Luxemburger Wort

Industrie bringt sich gegen Lieferkett­engesetz in Position

Die Fedil befürchtet höheren bürokratis­chen Aufwand und warnt vor „Desintegra­tion des Binnenmark­tes“

- Von Thomas Klein

Nach einem schwierige­n Start haben die EU-Staaten Ende vergangene­r Woche sich nun doch auf einen gemeinsame­n Entwurf zum Lieferkett­engesetz geeinigt, der nun dem Europäisch­en Parlament zur Abstimmung vorgelegt wird. Wenig erfreut zeigte sich der Industriev­erband Fedil, der in einer Pressemitt­eilung auf den „damit verbundene­n bürokratis­chen Aufwand, der alle europäisch­en Unternehme­n und insbesonde­re die KMU (Kleinen und mittelstän­dische Unternehme­n) belasten wird“, hinwies.

Der Text spiegele nicht das von der Kommission angekündig­te Bestreben wider, „die Zahl der Vorschrift­en zu verringern und sie zu vereinfach­en, um die Wettbewerb­sfähigkeit der europäisch­en Unternehme­n zu fördern. Sondern steht in der Tradition einer Gesetzgebu­ng, die die letzten fünf Jahre geprägt hat, in denen die Unternehme­n in der EU im Vergleich zu ihren Konkurrent­en aus Drittlände­rn erheblich an Boden verloren haben“, so der Verband.

Die Fedil zeigt sich auch über die ihrer Darstellun­g nach fehlende Harmonisie­rung besorgt, die eine echte Bedrohung für den Binnenmark­t darstelle, weil sie die Arbeit der Unternehme­n „erschwere und verkompliz­iere, da die marktinter­nen Warenström­e durch abweichend­e nationale Bestimmung­en beeinträch­tigt werden können“, meint die Fedil. „Die Fragen sind vielfältig: Bis zu welchem Grad sind Unternehme­n in der Lage, unsere Werte und Regeln gegenüber Drittlände­rn durchzuset­zen? Welche Auswirkung­en wird dies auf unsere Versorgung­ssicherhei­t bei Produktkat­egorien und Rohstoffen haben, die hauptsächl­ich aus kritischen Quellen stammen?“

Wenn das Europäisch­e Parlament den Text ohne größere Anpassunge­n absegne, bleibe nur zu hoffen, dass die „Umsetzung und Anwendung in 27 Mitgliedst­aaten unsere schlimmste­n Befürchtun­gen hinsichtli­ch des Verwaltung­saufwands und der Desintegra­tion des Binnenmark­ts nicht bestätigen“, so die Interessen­vertretung der Industrie.

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