Tram-Planungen: Zweifel bei Bürgermeister Lou Linster
Die Pläne waren klar: Bis 2028 sollte die schnelle Tram auch Leudelingen anfahren. Nun scheinen sich diese Pläne zu verzögern
Leudelingens Bürgermeister Lou Linster war überrascht, als er vor Kurzem ein Interview mit Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP) im „Luxemburger Wort“las. Darin sagte Backes einen Satz, der Zweifel aufkommen lässt, ob die Tram nach Süden so schnell ausgebaut wird, wie im vergangenen Jahr angekündigt.
In dem Interview erklärte die Ministerin: „Die Strecke von Cloche d’Or über Leudelingen und Foetz nach Esch ist im Koalitionsprogramm festgeschrieben und ich würde es begrüßen, wenn wir noch in dieser Legislaturperiode mit dem Bau beginnen könnten. Da stehen wir nun am Anfang und da werde ich mich mit allen Betroffenen zusammensetzen, um das gesamte Prozedere von Studien über Finanzierungsgesetze bis zur Durchführung voranzubringen.“
Erinnerung an Ankündigung von François Bausch
Lou Linster erinnert daraufhin im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“daran, dass im vergangenen Jahr unter dem damaligen Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng) angekündigt wurde, dass die Tram bereits 2028 in Leudelingen halten soll. „2028 ist noch in dieser Legislaturperiode“, fügt Linster hinzu.
Eigentlich sei er optimistisch gewesen, denn nach den im September vergangenen Jahres vorgestellten Plänen sollte die Tram bereits 2035 nach Esch/Alzette und Belval fahren. Immerhin sei diese schon fast am nationalen Fußballstadion in Cloche d’Or angekommen, das nicht weit von Leudelingen entfernt liegt. „Es fehlt nicht mehr ganz viel.“
Er hoffe, dass die Arbeiten zügig voranschreiten, aber die Aussage der Ministerin habe ihn allerdings „nicht allzu optimistisch gestimmt“. Vielleicht sei die finanzielle Lage des Staates ein Problem, vielleicht würden die finanziellen Investitionen gekürzt, „was wir natürlich nicht hoffen.“Das Projekt sei teuer, es würden „enorme Summen“ausgegeben.
Aus Halt bei Restaurant De Spackelter „wird nichts“
Wollte die Gemeinde, dass die Tram näher am Zentrum von Leudelingen hält? Linster erläutert, er habe bei François Bausch nachgefragt, ob diese in Höhe des Restaurants De Spackelter stehen bleiben könne. „Doch daraus wird nichts“, sagt Linster. „Sonst ist es wieder eine langsame und keine schnelle Tram.“
Nach der geplanten Strecke wird die Tram entlang der Autobahn A4 fahren. Die Haltestelle in Leudelingen wird, von Luxemburg-Stadt kommend, am Beginn des Gewerbegebiets beim „Fachmaart Steinhäuser“liegen. Von dort sind es etwa zwei Kilometer bis zum Rathaus von Leudelingen. Es sei nun Aufgabe der Gemeinde, „eine gute Anbindung zu schaffen“, sowohl was Busse als auch das Fahrrad betrifft, sagt Linster.
11.500 Arbeitsplätze gibt es Linster zufolge derzeit in Leudelingen, die meisten davon in der Aktivitätszone. „Es werden eher mehr als weniger“, sagt Linster voraus. Viele Menschen, die im Süden wohnen, werden auf die Tram umsteigen, wenn diese nach Esch und Beles fährt, hofft er. Die N4, durch die im Moment noch viel Durchgangsverkehr läuft, solle zurückgebaut werden, das sei auch ein Teil des TramProjektes. „In diesem Sinne würden wir wirklich deutlich davon profitieren“, schließt Linster.