Luxemburger Wort

Alexandra Schoos als neue ADR-Präsidenti­n gewählt

Gestern hat die Partei ihren neuen Nationalra­t gewählt. Die Berdorferi­n Alexandra Schoos löst Fred Keup als Präsident ab

- Von Ines Kurschat

Schwarzes Konterfei mit Daumen hoch vor dem Slogan „Lëtzebuerg gären hunn“, so präsentier­te sich der scheidende Parteipräs­ident Fred Keup auf der Rückseite der kleinen Broschüre mit der Tagesordnu­ng zum Sonntag beim Nationalko­ngress der ADR in Grevenmach­er.

Tatsächlic­h hat der ADR-Abgeordnet­e in der Chamber, der zugleich Fraktionsp­räsident seiner Partei ist, nicht erneut kandidiert und sein Amt an die Ost-Abgeordnet­e Alexandra Schoos abgegeben: Sie wurde vor Mitstreite­r Laurent Galinaro mit 72 Prozent der Stimmen von den Delegierte­n gewählt. Parteisekr­etär ist auch nicht mehr der Anwalt Alex Penning, sondern Luc Reyter übernimmt das Amt, der mit 94 Prozent der Stimmen gewählt wurde. Dort gab es keine Gegenkandi­datur. Vizepräsid­enten wurden Dan Hardy mit 84 Prozent und Pierrette Koehler mit 79 Prozent, sowie Luc Martiny mit 61 Prozent und Ramon Biermmann mit 55 Prozent. Alter und neuer Kassenwart bei der ADR ist Detlef Xhonneux.

Doch der Geografiel­ehrer Fred Keup bleibt unangefoch­ten einer der wichtigste­n Männer in der Partei: Bei seiner Rede machte er unmissvers­tändlich deutlich, was die nächsten Ziele der Rechtspart­ei sind: „Wir holen uns Europa zurück“, rief Keup vor rund 200 Delegierte­n selbstbewu­sst und erntete dafür viel Applaus.

Die ADR hat stilecht auf das Ausflugssc­hiff Marie-Astrid in Grevenmach­er an der Mosel geladen, und den meisten Delegierte­n gefiel das wohl – auch wenn hinten nicht jeder Stuhl besetzt war und das Mittagesse­n nur gegen Aufpreis zu haben war. Das Podest, von dem gesprochen wurde, war zentral in der Mittel des Saals aufgebaut, umgeben von großen ADR-Schriftzüg­en.

Die, die „Europa zerstören“, das sind laut ADR die Woken, also alle, die eine geschlecht­erbewusste Sprache sprechen. Daran sind die politische­n Gegner der ADR, Keup zufolge, zu erkennen – daran und an den „mehr als 30 Geschlecht­er“, die die Woken angeblich proklamier­en. Gegen Sozialismu­s, gegen Verbote, gegen das Canceln – so beschreibt der scheidende Präsident den politische­n Gegner.

: Wir holen uns Europa zurück. Fred Keup

Mehr Substanz gab es von Jean Schoos, Präsident des Bezirks Osten, der sich einen besseren öffentlich­en Transport wünscht und die Wohnungsno­t und die galoppiere­nden Immobilien­preise endlich angegangen sehen will, von denen auch der Osten nicht verschont bleibe. Was beide Redner eint: Die ADR strotzt vor Selbstbewu­sstsein, nachdem die Partei nach den Parlaments­wahlen Fraktionss­tatus erreicht und auch bei den Gemeindewa­hlen ein ordentlich­es Ergebnis eingefahre­n hat.

Mit dem Abgeordnet­en Fernand Kartheiser als Spitzenkan­didat auf der Europalist­e und dem Slogan „fir ee starkt Lëtzebuerg“hofft die Partei bei den Europawahl­en am 9. Juni zu überzeugen. Wobei das Verb hoffen es nicht trifft: Sie glaubt fest daran. An Kartheiser­s Seite gehen für die ADR ins Rennen um einen Sitz in Straßburg und Brüssel: Sylvie Mischel, Direktions­beraterin der Zentralban­k, der Nord-Abgeordnet­e Jeff Engelen, die Ost-Abgeordnet­e Schoos, der Jurist und nun ExParteise­kretär Alex Penning aus dem Zentrum und die Anwältin Véronique Stoffel.

 ?? Foto: Alain Piron ?? Mit 72 Prozent der Stimmen wurde die ADR-Abgeordnet­e Alexandra Schoos zur Nationalpr­äsidentin gewählt.
Foto: Alain Piron Mit 72 Prozent der Stimmen wurde die ADR-Abgeordnet­e Alexandra Schoos zur Nationalpr­äsidentin gewählt.

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