Walferdingens Basketballer feiern bis zum Sonnenaufgang
Dean Gindt kündigt eine lange Party an, Leon Ayers verewigt sich in seiner ersten Profisaison in den Geschichtsbüchern des Vereins
Leon Ayers blieb nach der Siegerehrung nicht lange allein. Einige junge RésidenceFans schauten den US-Amerikaner mit großen Augen an. Sie wollten Fotos, Autogramme und sein Trikot. An diesem Samstagabend war Ayers einer der Walferdinger Helden. Im Finale der Coupe de Luxembourg glänzte er beim 89:58-Sieg gegen Sparta mit 34 Punkten und bescherte Résidence den zweiten Pokaltitel der Vereinsgeschichte.
„Natürlich ist es toll, wenn ich gut spiele, aber das ist nicht mein Hauptziel. Ich bin hier, um zu gewinnen.“4.300 Zuschauer sahen bis zur Halbzeit ein spannendes Spiel. Nach dem Seitenwechsel steigerte sich Résidence, gewann das dritte Viertel mit 34:12 und sorgte damit für die Vorentscheidung. „Wir hatten keinen guten Start, aber in der Pause haben wir uns gegenseitig Mut gemacht, ein paar Anpassungen vorgenommen und uns danach an den Matchplan gehalten“, erzählte Ayers.
Neben dem Profi überzeugten auch Xavier-Robert François (16 Punkte und 23 Rebounds) und der treffsichere Raul Birenbaum (fünf Dreier). „Wir mussten unsere
Ballverluste in der zweiten Halbzeit reduzieren und dafür sorgen, dass Sparta nicht durch Gegenangriffe zu einfachen Punkten kommt. Wir haben das Spiel unter dem Korb kontrolliert, auch weil Isaiah White Foulprobleme bekam und nicht mehr so aggressiv spielen konnte“, analysierte der USAmerikaner.
Für den 23-Jährigen ist Walferdingen die erste Profistation. In seiner Heimat spielte Ayers in der vergangenen Saison für die Bowling Green State University. „Ich bin gesegnet, dass ich in ein neues Land kommen konnte, neue Leute kennenlerne und Basketball spielen darf. Ich habe keinen Grund, mich zu beschweren.“
Hierzulande hat er sein Potenzial in der Meisterschaft und im Pokal schon mehrfach unter Beweis gestellt. Und auch vor dem bisher größten Spiel seiner Karriere blieb er gelassen. „Ich war nicht wirklich nervös“, sagte er. Von der Kulisse zeigte sich Ayers dennoch beeindruckt. „Die Atmosphäre war großartig. Ich hatte Spaß, meine Teamkollegen auch, das ist das Wichtigste.“
Um sich bei den Résidence-Fans zu bedanken, sprang der Profi nach dem Spiel sogar über seinen Schatten. „Ich bin eigentlich kein Partymensch, aber wir gehen in unsere Halle und feiern ein bisschen mit den Fans, die uns so toll unterstützt haben.“
Gegen die alten Teamkollegen
Dean Gindt freute sich auf die Feier. „Ich werde morgen früh den Sonnenaufgang sehen“, kündigte er an. Der ehemalige Nationalspieler, der nach einem Kreuzbandriss erst im Januar zurückkehrte, stand im dritten Viertel auf dem Feld, als Walferdingen davonzog. „Es ist nicht einfach, nach einem Jahr wieder zurückzukommen. Für mich ist es wie eine Vorbereitung. Manchmal spiele ich mehr, in anderen Spielen gar nicht. Das hängt oft vom Gegner ab. Im Finale hat mir der Trainer (Dragan Stipanovic, Anm. d. Red.) das Vertrauen geschenkt. Ich habe zwar eine andere Rolle, aber solange ich der Mannschaft helfen kann, bin ich zufrieden.“
Gindt weiß, was er zu tun hat. „Ich nehme meine freien Würfe, aber ich bin keine 18 mehr und gehe nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand. Meine Knie machen das nicht mehr mit.“Den Großteil seiner erfolgreichen Karriere hat Gindt bei Walfer
: Ich bin gesegnet, dass ich in ein neues Land kommen konnte, neue Leute kennenlerne und Basketball spielen darf. Leon Ayers, Résidence-Profi
dingens Finalgegner verbracht. Von 2010 bis 2020 spielte er für Sparta. „Es war toll, gegen die Jungs zu spielen, die lange Zeit meine Mitspieler waren. Ich war manchmal hart zu ihnen, aber es ist schön zu sehen, dass das etwas gebracht hat.“
Höhepunkte wie das Pokalfinale in der Coque würden erfahrene Spieler anders wahrnehmen. „Als junger Spieler ist man nervös, vor so vielen Leuten zu spielen. Später genießt man das mehr. Ich möchte die Momente auskosten, solange ich sie erleben kann.“Denn Gindt weiß nicht, ob es seine letzte Saison sein wird. „Ich werfe einfach eine Münze“, scherzte der 32-Jährige und deutete an, dass er seine Karriere beenden könnte, wenn Résidence auch Meister wird.
In den Play-offs treffen die Walferdinger im Viertelfinale auf Arantia. „Gleich nach der Party werden wir uns auf unser nächstes Ziel konzentrieren“, sagte Ayers direkt nach dem Pokaltriumph.