Ein 20-Jähriger wirft zehn Tore und ist trotzdem enttäuscht
Düdelingens Fynn Köller überragt bei der Niederlage gegen Berchem. Damit ist der Handball-Titelkampf nur noch ein Duell
Zum Abschluss der Hinrunde in der Handball-Titelgruppe hat Tabellenführer Berchem erneut in Düdelingen gewonnen und nun zehn Punkte zwischen sich und HBD gebracht. Nach einem mühsamen 28:25-Erfolg beim HB Käerjeng bleibt den Red Boys, die mit sechs Punkten Rückstand auf die Roeserbanner ebenfalls nur noch geringe Titelchancen hat, die Verfolgerrolle.
Fynn Köller, mit zehn Treffern erfolgreichster HBD-Werfer, avancierte zum besten Spieler der Füchse, doch auch die Ausbeute des 20-jährigen Rechtsaußen konnten die Düdelinger Niederlage nicht verhindern. Auf Berchemer Seite kam Yann Hoffmann ebenfalls auf zehn Tore.
Mit 35:39 unterlagen die Düdelinger in einem temporeichen Spitzenspiel zum dritten Mal dem großen Titelanwärter. „Es waren zu viele Gegentore, die uns heute das Genick gebrochen haben. Gerade als wir auf zwei Tore herangekommen waren, haben wir den nächsten technischen Fehler gemacht und lagen wieder mit sechs Toren zurück. Die Abwehr war einfach zu anfällig“, erklärte Köller die erneute Niederlage.
Guden: „Reifeprüfung mit Bravour bestanden“
„Das lag an der Absprache in der Abwehr, da müssen wir uns mehr helfen“, analysierte der schnelle und trickreiche Rechtsaußen des HBD. Köller ist ein Mann der Selbstreflexion. Als der HBD in der 54.‘ auf 31:33 verkürzte, hatte der 20-Jährige die große Chance zum Ausgleich. „Da habe ich ärgerlicherweise einen wichtigen Ball verworfen, vielleicht hätten wir noch ein Unentschieden erreicht. Aber das ganze Spiel hat unheimlich viel Kraft gekostet, weil wir über 60 Minuten permanent einem Rückstand hinterherlaufen mussten.“Köller zeigte jedenfalls eine überragende Partie. Sein Pendant auf der Linksaußenposition, Aldin Zekan, wurde dagegen zu selten ins Spiel eingebunden und traf nur einmal aus dem Spiel heraus.
Auf der anderen Seite trafen bei Berchem alle eingesetzten Feldspieler. „Die ganze Mannschaft hat aufopferungsvoll gekämpft. Und als wir in unserer einzigen Schwächephase in Bedrängnis kamen, waren wir sofort wieder konzentriert und haben eine hohe Effizienz gezeigt“, sagte der Berchemer Raphael Guden.
Die 34:37-Schlappe vor Wochenfrist bei den Red Boys hatte bei den Roeserbannern eine Reaktion hervorgerufen. „Wir wollten zeigen, dass die Niederlage ein Ausrutscher war und wir es unbedingt besser machen wollen. Wir waren von Anfang an präsent, haben konzentriert und diszipliniert gearbeitet und fast immer geführt. Es war eine Art Reifeprüfung, die wir mit Bravour bestanden haben“, so Guden.
Dass er nach seiner Fußverletzung im Januar dieses Jahres nicht immer in der Startformation steht, stört den 23-jährigen Rückraumspieler nicht. „Ich habe noch leichte Schmerzen im Fuß und bin bei 95 Prozent. Aber dann komme ich von der Bank und kann von dort aus Impulse setzen. Wenn es hektisch wird, wie in der Phase zwischen der 45.‘ und 50.‘, versuche ich, Ruhe in unser Spiel zu bringen“, betonte der Nationalspieler.
Für einen seiner Mitspieler hat der 23Jährige ein dickes Lob übrig. „Yann Hoffmann fasziniert mich immer wieder. Wie er spielt und wie kreativ er seine Tore erzielt. Ich denke, Yann ist derzeit der beste luxemburgische Handballer, der auch immer besser nach hinten arbeitet und stark verteidigt.“
Für den Düdelinger Köller geht es, trotz eines sehenswerten Kempa-Tricks nach Vorarbeit von Josip Ilic, darum, in der Rückrunde noch einige Siege zu feiern und sich mit einem möglichen Sieg im PokalHalbfinale für das Finale am 25. April zu qualifizieren. Berchem hingegen kann mit Guden, Hoffmann und Co. am kommenden Samstag entspannt nach Diekirch reisen.