bestimmt nicht, denn auch hier gilt: Nicht alle und alles direkt über ein und denselben Kamm scheren. Viele Luxemburge­r auf deutscher Seite integriere­n sich sehr gut in die Gemeinscha­ft und bereichern die Dorf-Vielfalt.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg