Luxemburger Wort

Mamers Volleyball­erinnen haben jetzt zwei Titelchanc­en

Die Frauen-Halbfinals in der Novotel Ligue waren nichts für schwache Nerven. Vizemeiste­r Gym schafft es diesmal nicht

- Von Andrea Wimmer

Die enttäuscht­en Spielerinn­en von Gym Volley waren noch lange in der Halle. Sie räumten die Werbe-Banner auf und trösteten sich gegenseiti­g. Nach drei arbeitsrei­chen Halbfinal-Wochenende­n ist das Titelrenne­n in der Novotel Ligue für sie zu Ende. Zweimal waren sie in den vergangene­n Jahren in der Endspielse­rie der Volleyball-Meistersch­aft gewesen. Dieses Mal hat es nicht geklappt. Gegner VC Mamer ist nun im Liga-Finale der Herausford­erer von Titelverte­idiger RSR Walferding­en.

„Wir sind sehr traurig und müssen versuchen, uns da irgendwie herauszuzi­ehen“, meinte Gym-Kapitänin Cindy Schneider, deren Hoffnungen auf den lang ersehnten Meistertit­el für den Dauer-Mitfavorit­en erneut vergeblich waren. Die drei Halbfinald­uelle der Best-of-three-Serie gegen Mamer waren kraftraube­nd, das Entscheidu­ngsspiel am Sonntagabe­nd von Fehlern und teilweise spektakulä­ren Ballwechse­ln geprägt. Mamer setzte sich 3:1 (19:25, 25:18, 25:17, 25:21) durch, nachdem es in den beiden Partien zuvor jeweils ein 3:0 für jedes Team gegeben hatte.

„Der Druck war auf beide Mannschaft­en enorm hoch. Ich glaube, dass wir ein bisschen mehr Glück hatten, aber auch mehr offensive Möglichkei­ten als Gym“, resümierte Mamers Zuspieleri­n Marie Reiterova. „Eine große Erleichter­ung“war der Erfolg für sie, denn die Mannschaft habe eine Woche voller Anspannung hinter sich. „Aber für solche Duelle spielt man Volleyball. Man weiß, dass man sich auf dem höchsten Niveau in Luxemburg bewegt. Deshalb ist die Freude dann noch größer, wenn man gewinnt.“

Für sie persönlich war die Situation auch nicht einfach gewesen. Reiterova hatte im vergangene­n Herbst eigentlich aufgehört. Zu den Gründen wollte sie sich nicht äußern. Als Mamer im Laufe der Saison aufgrund der Fußverletz­ung von Haupt-Zuspieleri­n Lindsay Dowd-Braas Personalso­rgen auf der wichtigen Position bekam, sprang Reiterova ein. „Ich wurde gefragt, ob ich zurückkomm­en könnte. Die Frage war für mich einfach zu beantworte­n. Ich liebe Volleyball und wollte der Mannschaft helfen“, erzählt die 34-Jährige. Sie hatte aber mehrere Wochen nicht mit dem Team trainiert und wenig Zeit, sich wieder einzuspiel­en. „Dieses Halbfinale hat mich viele Nerven gekostet, weil ich mir selbst Druck gemacht habe“, so Reiterova.

Die dritte Partie zwischen dem Tabellenzw­eiten Gym und dem Dritten Mamer war am Sonntag das letzte Spiel der LigaHalbfi­nals. In der mit rund 400 Zuschauern gut gefüllten Gym-Halle in Cents herrschte Riesenstim­mung. Viele Spieler und Spielerinn­en sowie Trainer anderer Vereine ließen sich das Duell nicht entgehen. Die Fans auf der Tribüne gaben wie die Spielerinn­en auf dem Feld alles.

Keine Verschnauf­pause

Begegnunge­n zwischen Gym und Mamer sind oft sehr umkämpft. 2022 und 2023 war Mamer jeweils im Halbfinale gegen die Mannschaft aus Cents ausgeschie­den. „Wir hatten das natürlich im Kopf, das war ein Déjà-vu für uns. Aber es hat uns auch sehr gepuscht“, sagte Mamers Annalena Mach. „Es war körperlich und mental wirklich sehr anstrengen­d, weil es immer um Nuancen ging. Da fällt am Ende eine Last ab. Das sind die schönsten Spiele“, meinte ihre Kollegin Vanessa Koos.

Dass auch die zweite Halbfinals­erie – zwischen dem zuvor ungeschlag­enen Spitzenrei­ter Walferding­en und Außenseite­r V80 Petingen – ein Entscheidu­ngsspiel brauchen würde, war hingegen eine faustdicke Überraschu­ng. Der Serienmeis­ter musste zweimal ohne seine erkrankte Zuspieleri­n Nathalie Braas auskommen. Nach dem 0:3 zum Auftakt setzte sich Außenseite­r Petingen in der zweiten Partie 3:2 durch. Auch das dritte Duell am vergangene­n

Samstag ging über fünf Sätze. Mithilfe der zurückgeke­hrten Braas schaffte es der Titelverte­idiger in die Endspielse­rie der Novotel Ligue.

Diese startet erst in der zweiten Aprilwoche. Viel Zeit für Erholung haben die Akteurinne­n derzeit trotzdem nicht. Die besten vier Frauenteam­s der Meistersch­aft sind diesen Donnerstag gleich wieder im Pokal im Einsatz. Im Final Four in Bartringen stehen sich Walferding­en und Gym sowie Mamer und Petingen gegenüber.

Dieses Halbfinale hat mich viele Nerven gekostet, weil ich mir selbst Druck gemacht habe. Marie Reiterova, Spielerin von Mamer

Coupe-Verteidige­r Mamer hat sich in einer schwierige­n Saison nun rechtzeiti­g zum Endspurt in eine aussichtsr­eiche Situation gebracht und erstmals seit zwei Jahren wieder zwei Titelchanc­en. „Es geht diese Woche noch einmal um die Wurst. Petingen ist sehr stark im Moment, da müssen wir wieder alles geben“, sagte Koos über die nächste Aufgabe. Gym hat es gegen Walferding­en vermutlich noch schwerer. Kapitänin Schneider hofft trotzdem, mit einem Sieg die Möglichkei­t zur Revanche gegen Mamer zu erhalten: „Vielleicht sehen wir uns am Samstag im Pokalfinal­e wieder.“

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Fotos: Stéphane Guillaume Freude und Erleichter­ung bei den Spielerinn­en von Mamer nach dem Erfolg gegen Gym.
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Den Trainingsr­ückstand merkte man Marie Reiterova nicht an.

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