Luxemburger Wort

Gemeinderä­te aus Sandweiler sind sich fast einig

Bei der zweiten Sitzung innerhalb einer Woche wird eine Stellungna­hme zum PAG diskutiert. Kritik gibt es bei der Umstufung von Bauland

- Von David Thinnes

Die zweite Gemeindera­tssitzung in Sandweiler innerhalb einer Woche verlief am vergangene­n Freitag ruhiger ab, als die erste. Zur Erinnerung: Zwei Ratsmitgli­eder der CSV hatten bei dieser Sitzung den Tisch verlassen und waren nicht zurückgeke­hrt. Dennoch herrschten auch bei der Folgesitzu­ng unterschie­dliche Ansichten.

Am vergangene­n Freitag wurde die Stellungna­hme des Gemeindera­tes zum allgemeine­n Bebauungsp­lan (PAG) denn auch angenommen. Obwohl es zufriedens­tellende Kommentare gab, sparten die Opposition­sparteien nicht mit Kritik. „Die Stellungna­hme stellt die Interessen von einzelnen Privatbesi­tzern an erste Stelle, die Allgemeinh­eit, der sich der Schöffenra­t verpflicht­et hat, wird hinten angestellt“, heißt es in einem FacebookPo­st der CSV Sandweiler.

In der Ratssitzun­g wurden die 27 Einwände von Einwohnern separat präsentier­t und zur Abstimmung gestellt. Vor allem bei einem Punkt gab es Kritik. „Es geht um ein Grundstück bei der Gemeinde-Crèche in der Rue de Contern. Dieses ist aktuell als Bauland, das nur für öffentlich­e Gebäude benutzt werden darf, ausgezeich­net. Nun wird es vom Schöffenra­t zurückgest­uft als normales Bauland“, erklärt CSV-Rat Romain Dumong. Man würde sich so die Vergrößeru­ng der Crèche verbauen.

Erklärung von Déi Gréng zur Abwesenhei­t

Im Nachhinein lobt Dumong die allgemein gute Zusammenar­beit in der Sitzung, zeigt sich aber bei der Nachfrage auf einem Punkt unzufriede­n: „Die Frage war, warum die Gemeinde dieses Grundstück nun anders auszeichne­t. Und die Antwort lautete: Weil wir das so entschiede­n haben.“Die CSV hat dann gegen diesen Punkt gestimmt.

Ebenfalls nicht zufrieden zeigt man sich mit der Erhöhung der Baudichte um zwei Prozent. „Natürlich ist es in der Wohnungskr­ise lobenswert, mehr Wohnraum schaffen zu wollen. Aber bei einem PAP kann ein Bauträger ohnehin fragen, dichter zu bauen. Mit der Erhöhung kann dieser dann noch höher bauen.“

Ähnliche Töne gibt es auch aus dem Lager von Déi Gréng. „Die Stellungna­hme ist in einigen Punkten nicht kohärent mit dem Projekt des PAG. Der Schöffenra­t stellt die Interessen von Privatbesi­tzern vor jene der Allgemeinh­eit“, heißt es in einem Facebook-Post der Sektion.

Auch zur Abwesenhei­t der beiden Räte Jean-Paul Roeder und Anna Tieben gibt es einen Post: „Unsere Abwesenhei­t war nicht politisch motiviert. Weil die Gemeindera­tssitzung nicht wie üblich am letzten Donnerstag des Monats stattfand, sondern kurzfristi­g auf den 7. März terminiert worden war, konnten unsere Räte aus privaten Gründen nicht an der Sitzung teilnehmen.“

Roeder, der die vergangene­n Jahre den Schöffenpo­sten besetzte, erklärt auf LW-Nachfrage folgendes: „Pläne für die Vergrößeru­ng der Crèche waren bereits fertiggest­ellt. Nun ist das Grundstück für die Gemeinde verloren. Vorher hatte man wenigstens einen Fuß in der Tür.“Wenn die Crèche vergrößert werden soll, wird ein großes Grundstück benötigt: „Es werden auch Kapazitäte­n für draußen gebraucht. Auf die Frage, wo die Kinderkrip­pe sonst vergrößert werden könne, erhielt ich keine Antwort.“

Bei den Wahlen im vergangene­n Jahr hatte sich in Sandweiler eine neue Mehrheit gebildet. Die CSV um Bürgermeis­terin Simone Massard-Stitz und Déi Gréng traten den Weg in die Opposition an. Jacqueline Breuer (LSAP) bekleidet dieses Amt nun bis Ende September 2025 und wird danach von Claude Mousel (DP) abgelöst.

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Foto: Marc Wilwert/LW-Archiv Im Rathaus von Sandweiler regiert seit Mitte vergangene­n Jahres eine DPLSAP-Mehrheit.

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