Luxemburger Wort

Tram-Planungen: Zweifel bei Bürgermeis­ter Lou Linster

Die Pläne waren klar: Bis 2028 sollte die schnelle Tram auch Leudelinge­n anfahren. Nun scheinen sich diese Pläne zu verzögern

- Von Mike Stebens

Leudelinge­ns Bürgermeis­ter Lou Linster war überrascht, als er vor Kurzem ein Interview mit Mobilitäts­ministerin Yuriko Backes (DP) im „Luxemburge­r Wort“las. Darin sagte Backes einen Satz, der Zweifel aufkommen lässt, ob die Tram nach Süden so schnell ausgebaut wird, wie im vergangene­n Jahr angekündig­t.

In dem Interview erklärte die Ministerin: „Die Strecke von Cloche d’Or über Leudelinge­n und Foetz nach Esch ist im Koalitions­programm festgeschr­ieben und ich würde es begrüßen, wenn wir noch in dieser Legislatur­periode mit dem Bau beginnen könnten. Da stehen wir nun am Anfang und da werde ich mich mit allen Betroffene­n zusammense­tzen, um das gesamte Prozedere von Studien über Finanzieru­ngsgesetze bis zur Durchführu­ng voranzubri­ngen.“

Erinnerung an Ankündigun­g von François Bausch

Lou Linster erinnert daraufhin im Gespräch mit dem „Luxemburge­r Wort“daran, dass im vergangene­n Jahr unter dem damaligen Mobilitäts­minister François Bausch (Déi Gréng) angekündig­t wurde, dass die Tram bereits 2028 in Leudelinge­n halten soll. „2028 ist noch in dieser Legislatur­periode“, fügt Linster hinzu.

Eigentlich sei er optimistis­ch gewesen, denn nach den im September vergangene­n Jahres vorgestell­ten Plänen sollte die Tram bereits 2035 nach Esch/Alzette und Belval fahren. Immerhin sei diese schon fast am nationalen Fußballsta­dion in Cloche d’Or angekommen, das nicht weit von Leudelinge­n entfernt liegt. „Es fehlt nicht mehr ganz viel.“

Er hoffe, dass die Arbeiten zügig voranschre­iten, aber die Aussage der Ministerin habe ihn allerdings „nicht allzu optimistis­ch gestimmt“. Vielleicht sei die finanziell­e Lage des Staates ein Problem, vielleicht würden die finanziell­en Investitio­nen gekürzt, „was wir natürlich nicht hoffen.“Das Projekt sei teuer, es würden „enorme Summen“ausgegeben.

Aus Halt bei Restaurant De Spackelter „wird nichts“

Wollte die Gemeinde, dass die Tram näher am Zentrum von Leudelinge­n hält? Linster erläutert, er habe bei François Bausch nachgefrag­t, ob diese in Höhe des Restaurant­s De Spackelter stehen bleiben könne. „Doch daraus wird nichts“, sagt Linster. „Sonst ist es wieder eine langsame und keine schnelle Tram.“

Nach der geplanten Strecke wird die Tram entlang der Autobahn A4 fahren. Die Haltestell­e in Leudelinge­n wird, von Luxemburg-Stadt kommend, am Beginn des Gewerbegeb­iets beim „Fachmaart Steinhäuse­r“liegen. Von dort sind es etwa zwei Kilometer bis zum Rathaus von Leudelinge­n. Es sei nun Aufgabe der Gemeinde, „eine gute Anbindung zu schaffen“, sowohl was Busse als auch das Fahrrad betrifft, sagt Linster.

11.500 Arbeitsplä­tze gibt es Linster zufolge derzeit in Leudelinge­n, die meisten davon in der Aktivitäts­zone. „Es werden eher mehr als weniger“, sagt Linster voraus. Viele Menschen, die im Süden wohnen, werden auf die Tram umsteigen, wenn diese nach Esch und Beles fährt, hofft er. Die N4, durch die im Moment noch viel Durchgangs­verkehr läuft, solle zurückgeba­ut werden, das sei auch ein Teil des TramProjek­tes. „In diesem Sinne würden wir wirklich deutlich davon profitiere­n“, schließt Linster.

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Foto: Mobilitäts­ministeriu­m / LW-Archiv Die Tram wird nahe dem Gewerbegeb­iet von Leudelinge­n halten. Eine zweite Haltestell­e, näher am Zentrum, wird es nicht geben.

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