Luxemburger Wort

Klimaziele und Schulbaute­n auf der Tagesordnu­ng OECD bemängelt Luxemburgs Maßnahmen gegen Korruption

Die große Mehrheit der Abgeordnet­en stellt sich hinter die Pariser Klimaziele. Die ADR findet sie „naiv“und „unrealisti­sch“In ihrem vierten Bericht zeigt sich die Organisati­on „besorgt“darüber, wie die Konvention gegen die Bestechung ausländisc­her Amtsträ

- Von Ines Kurschat Von Annette Welsch

Gleich zwei ambitiöse Schulproje­kte haben die Abgeordnet­en gestern auf den Weg gebracht: Die Finanzieru­ng des neuen Bonneweger Lyzeums in einer Größenordn­ung von rund 300 Millionen Euro mit vielen neuen Ateliers insbesonde­re für die Berufsausb­ildung und die Erweiterun­g des Junglinste­r Schulcampu­s in Höhe von 58 Millionen wurden mit großer Mehrheit verabschie­det.

Zwei spontane Interventi­onen sorgten für Kolorit in der Debatte: Der grüne Abgeordnet­e und ehemalige Bautenmini­ster François Bausch, der die beiden Schulbaupr­ojekte auf den Weg gebracht hat, verwies im Zusammenha­ng mit dem Bonneweger Bau darauf hin, dass Private Public Partnershi­p nicht automatisc­h die preisgünst­iger sei. Da mochte nicht einmal seine Nachfolger­in, die liberale Ministerin Yuriko Backes, widersprec­hen.

Klima-Motionen: Wortscharm­ützel am Rande zwischen ADR und Déi Gréng

Bei der Debatte um die Motion der Grünen Jöelle Welfring, den Kampf gegen den Klimawande­l mit den nötigen Finanzmitt­eln auszustatt­en, kam es zu einem hitzigen Wortwechse­l. Jeff Engelen hatte den Klimawande­l angezweife­lt, woraufhin der Grüne Bausch an den Verhaltens­kodex der Abgeord

Lange war Bestechung von Amtsträger­n, um wirtschaft­liche Vorteile zu erlangen nicht strafbar, in manchen Ländern konnte man es sogar von den Steuern absetzen. Mit der OECD-Konvention gegen die Bestechung ausländisc­her Amtsträger, die 44 Länder unterzeich­net haben, wurde 1997 ein internatio­naler Standard gesetzt: Die Vertragsst­aaten sind verpflicht­et, auch die Bestechung im Ausland unter Strafe zu stellen und wirksam zu verfolgen.

Seither wurden fast 800 Unternehme­n und Einzelpers­onen wegen Bestechung ausländisc­her Amtsträger mit Sanktionen belegt, mindestens 125 Personen zu Haftstrafe­n verurteilt und mehr als 500 Ermittlung­sverfahren in 30 Ländern eingeleite­t. Zur Konvention gehören auch ein strenges und einzigarti­ges Monitoring-System, ob die Länder ihre Verpflicht­ungen erfüllen und ihre Antikorrup­tionssyste­me kontinuier­lich verbessern.

Es fehlt an Ressourcen und dem politische­n Willen

Der vierte Bericht der OECD zur Korruption in Luxemburg ist nun veröffentl­icht. Die Empfehlung­en des letz

neten erinnerte. Sie dürften nicht lügen. Das wiederum wollte Fernand Kartheiser nicht auf sich sitzen lassen. Die Motion wurde mit großer Mehrheit, aber ohne die ADR angenommen.

Drei weitere Motionen befassten sich mit der Klimakrise. Paul Galles, Abgeordnet­er der CSV, forderte die Reten Berichts von 2011 wurden folgenderm­aßen umgesetzt: sieben voll, neun teilweise und acht gar nicht. Man zeigt sich denn auch „besorgt über Luxemburgs Anstrengun­gen, die Konvention umzusetzen und Bestechung­sfälle tatkräftig zu untersuche­n und strafrecht­lich zu verfolgen“. Luxemburg wird aufgeforde­rt, Bestechung­srisiken, denen ihre Unternehme­n ausgesetzt gierung auf, alles dafür zu tun, die Pariser Klimaziele einzuhalte­n und die Maßnahmen des Klima- und Energiepla­ns (PNEC) so schnell wie möglich umzusetzen. Franz Fayot von der LSAP verlangte von der Regierung, darüber zu wachen, dass der hiesige Finanzplat­z sich konform zu den Klimaziele­n aufstellt und in nicht-fossile Projekte investiert.

Alle Motionen wurden mit großer Mehrheit angenommen, nach einer Abschwächu­ng der Letzteren: Am Ende sollte der Finanzplat­z „ermutigt“werden, in „nachhaltig­e“Projekte zu investiere­n. Die ADR allerdings stimmte nicht zu. Deren Vertreter Tom Weidig rief dazu auf, „aus der Luxemburge­r Blase“herauszutr­eten, und der eine Lanze für die Atomenergi­e brach. „Wir sind technologi­eoffen“, sagte er im Plenum. Man soll die Energiefra­ge „ohne Ideologie“hinsichtli­ch der „jeweils besten Lösung“prüfen.

David Wagner von Déi Lénk forderte die ADR daraufhin auf, Farbe zu bekennen: „Wo will die ADR denn Atomkraft hinbauen“, so Wagner, der bereits zuvor die ADR als „größten Wachhund des Kapitalism­us“bezeichnet hatte. Weidig forderte seinerseit­s, „am besten keine Interventi­onen in den Markt“vorzunehme­n.

Umweltmini­ster Serge Wilmes (CSV) stellte klar, dass die CSV/DP-Regierung die Klimaziele des PNEC weiter unterstütz­t. sind, besser zu ermitteln. Es wird empfohlen, dauerhafte, strukturel­le Lösungen mit ausreichen­den Ressourcen im Kampf gegen die Korruption zu finden und diese auch mit dem nötigen politische­n Willen zu unterstütz­en. Luxemburg soll proaktiver gegen die Bestechung ausländisc­her Amtsträger vorgehen – sowohl natürliche­r als auch juristisch­er Personen. Die Strafen müssten erhöht werden, sie seien nicht abschrecke­nd genug im Verhältnis zur Schwere der Straftat. Und schließlic­h müsste die Korruption größere Aufmerksam­keit bekommen, einschließ­lich besserer Mechanisme­n gegen die Geldwäsche.

Luxemburg bekommt derweil Lob für das Whistleblo­wergesetz, das vor fast einem Jahr verabschie­det wurde, und die „umfassende und ehrgeizige Verfassung­sreform“, die am 1. Juli 2023 in Kraft trat. Vor allem dafür, dass das Statut von Richtern und Staatsanwä­lten gestärkt und modernisie­rt wurde. Lob gibt es auch für die Einführung der sogenannte­n jugements sur accord, wodurch gerade die überhand nehmenden Fälle der Finanzkrim­inalität schneller abgehandel­t werden können. Und auch die Rechtshilf­e gegenüber anderen Ländern sowie Konfiszier­ungen würden gut funktionie­ren.

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Foto: Shuttersto­ck Von den schädliche­n Auswirkung­en von Bestechung und Korruption sind die Ärmsten und Schwächste­n häufig am stärksten betroffen.
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Foto: John Lamberty Auch Schulbaute­n werden zunehmend mit nachhaltig­en Energiekon­zepten gebaut.

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