Betriebe finden nicht die passenden Mitarbeiter
Personalvermittlungsagenturen berichten im „Beschäftigungsbarometer“über weiterhin bestehende Schwierigkeiten
Die Schwierigkeiten bei der Einstellung von Personal sind in Luxemburg nicht erst seit gestern bekannt. Um sie besser zu verstehen und zu versuchen, sie zu beheben, befragte die Union des entreprises luxembourgeoises (UEL) im Rahmen ihres zweiten Beschäftigungsbarometers die Personalvermittlungsagenturen des Landes. „Die Ergebnisse zeigen Hebel auf, mit denen die Attraktivität des Landes wieder gesteigert werden kann“, so die UEL.
Wenig überraschend berichten die befragten Personalverantwortlichen von anhaltenden Rekrutierungsschwierigkeiten. Dies ist vor allem auf die Konzentration der gesuchten Profile zurückzuführen, die zu Gehaltsvorstellungen führt, die das Budget der Unternehmen übersteigen.
Zu den von den Unternehmen genannten Einstellungshemmnissen gehört auch die Telearbeit. 85 Prozent der befragten Personalvermittler verwiesen auf die steuerlichen Grenzen, die für Grenzgänger gelten, was die Fähigkeit, nicht in Luxemburg ansässige Personen anzuziehen, einschränkt.
Zu gezielte Einstellungen
Die zweite Erkenntnis des Barometers ist, dass die Unternehmen zu oft nach ähnlichen Profilen suchen. „Die Firmen werden hauptsächlich mit der Suche nach Kandidaten mit fünf bis zehn Jahren Berufserfahrung beauftragt, während die Einstellung von Kandidaten über 50 Jahren sehr begrenzt ist“, betont die UEL. Eine weitere Einschränkung ist die Zurückhaltung der Unternehmen, in die Ausbildung der Kandidaten zu investieren, da sie Profile bevorzugen, die direkt einsetzbar sind.
Die Konzentration der Nachfrage auf ähnliche Profile verschärft den Mangel an Talenten. In den letzten drei Jahren gaben 44 Prozent der Personalberatungsunternehmen an, dass sie hauptsächlich mit Stellen in den Bereichen Audit, Risk und Compliance beauftragt wurden. In der ersten Ausgabe des Barometers hatten nur 33 Prozent der Personalvermittler angegeben, dass sie diese Art von Profil suchen.
Überraschenderweise wurde auch die Indexierung der Gehälter als Hindernis für die Einstellung von Personal in Luxemburg genannt. Tatsächlich sind 78 Prozent der Personalverantwortlichen der Ansicht, dass der Index ausländische Investoren davon abhält, sich im Land niederzulassen oder ihre Präsenz auszubauen. „Die Lohnindexierung ist kein Attraktivitätsargument“, so die Union des entreprises luxembourgeoises, wobei mehr als die Hälfte der Personalberatungsunternehmen angibt, dieses Argument nicht zu nutzen, um im Ausland zu rekrutieren.
Empfehlungen der UEL
In den Augen der Personalvermittler könnten mehrere Hebel in Bewegung gesetzt werden, um die Attraktivität Luxemburgs wieder zu steigern. Unter anderem wird die internationale Kommunikation hervorgehoben. 40 Prozent der Unternehmen sind der Ansicht, dass das Image des Landes auf internationaler Ebene nicht gut ist, und 38 Prozent, dass „Luxemburg nicht genügend Anstrengungen unternimmt, um das ‚Nation Branding‘ zu verbessern.“Angesichts dieser Feststellung gibt der luxemburgische Unternehmensverband Empfehlungen ab, um den Trend im Personalbeschaffungssektor umzukehren. Der Unternehmensverband fordert die Unternehmen auf, die Einstellungsprofile zu diversifizieren. Ganz allgemein empfiehlt die UEL, die Werbung für Luxemburg im Ausland zu verstärken und den internationalen Akteuren Sicherheit in Bezug auf das nationale Indexierungssystem zu geben. In diesem Punkt schlägt die Union vor, „auf die Vereinbarung der Regierung zu verweisen, eine Lösung zu finden, falls es in einem Jahr mehr als einen Index geben sollte.“