Luxemburg präsentiert sich auf der Leipziger Buchmesse
Das Großherzogtum stellt seine Buchszene vor und veranstaltet eine Lesung. Nach harten Corona-Jahren soll die Frühlingsschau die Branche festigen
„An die Bücher / Fertig... / Los!“. 2000 Aussteller aus 40 Ländern sind nach Ostdeutschland gereist, um beim Traditionstreffen der Buchbranche in Leipzig ihre Programme vorzustellen. Die Leipziger Buchmesse gilt im Vergleich zur Schwester in Frankfurt aber insbesondere als Fest für die Leserinnen und Leser, sich über Neuveröffentlichungen zu informieren oder Autorinnen und Autoren ganz direkt zu begegnen. Gerade auch beim Lesefest „Leipzig Liest“, das die Messe stolz in den Vordergrund rückt. Rund 2.500 Veranstaltungen mit über 2.900 Mitwirkenden stellt das Programm, das immer wieder erweitert wird, jetzt schon in Aussicht. Darunter findet sich auch die Lesung, bei der luxemburgische Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu Wort kommen sollen.
Im Kulturzentrum „naTo“in der Leipziger Südvorstadt werden am Samstag, dem 23. März, um 21 Uhr unter dem Motto „Moi et les autres“Ulrike Bail, Raoul Biltgen und
Guy Helminger ihr aktuelles Schaffen vorstellen. Im Anschluss findet zudem eine Gesprächsrunde statt, die die deutsche Journalistin und Literaturkritikerin Katrin Hillgruber leiten wird. Den thematischen Überbau beschreiben die Veranstalter so: „Zwischen Introspektion und der Beziehung zu anderen und der Welt an sich lassen uns drei namhafte Autor:innen der luxemburgischen Literaturlandschaft in ihre Erzählungen und Gedichte eintauchen. Sie erkunden eine einsame Insel, eine Familie sowie verschiedene Individuen, die Objekten und Umgebungen scheinbar hilflos gegenüberstehen, erforschen die zugrundeliegenden Beziehungen und beleuchten die Knotenpunkte zwischen Kultur und Natur.“
Damit nicht genug: „Besuchen Sie uns am Stand „Books From Luxembourg“, Halle 4, Stand C303. Im zweiten Jahr in Folge präsentiert Kultur:LX – Arts Council Luxembourg vom 21. bis 24. März die Vielfalt der luxemburgischen Literatur- und Verlagslandschaft mit einem nationalen Stand auf der Leipziger Buchmesse. Sieben luxemburgische Verlage (Capybarabooks, Éditions Guy Binsfeld, Editions Phi, Hydre Éditions, Kremart Editions, Op Der Lay und Point Nemo Publishing) stellen in Leipzig, auf der zweitgrößten Buchmesse Deutschlands, ihre Neuerscheinungen des Frühjahrs vor“, wirbt das Kulturexportbüro zur Präsenz im Messebetrieb selbst. Flankiert wird das zum Beispiel mit Videos in den sozialen Medien.
Die Leipziger Buchmesse sieht sich indessen als ein Zentrum für gelebte Demokratie. „Als Buchmesse setzen wir ausdrücklich auf Vielfalt“, sagte die neue Direktorin Astrid Böhmisch am Mittwoch vor Beginn der Literaturschau. „Freiheit, Demokratie und Diversität sind nicht selbstverständlich, sondern Werte, für die es immer wieder zu kämpfen gilt.“Der Geschäftsführer der Leipziger Messe, Martin Buhl-Wagner, hob hervor: „Als Ort der Diskussionen und Debatten nimmt die Leipziger Buchmesse gerade in diesen schwierigen Zeiten voller gesellschaftlichen Spannungen eine tragende Rolle ein. Den hohen Stellenwert zeigen auch die Besuche von Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.“
Zum Frühjahrstreff der Buchbranche erwarten die Veranstalter bis Sonntag ein
leichtes Besucherplus, im vergangenen Jahr kamen 274.000 Besucherinnen und Besucher. Es zeichne sich eine leichte Zunahme gegenüber dem Vorjahr ab. Prominente sind auch angekündigt: Ingrid Noll, MarcUwe Kling, Arne Dahl, Sandra Hüller, Jörg Hartmann, Katja Riemann, Thomas Hitzlsperger und Uschi Glas sollen kommen. Gastländer sind in diesem Jahr die Niederlande und Flandern; das Motto: „alles außer flach“. Auf der Messe präsentieren sich insgesamt in diesem Jahr wieder über 2.000 Aussteller aus 40 Ländern.
Zur Eröffnung sollte am Mittwochabend der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2024 an den deutsch-israelischen Philosophen Omri Boehm für sein Buch „Radikaler Universalismus“verliehen werden. Dazu wurde auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet, zudem der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte und Jan Jambon, Ministerpräsident von Flandern.
Am Donnerstag ist zum 20. Mal die Verleihung des mit insgesamt 60.000 Euro dotierten Preises der Leipziger Buchmesse vorgesehen. Die renommierte Auszeichnung wird in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung vergeben. Außerdem feiert die Manga-Comic-Con als Teil der Leipziger Buchmesse ihr zehnjähriges Bestehen. Die Buchmesse war durch die Corona-Pandemie in eine Krise geraten. 2020 wurde sie als deutschlandweit eine der ersten großen Messen abgesagt. Auch die folgenden beiden Anläufe scheiterten. dpa / KNA / dco