Luxemburger Wort

T71-Frauen sind trotz erneuter Zählproble­me nicht aufzuhalte­n

Das Endspiel des Lalux Ladies Cup wird nach dem ersten Viertel unterbroch­en, am Ende feiern die Düdelinger­innen den ersten Pokaltitel seit zehn Jahren

- Von Andrea Wimmer

Mia Loyd war voller Konfetti, außerdem nass und klebrig von der Sektdusche. Und sie war absolut begeistert. Die US-amerikanis­che Profi-Basketball­erin feierte den langersehn­ten Pokalgewin­n für T71 Düdelingen am Samstagabe­nd ausgelasse­n mit ihrem Team. Sie war erst zur aktuellen Saison in die Mannschaft gekommen, aber sie freute sich riesig, so als wäre sie schon immer hier gewesen. „Ich fühle mich diesem Team stark verbunden. Die Spielerinn­en, Coaches und der Club haben mich wie eine Familie aufgenomme­n“, sagte sie nach dem Titelgewin­n in der Coque überglückl­ich.

Mit ihren 24 Punkten hatte Loyd maßgeblich­en Anteil am 70:64-Finalsieg der Düdelinger­innen im Lalux Ladies Cup gegen den entthronte­n Titelverte­idiger Gréngewald Hostert. „Sie ist die Energieque­lle in der Mannschaft. Das haben wir im Finale gebraucht. Sie hat uns immer daran erinnert, dass wir kämpfen und alles rausholen müssen“, beschrieb Kapitänin Catherine Mreches die Qualität der 30-Jährigen.

Für das Team war es ein langer und harter Weg bis zu diesem Pokaltitel gewesen, dem dritten der Vereinsges­chichte. Zehn Jahre lag der letzte Coupe-Finalsieg für Düdelingen zurück. 2014 war noch keine Spielerin der aktuellen Mannschaft dabei gewesen, beim damaligen Triumph war der heutige Gréngewald­Coach François Manti der T71-Trainer.

„Es ist schön für den Club, aber auch für unsere Generation. Einige von uns spielen seit der Jugend zusammen. Der Pokal fehlte uns noch, er stand auf unserer Liste“, so Mreches. 2021 und 2022 waren die Düdelinger­innen Meister. Im Coupe-Wettbewerb erlebten sie mehrere Enttäuschu­ngen.

Ehis Etute dominiert

Die auch Ehis Etute noch lebhaft in Erinnerung hatte und die den Triumph am Samstag vor rund 1.500 Zuschauern für sie umso schöner machten. „Mehr als jetzt könnte ich mich nicht freuen. Ich war drei Jahre im Pokal in der Coque dabei und wir haben ihn nie gewonnen“, meinte die 18-Jährige. Sie trumpfte vor allem in der zweiten Halbzeit mit 16 ihrer insgesamt 22 erzielten Punkte auf. Sie hatte zudem zwölf Rebounds.

Im Finale 2022, einem „schlimmen Spiel“(Etute), hatte Düdelingen als Favorit überrasche­nd gegen Résidence Walferding­en verloren. 2023, im skandalträ­chtigen Halbfinale gegen Gréngewald, wähnten sich die T71-Frauen zunächst als Siegerinne­n, ehe sie wegen einer falschen Punktezähl­ung doch noch ausschiede­n.

Dass die Zählung im Endspiel 2024 offenbar erneut Probleme bereitete, dürfte ein unangenehm­es Déjà-vu gewesen sein. Nach dem ersten Viertel (19:21) wurde das Spiel rund 15 Minuten unterbroch­en, weil der Punktestan­d nachgeprüf­t werden musste. In der Online-Statistik fehlten zwei Punkte von Gréngewald­s Samantha Logic. Die lange Pause strapazier­te die Nerven aller Beteiligte­n. Die Vorkommnis­se ärgerten auch die Siegerinne­n.

„Ich bin ein bisschen enttäuscht. Wir arbeiten so hart, um hier Leistung zu bringen. Nach zehn Minuten ist man ganz raus aus dem Spiel. Ich möchte niemanden kritisiere­n. Aber allgemein muss etwas im Luxemburge­r Basketball verbessert werden“, so Mreches. Während

des Spiels habe sie sich nicht auf das Problem fokussiere­n wollen. „Aber im Nachhinein sage ich, dass das nicht passieren darf. Das ist meine Meinung.“

Ihren Erfolg haben sich die T71-Frauen verdient. 36:30 führten sie zur Halbzeit. Lediglich das dritte Viertel entschied Gréngewald (23:19) für sich. Mit großem Willen bezwang der Vizemeiste­r den Doublé-Gewinner der Vorsaison ausgerechn­et im bislang wichtigste­n Spiel der Saison, nachdem T71 die drei Duelle dieser Spielzeit gegen den bis dato ungeschlag­enen Gegner verloren hatte. Die Tabelle der LBBL führt Gréngewald souverän an, Hostert steht vorzeitig als Liga-Halbfinali­st fest. Womöglich fehlte es gerade wegen dieser Dominanz nun im Pokalfinal­e etwas an Biss.

„Vielleicht waren wir uns zu sicher, weil wir bisher jedes Spiel in der Meistersch­aft gewonnen haben. Wir müssen an unserer Einstellun­g arbeiten. Das Finale war eine Lektion“, sagte Co-Kapitänin Lisy Hetting traurig. „Wir haben uns nicht auf jeden Ball geworfen, wir haben nicht gekämpft. Wir haben es uns zu einfach gemacht.“

Dem Gegner könnte der Erfolg für den bevorstehe­nden Liga-Endspurt Auftrieb geben. Die T71-Frauen wissen jetzt, was sie gemeinsam schaffen können, wie Loyd betonte: „Wenn wir als Team kämpfen, sind wir nicht aufzuhalte­n.“

: Ich möchte niemanden kritisiere­n. Aber allgemein muss etwas im Luxemburge­r Basketball verbessert werden. Catherine Mreches, T71-Spielerin

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Foto: Ben Majerus Mia Loyd ist die „Energieque­lle“der Düdelinger­innen.

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