Mit der Wiltzer Geschäftswelt soll es aufwärts gehen
Die Gemeinde möchte den Einzelhandel mit verschiedenen Projekten fördern. Geschäftsleute sehen eine positive Entwicklung
Die Gemeinde Wiltz setzt auf viele Entwicklungsprojekte, dank derer sie unter anderem binnen kurzer Zeit um mehrere tausend Einwohner wachsen soll. Momentan gibt es aber noch einige weitere Baustellen: So stehen einige Geschäftsgebäude leer. Die Gemeinde ist sich der Probleme bewusst – und möchte sie angehen.
„Die Lage ist seit Jahren schwierig in Wiltz – mit einem allgemeinen Rückgang des Einzelhandelsangebotes“, konstatiert Bob Wetzel, Leiter der kommunalen City-Management-Abteilung. Die mittel- und langfristigen Perspektiven für die Zukunft seien jedoch eher positiv, so Wetzel weiter. Einen der Gründe sieht er im voraussichtlichen Wachstum der Gemeinde von etwa 8.000 auf über 12.000 Einwohner.
Hinzu kommen mehrere, fährt der City Manager fort, „strategische Entwicklungsprojekte, die in der Planung und schon an der Umsetzung sind.“Neben Bauprojekten wie Wunne mat der Wooltz, Op Heidert sowie am Wiltzer Bahnhof gehört dazu auch das Projekt „Schlasskéier”: ein medizinisch genutztes Mehrzweckgebäude mit Parkhaus.
Gemeinde unterstützt den Einzelhandel auch direkt
Neben diesen Maßnahmen, die dem Handel indirekt zugutekommen sollen, verfüge Wiltz seit Jahren über ein umfangreiches „Pakt Pro Commerce“Entwicklungsprogramm. Darin enthalten ist die Imagewerbung für Wiltz als Einzelhandelsstandort auf der Facebook- und Instagram-Seite DoFir Wooltz ebenso wie eine jährliche Konvention mit dem Wiltzer Geschäftsverband. Die garantiere eine Beteiligung der Gemeinde in Höhe von einem Drittel der Kosten bei gemeinsamen Aktionen der Geschäftsleute.
Außerdem hat die Gemeinde über die vergangenen Jahre mehrere Immobilien in der Grand-Rue, der wichtigsten Geschäftsstraße in Oberwiltz, aufgekauft, „um sie fachgerecht zu renovieren und dann zu fairen Preisen an interessierte Geschäftsleute weiterzuvermieten“. Für die nächsten Monate plant die Gemeinde zusätzlich eine Einzelhandelsstudie.
Positive Stimmung bei vielen Geschäftsleuten
„Wir waren ein wenig im Winterschlaf“, meint der Präsident des Wiltzer Geschäftsverbandes, François Stemper. „Aber jetzt sind wir wieder aktiver, auch mit neuen Mitgliedern.“Wiltz habe in den vergangenen Jahren gelitten, die Ursache dafür liege aber weiter zurück. „Ich muss die vorherige und die jetzige Gemeinde loben“, sagt er weiter. Das von ihnen angebotene Konzept sei für ihn als Geschäftsmann sehr interessant. Und: „Ich bin optimistisch. Schließlich ist Wiltz nicht tot, auch wenn es manche negative Nachricht gab.“
Stemper, der selbst ein Blumengeschäft an der Grand-Rue hat, freut sich über die
gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Davon sprechen auch weitere Geschäftsleute. Marie-Andrée Ronnes etwa steht im „Ale Moart“, ebenfalls an der Grand-Rue. Ihr Geschäft ist eines derjenigen, um die sich die Kommune kümmert. „Die Gemeinde ist sehr zuvorkommend“, sagt sie – egal ob es um die Wartung des Heizungssystems oder die Kommunikation gehe.
Ähnliches berichtet Joé Mathieu, der in ChrisTina’s Bicherbuttik, dem Geschäft seiner Mutter, arbeitet. „Nach Ostern ziehen wir in eines der bereits von der Gemeinde renovierten Gebäude um.“Auch er empfindet die Gemeinde als kooperativ und die Bürgermeisterin als engagiert. Tania Muller hat ihren Laden TM Fashion Bags gleich gegenüber der Buchhandlung und einen
ähnlichen Eindruck. „Die neue Gemeinde bringt frischen Schwung hinein, muss aber erst mal einiges an Problemen und Anfragen aufarbeiten, das noch da liegt.“
Nicht alle bemerken bislang Unterschiede
Vinciane Grandjean hingegen hat in ihrer Boutique Oscar nach den Wahlen bisher keine große Veränderung bemerkt – „weder zum Guten noch zum Schlechten“. Eine Beobachtung teilen aber alle Geschäftsleute längs der Grand-Rue im Gespräch mit dem LW: den von vielen Kunden empfundenen Parkplatzmangel. Gerade für Personen, die nicht gut zu Fuß sind, sei die Situation schwierig. Allerdings, heißt es in einem der Geschäfte, seien manche Kunden auch nur extrem bequem, wenn es darum gehe, ein paar Meter zu laufen.
In Niederwiltz sei die Situation eine andere als in der Grand-Rue, wie mehrere Geschäftsleute erzählen. Sie haben Parkplätze nahe bei ihren Geschäften und eine bessere Verkehrsanbindung. Optiker Tom Peeters ist das wichtig. „Zu mir kommen viele ältere Leute, für die die gute Anbindung wichtig ist. Es ist hier auch viel einfacher zu parken, als in der Oberstadt.“Gegenüber der vorherigen Gemeinde fiel ihm die Aktivität der neuen Bürgermeisterin erst nach und nach auf, meint er. „Ich hoffe, dass die Mitglieder des Gemeinderates mitziehen.“
Zwar können nicht alle Geschäftsleute den positiven Eindruck ihrer Kolleginnen und Kollegen bestätigen. Die meisten Geschäftsleute, mit denen LW sprach, bestätigen jedoch die optimistische Perspektive der Gemeinde. Bis zum Herbst soll die Einzelhandelsstudie vorliegen. Spätestens dann dürften Gemeinde und Geschäftsleute neue Projekte präsentieren.