Luxemburger Wort

Gut gehupt ist nicht gut gefahren

-

An und für sich ist es recht schwierig mich aus der Ruhe zu bringen. Einige Ausnahmen gibt es jedoch. Wenn beispielsw­eise meine Mutter mir mal wieder ans Herz legt, doch endlich Ordnung in meine Grundschul­sachen zu bringen, die immer noch im elterliche­n Keller verweilen, steigt mein Puls auf eine Frequenz, auf die ich nicht stolz bin. Oder wenn jemand ein Stück von meinem Schokorieg­el will. Aber meine schlimmste Seite kommt an anderer Stelle zum Vorschein.

Menschen, die grundlos hupen, sind für mich der Inbegriff einer ganz besonderen Spezies: den Sackgesich­tern.

In meiner Blechkiste bin ich meistens die Gemütlichk­eit in Person. Das kann sich aber blitzschne­ll ändern, wenn jemand hupt. Hupen bringt mich auf die Palme und macht mich richtig miesepetri­g. Menschen, die grundlos hupen, sind für mich der Inbegriff einer ganz besonderen Spezies: den Sackgesich­tern. Haben Menschen mittlerwei­le so wenig Zeit, dass sie nicht zwei Minuten warten können, bis jemand eingeparkt hat? Oder der Busfahrer alle Passagiere aussteigen hat lassen?

Ich hupe so selten, dass es schon mal vorkam, dass Co-Piloten der Kragen geplatzt ist und für mich gehupt haben, als mir jemand bei einer Ampel vors Auto gesprungen ist. Wohlgemerk­t wollte die Person den waghalsige­n Stunt riskieren und bei Rot die Straße überqueren. Nicht, dass Sie jetzt denken, ich würde unschuldig­e Fußgänger absichtlic­h über den Haufen fahren. Generell würde ich behaupten, dass es nicht nur für meinen Puls eine Wohltat wäre, wenn weniger gehupt würde. Denn durch das ganze Gehupe scheinen einige aufgeregte Autofahrer ihre Fahrkünste zu vergessen.

Amélie

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg