T71-Frauen sind trotz erneuter Zählprobleme nicht aufzuhalten
Das Endspiel des Lalux Ladies Cup wird nach dem ersten Viertel unterbrochen, am Ende feiern die Düdelingerinnen den ersten Pokaltitel seit zehn Jahren
Mia Loyd war voller Konfetti, außerdem nass und klebrig von der Sektdusche. Und sie war absolut begeistert. Die US-amerikanische Profi-Basketballerin feierte den langersehnten Pokalgewinn für T71 Düdelingen am Samstagabend ausgelassen mit ihrem Team. Sie war erst zur aktuellen Saison in die Mannschaft gekommen, aber sie freute sich riesig, so als wäre sie schon immer hier gewesen. „Ich fühle mich diesem Team stark verbunden. Die Spielerinnen, Coaches und der Club haben mich wie eine Familie aufgenommen“, sagte sie nach dem Titelgewinn in der Coque überglücklich.
Mit ihren 24 Punkten hatte Loyd maßgeblichen Anteil am 70:64-Finalsieg der Düdelingerinnen im Lalux Ladies Cup gegen den entthronten Titelverteidiger Gréngewald Hostert. „Sie ist die Energiequelle in der Mannschaft. Das haben wir im Finale gebraucht. Sie hat uns immer daran erinnert, dass wir kämpfen und alles rausholen müssen“, beschrieb Kapitänin Catherine Mreches die Qualität der 30-Jährigen.
Für das Team war es ein langer und harter Weg bis zu diesem Pokaltitel gewesen, dem dritten der Vereinsgeschichte. Zehn Jahre lag der letzte Coupe-Finalsieg für Düdelingen zurück. 2014 war noch keine Spielerin der aktuellen Mannschaft dabei gewesen, beim damaligen Triumph war der heutige GréngewaldCoach François Manti der T71-Trainer.
„Es ist schön für den Club, aber auch für unsere Generation. Einige von uns spielen seit der Jugend zusammen. Der Pokal fehlte uns noch, er stand auf unserer Liste“, so Mreches. 2021 und 2022 waren die Düdelingerinnen Meister. Im Coupe-Wettbewerb erlebten sie mehrere Enttäuschungen.
Ehis Etute dominiert
Die auch Ehis Etute noch lebhaft in Erinnerung hatte und die den Triumph am Samstag vor rund 1.500 Zuschauern für sie umso schöner machten. „Mehr als jetzt könnte ich mich nicht freuen. Ich war drei Jahre im Pokal in der Coque dabei und wir haben ihn nie gewonnen“, meinte die 18-Jährige. Sie trumpfte vor allem in der zweiten Halbzeit mit 16 ihrer insgesamt 22 erzielten Punkte auf. Sie hatte zudem zwölf Rebounds.
Im Finale 2022, einem „schlimmen Spiel“(Etute), hatte Düdelingen als Favorit überraschend gegen Résidence Walferdingen verloren. 2023, im skandalträchtigen Halbfinale gegen Gréngewald, wähnten sich die T71-Frauen zunächst als Siegerinnen, ehe sie wegen einer falschen Punktezählung doch noch ausschieden.
Dass die Zählung im Endspiel 2024 offenbar erneut Probleme bereitete, dürfte ein unangenehmes Déjà-vu gewesen sein. Nach dem ersten Viertel (19:21) wurde das Spiel rund 15 Minuten unterbrochen, weil der Punktestand nachgeprüft werden musste. In der Online-Statistik fehlten zwei Punkte von Gréngewalds Samantha Logic. Die lange Pause strapazierte die Nerven aller Beteiligten. Die Vorkommnisse ärgerten auch die Siegerinnen.
„Ich bin ein bisschen enttäuscht. Wir arbeiten so hart, um hier Leistung zu bringen. Nach zehn Minuten ist man ganz raus aus dem Spiel. Ich möchte niemanden kritisieren. Aber allgemein muss etwas im Luxemburger Basketball verbessert werden“, so Mreches. Während
des Spiels habe sie sich nicht auf das Problem fokussieren wollen. „Aber im Nachhinein sage ich, dass das nicht passieren darf. Das ist meine Meinung.“
Ihren Erfolg haben sich die T71-Frauen verdient. 36:30 führten sie zur Halbzeit. Lediglich das dritte Viertel entschied Gréngewald (23:19) für sich. Mit großem Willen bezwang der Vizemeister den Doublé-Gewinner der Vorsaison ausgerechnet im bislang wichtigsten Spiel der Saison, nachdem T71 die drei Duelle dieser Spielzeit gegen den bis dato ungeschlagenen Gegner verloren hatte. Die Tabelle der LBBL führt Gréngewald souverän an, Hostert steht vorzeitig als Liga-Halbfinalist fest. Womöglich fehlte es gerade wegen dieser Dominanz nun im Pokalfinale etwas an Biss.
„Vielleicht waren wir uns zu sicher, weil wir bisher jedes Spiel in der Meisterschaft gewonnen haben. Wir müssen an unserer Einstellung arbeiten. Das Finale war eine Lektion“, sagte Co-Kapitänin Lisy Hetting traurig. „Wir haben uns nicht auf jeden Ball geworfen, wir haben nicht gekämpft. Wir haben es uns zu einfach gemacht.“
Dem Gegner könnte der Erfolg für den bevorstehenden Liga-Endspurt Auftrieb geben. Die T71-Frauen wissen jetzt, was sie gemeinsam schaffen können, wie Loyd betonte: „Wenn wir als Team kämpfen, sind wir nicht aufzuhalten.“
: Ich möchte niemanden kritisieren. Aber allgemein muss etwas im Luxemburger Basketball verbessert werden. Catherine Mreches, T71-Spielerin