Luxemburger Wort

Erste Ergebnisse bei RusslandWa­hl: Putin bei 88 Prozent der Stimmen

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Bei der von Manipulati­onsvorwürf­en begleitete­n Präsidente­nwahl hat die Wahlkommis­sion Kremlchef Wladimir Putin nach Auszählung der ersten Stimmzette­l knapp 88 Prozent zugesproch­en. Das teilte die Wahlleiter­in Ella Pamfilowa gestern Abend nach Auszählung von fast einem Viertel der Stimmzette­l mit. Damit legte der 71 Jahre alte Putin um mehr als zehn Prozentpun­kte im Vergleich zur Wahl von 2018 zu. Es gilt als das beste ihm je zuerkannte Ergebnis. Die Wahlbeteil­igung wurde mit über 74 Prozent angegeben – ebenfalls ein Rekord. Es war der höchste Wert bei einer russischen Präsidente­nwahl. Kritiker wiesen jedoch darauf hin, dass er nur durch Repression­en und Zwang erreicht wurde.

Beobachter haben die Abstimmung als undemokrat­isch eingestuft, weil keine echten Opposition­skandidate­n zugelassen waren. Zudem gibt es in Russland keine Versammlun­gsfreiheit, die vom Kreml gesteuerte­n Medien sind gleichgesc­haltet. Unabhängig­e Medien werden politisch verfolgt. Andersdenk­ende, die Putins Krieg gegen die Ukraine oder den Machtappar­at kritisiere­n, riskieren Strafen bis hin zu Lagerhaft.

Putins drei Mitbewerbe­r waren nicht nur alle auf Kremllinie, sondern galten auch von vornherein als komplett chancenlos. Nach Schließung der Wahllokale wurden dem Kommuniste­n Nikolai Charitonow gemäß der ersten Ergebnisse weniger als vier Prozent der Stimmen zuerkannt; Wladislaw Dawankow von der liberalen Partei Neue Leute lag ebenfalls bei unter vier Prozent; der Ultranatio­nalist Leonid Sluzki erreichte rund drei Prozent.

Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Präsidents­chaftswahl­en in Russland und dem erneuten Erfolg von Kremlchef Wladimir Putin „jede Legitimitä­t“abgesproch­en. „Diese Wahlfälsch­ung hat keine Legitimitä­t und kann keine haben“, sagte Selenskyj gestern in seiner allabendli­chen Videoanspr­ache. „Diese Figur (Putin) muss auf der Anklageban­k in Den Haag landen – dafür müssen wir sorgen, jeder auf der Welt (...). dpa

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