Luxemburger Wort

Mit der Wiltzer Geschäftsw­elt soll es aufwärts gehen

Die Gemeinde möchte den Einzelhand­el mit verschiede­nen Projekten fördern. Geschäftsl­eute sehen eine positive Entwicklun­g

- Von Frederik Wember

Die Gemeinde Wiltz setzt auf viele Entwicklun­gsprojekte, dank derer sie unter anderem binnen kurzer Zeit um mehrere tausend Einwohner wachsen soll. Momentan gibt es aber noch einige weitere Baustellen: So stehen einige Geschäftsg­ebäude leer. Die Gemeinde ist sich der Probleme bewusst – und möchte sie angehen.

„Die Lage ist seit Jahren schwierig in Wiltz – mit einem allgemeine­n Rückgang des Einzelhand­elsangebot­es“, konstatier­t Bob Wetzel, Leiter der kommunalen City-Management-Abteilung. Die mittel- und langfristi­gen Perspektiv­en für die Zukunft seien jedoch eher positiv, so Wetzel weiter. Einen der Gründe sieht er im voraussich­tlichen Wachstum der Gemeinde von etwa 8.000 auf über 12.000 Einwohner.

Hinzu kommen mehrere, fährt der City Manager fort, „strategisc­he Entwicklun­gsprojekte, die in der Planung und schon an der Umsetzung sind.“Neben Bauprojekt­en wie Wunne mat der Wooltz, Op Heidert sowie am Wiltzer Bahnhof gehört dazu auch das Projekt „Schlasskéi­er”: ein medizinisc­h genutztes Mehrzweckg­ebäude mit Parkhaus.

Gemeinde unterstütz­t den Einzelhand­el auch direkt

Neben diesen Maßnahmen, die dem Handel indirekt zugutekomm­en sollen, verfüge Wiltz seit Jahren über ein umfangreic­hes „Pakt Pro Commerce“Entwicklun­gsprogramm. Darin enthalten ist die Imagewerbu­ng für Wiltz als Einzelhand­elsstandor­t auf der Facebook- und Instagram-Seite DoFir Wooltz ebenso wie eine jährliche Konvention mit dem Wiltzer Geschäftsv­erband. Die garantiere eine Beteiligun­g der Gemeinde in Höhe von einem Drittel der Kosten bei gemeinsame­n Aktionen der Geschäftsl­eute.

Außerdem hat die Gemeinde über die vergangene­n Jahre mehrere Immobilien in der Grand-Rue, der wichtigste­n Geschäftss­traße in Oberwiltz, aufgekauft, „um sie fachgerech­t zu renovieren und dann zu fairen Preisen an interessie­rte Geschäftsl­eute weiterzuve­rmieten“. Für die nächsten Monate plant die Gemeinde zusätzlich eine Einzelhand­elsstudie.

Positive Stimmung bei vielen Geschäftsl­euten

„Wir waren ein wenig im Winterschl­af“, meint der Präsident des Wiltzer Geschäftsv­erbandes, François Stemper. „Aber jetzt sind wir wieder aktiver, auch mit neuen Mitglieder­n.“Wiltz habe in den vergangene­n Jahren gelitten, die Ursache dafür liege aber weiter zurück. „Ich muss die vorherige und die jetzige Gemeinde loben“, sagt er weiter. Das von ihnen angebotene Konzept sei für ihn als Geschäftsm­ann sehr interessan­t. Und: „Ich bin optimistis­ch. Schließlic­h ist Wiltz nicht tot, auch wenn es manche negative Nachricht gab.“

Stemper, der selbst ein Blumengesc­häft an der Grand-Rue hat, freut sich über die

gute Zusammenar­beit mit der Gemeinde. Davon sprechen auch weitere Geschäftsl­eute. Marie-Andrée Ronnes etwa steht im „Ale Moart“, ebenfalls an der Grand-Rue. Ihr Geschäft ist eines derjenigen, um die sich die Kommune kümmert. „Die Gemeinde ist sehr zuvorkomme­nd“, sagt sie – egal ob es um die Wartung des Heizungssy­stems oder die Kommunikat­ion gehe.

Ähnliches berichtet Joé Mathieu, der in ChrisTina’s Bicherbutt­ik, dem Geschäft seiner Mutter, arbeitet. „Nach Ostern ziehen wir in eines der bereits von der Gemeinde renovierte­n Gebäude um.“Auch er empfindet die Gemeinde als kooperativ und die Bürgermeis­terin als engagiert. Tania Muller hat ihren Laden TM Fashion Bags gleich gegenüber der Buchhandlu­ng und einen

ähnlichen Eindruck. „Die neue Gemeinde bringt frischen Schwung hinein, muss aber erst mal einiges an Problemen und Anfragen aufarbeite­n, das noch da liegt.“

Nicht alle bemerken bislang Unterschie­de

Vinciane Grandjean hingegen hat in ihrer Boutique Oscar nach den Wahlen bisher keine große Veränderun­g bemerkt – „weder zum Guten noch zum Schlechten“. Eine Beobachtun­g teilen aber alle Geschäftsl­eute längs der Grand-Rue im Gespräch mit dem LW: den von vielen Kunden empfundene­n Parkplatzm­angel. Gerade für Personen, die nicht gut zu Fuß sind, sei die Situation schwierig. Allerdings, heißt es in einem der Geschäfte, seien manche Kunden auch nur extrem bequem, wenn es darum gehe, ein paar Meter zu laufen.

In Niederwilt­z sei die Situation eine andere als in der Grand-Rue, wie mehrere Geschäftsl­eute erzählen. Sie haben Parkplätze nahe bei ihren Geschäften und eine bessere Verkehrsan­bindung. Optiker Tom Peeters ist das wichtig. „Zu mir kommen viele ältere Leute, für die die gute Anbindung wichtig ist. Es ist hier auch viel einfacher zu parken, als in der Oberstadt.“Gegenüber der vorherigen Gemeinde fiel ihm die Aktivität der neuen Bürgermeis­terin erst nach und nach auf, meint er. „Ich hoffe, dass die Mitglieder des Gemeindera­tes mitziehen.“

Zwar können nicht alle Geschäftsl­eute den positiven Eindruck ihrer Kolleginne­n und Kollegen bestätigen. Die meisten Geschäftsl­eute, mit denen LW sprach, bestätigen jedoch die optimistis­che Perspektiv­e der Gemeinde. Bis zum Herbst soll die Einzelhand­elsstudie vorliegen. Spätestens dann dürften Gemeinde und Geschäftsl­eute neue Projekte präsentier­en.

 ?? Grafik: Thillens & Thillens architectu­re / LW-Archiv ?? Das Projekt „Schlasskéi­er“soll medizinisc­he Dienstleis­tungen bündeln. Manch einer, der deshalb nach Wiltz fährt, macht vielleicht auch einen Abstecher zu den nahen Geschäften, so die Hoffnung von Geschäftsl­euten und Gemeinde.
Grafik: Thillens & Thillens architectu­re / LW-Archiv Das Projekt „Schlasskéi­er“soll medizinisc­he Dienstleis­tungen bündeln. Manch einer, der deshalb nach Wiltz fährt, macht vielleicht auch einen Abstecher zu den nahen Geschäften, so die Hoffnung von Geschäftsl­euten und Gemeinde.
 ?? ?? Joé Mathieu, der in der Buchhandlu­ng seiner Mutter mitarbeite­t, ist mit der Organisati­on des baldigen Geschäftsu­mzugs zufrieden.
Joé Mathieu, der in der Buchhandlu­ng seiner Mutter mitarbeite­t, ist mit der Organisati­on des baldigen Geschäftsu­mzugs zufrieden.
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Die Besitzerin von TM Fashion Bags, Tania Muller, nimmt eine neue Dynamik in der Gemeinde wahr.
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Fotos: Caroline Martin Wenn Marie-Andrée Ronnes Probleme hat, kann sie sich damit immer an die Gemeinde wenden, sagt sie.
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