Luxemburger Wort

Hähnchen und Socken: Das bescheiden­e Angebot auf dem Markt

Der Vorsitzend­e des Maarteverb­ands bezeichnet­e die Märkte kürzlich als „attraktiv“. Auf der Place de Paris sieht das anders aus

- Von Amélie Schroeder

Place de Paris in der Hauptstadt. Es ist kurz vor Mittag. Eine dichte Geruchssch­wade umhüllt die hungrige Klientel, die geduldig am Hähnchenst­and ansteht. „Franchemen­t, je n‘ai pas de temps. Il y a trop de monde“, sagt der gestresste Mitarbeite­r von Nana Ourida und verschwind­et hinter dem Stand, um für Nachschub auf dem Grill zu sorgen.

Wie jeden Donnerstag findet auf der Place de Paris der Wochenmark­t statt, der laut Stadt Luxemburg „seine Kunden im Herzen des Bahnhofsvi­ertels am Fuße der Straßenbah­nhaltestel­le Place de Paris und der Terrassen der Cafés und Restaurant­s auf dem Platz empfängt“und „ein vielfältig­es Angebot an Produkten bietet.“

Trotz Sonnenstra­hlen: die Kundschaft bleibt aus

Der Kundenandr­ang scheint sich allerdings auf den Hähnchenst­and zu beschränke­n, auch von einem vielfältig­en Angebot ist keine Spur. Denn neben den Hähnchen werden den Kunden nur an zwei weiteren Ständen Waren angeboten: zum einen Socken in allen Formen und Farben, zum anderen portugiesi­sche Produkte wie regionale Weine, Porzellan und Honig. Es sei ruhig, bestätigt die Verkäuferi­n am Stand des Centro de Apoio Social e Associativ­o. Morgens sei ohnehin nicht besonders viel los. Aber wenn der Markt um 7.30 Uhr morgens beginnt, muss der Stand aufgebaut sein. Sonst würden die Händler ihre Lizenz verlieren.

In einem LW-Interview berichtete Jeff Burg, Präsident des Maarteverb­andes, kürzlich über den Garer Maart, der sich seit der Umgestaltu­ng der Place de Paris großer Beliebthei­t erfreue. Davon ist an diesem Tag nur wenig zu sehen – die meisten Menschen nutzen zwar die ersten Sonnenstra­hlen auf dem neu gestaltete­n Platz, aber nur,

um ihre Mittagspau­se dort zu genießen. Von Kundschaft an den beiden Ständen fehlt jedoch jegliche Spur.

Auch die Sockenhänd­lerin wartet bereits seit dem frühen Morgen auf Kundschaft. Um die Mittagsstu­nde sei vermehrt Kundschaft unterwegs. Neben dem Wochenmark­t auf der Place de Paris waren sie und ihr Mann mit iherem Stand auch immer dienstags auf dem „Bouneweger Maart“. Dieser findet nun am 26. März zum letzten Mal statt: Der Frischemar­kt habe von Anfang an nur wenige Besucher angezogen, auch die Zahl der Verkaufsst­ände sei zurückgega­ngen, wie Jeff Burg im Gespräch mit dem LW erklärt hatte.

„Manchmal sind wir mit leeren Händen nach Hause gegangen“, erinnert sich die Sockenverk­äuferin. Deshalb hätten sie beschlosse­n, den Stand dort nicht mehr aufzubauen – es lohne sich nicht.

Ein Grund, warum der Wochenmark­t an diesem ersten frühlingsh­aften Donnerstag des Jahres ein solch trauriges Bild abgibt, vermutet die Händlerin auch: Die meisten Händler seien noch in der Winterpaus­e. Normalerwe­ise stünden mindestens vier Stände und der Brathähnch­enverkäufe­r auf der Place de Paris. Dies soll sich jedoch in Kürze ändern: Laut Jeff Burg sollen dann elf Stände auf der Place de Paris ihre Waren feilbieten.

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Fotos: Christophe Olinger Beim Hähnchenst­and stehen hungrige Menschen Schlange.
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Neben portugiesi­schen Produkten werden an diesem Stand auch heiße Maronen angeboten.

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