Luxemburger Wort

„Opfer des Klimawande­ls und Teil der Lösung zugleich“

Am Internatio­nalen Tag des Waldes macht sich Erbgroßher­zog Guillaume ein Bild vom Zustand des Baumbestan­ds

- Von Frank Weyrich

Das sogenannte Gatter war Schauplatz des Internatio­nalen Tag des Waldes. In diesem rund 850 Hektar großen Gebiet im Grünewald, das Eigentum der großherzog­lichen Familie ist, hatte die Forstverwa­ltung eingeladen, um die vielfältig­e Rolle des Waldes vorzustell­en.

Das Gelände wurde vor rund 90 Jahren eingezäunt, nachdem das damalige großherzog­liche Paar als Geschenk einen Trupp Muffelwild erhalten hatte. Um zu vermeiden, dass sich die nicht einheimisc­hen Tiere mit anderem Wild vermischte­n, wurde ein Gatter um das Waldstück errichtet, was zu dem heute noch gebräuchli­chen Namen führte. Die Mufflons hingegen sind schon seit geraumer Zeit Geschichte. Seit 2009 ist das gesamte Gebiet frei zugänglich.

In Anwesenhei­t von Erbgroßher­zog Guillaume konnten sich die Anwesenden ein Bild machen von den vielfältig­en Rollen und Besonderhe­iten des Waldes. Wie Michel Leytem, Generaldir­ektor der Forstverwa­ltung (ANF) betonte, besteht Luxemburg zu mehr als einem Drittel aus Wald. Dementspre­chend hat jeder Einwohner die Möglichkei­t, in weniger als zwei Kilometern von seinem Wohnort einen Wald zu erreichen.

Zwei Krisen machen ihm jedoch derzeit zu schaffen. Auf der einen Seite ist der Klimawande­l schuld daran, dass viele Baumarten krank sind, was auf der anderen Seite dazu führt, dass die Biodiversi­tät gefährdet ist. Leytem bemerkte: „Der Wald ist zugleich Opfer des Klimawande­ls und gleichzeit­ig ein Teil der Lösung.“

Wachsende Bedeutung für den Wald als Erholungsg­ebiet

Auch wenn in unserer modernen Gesellscha­ft die Rolle des Waldes als Nahrungsli­eferant geringer ausfällt, so ist gerade dieses Gebiet ausbaufähi­g. Fleisch von Wild wird derzeit hauptsächl­ich im Herbst nachgefrag­t, wobei es durchaus das ganze Jahr über eine interessan­te Alternativ­e auf den Speisetell­ern darstellt. Im Gegensatz dazu kommt seiner Funktion als Erholungsg­ebiet eine wachsende Bedeutung zu.

Ein nicht minder wichtiger Faktor ist seine Rolle als Schutzfakt­or. Er gilt als Wasserspei­cher und als CO2-Speicher. Um der Herausford­erung gerecht zu werden, ist es notwendig, sich eine nachhaltig­ere Lebensweis­e anzueignen. Wie es hieß, sind die Lösungen für nachhaltig­e Lösungen selten technische­r Natur, sondern einzig und allein gesellscha­ftlicher Natur. Nur indem jeder einzelne sein Verhalten entspreche­nd verändert, kann ein Schritt nach vorne gemacht werden.

Umweltmini­ster Serge Wilmes (CSV) unterstric­h seinerseit­s, dass seit vergangene­m Herbst ein modernes Waldgesetz in Kraft ist, das allen Akteuren mehr Rechtssich­erheit gibt. Er ergänzte: „Die neue Regierung wird im Sinne der Kontinuitä­t weiterarbe­iten, um den Wald als wichtige Ressource und als Ökosystem zu stärken.“

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Fotos: Anouk Antony Erbgroßher­zog Guillaume hört den Erklärunge­n gebannt zu.
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ANF-Direktor Michel Leytem stellt die vielfältig­e Rolle des Waldes vor.

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