Luxemburger Wort

Luc Frieden sieht Zukunft für Kernkraft

Der Premiermin­ister hebt die Bedeutung der Atomkraft für den Kampf gegen den Klimawande­l hervor

- Von Thomas Klein

In Brüssel fand gestern das erste internatio­nale Gipfeltref­fen für Atomenergi­e statt. In diesem Rahmen hat der Luxemburge­r Premier Luc Frieden sich auch zur Haltung der neuen Regierung gegenüber der Kernkraft geäußert. Zwar sei man weiter für die Schließung von grenznahen Kraftwerke­n in Frankreich und Belgien. Man sei aber „technologi­eoffen“, was die Zukunft der Entwicklun­g der Nuklearene­rgie angeht. „Wir werden in Luxemburg keine Atomkraftw­erke bauen. Wegen der Größe des Staatsgebi­ets versteht sich das von selbst“, sagte er. „Aber wir schreiben anderen nicht vor, wie sie von fossilen Energien wegkommen sollen.“Man müsse die Nuklearfor­schung unterstütz­en, auch mit europäisch­en Mitteln. In Zukunft werde ein großer Teil der Energie in Europa, die nicht aus fossilen Quellen stammt, von der Atomkraft herrühren. Man solle das „weniger ideologisc­h“betrachten, fordert er. Die Nuklearene­rgie von morgen sei nicht die gleiche wie die vor 30 oder 40 Jahren.

Rund 30 Staaten wollen sich weltweit für den schnellere­n Ausbau und eine einfachere Finanzieru­ng von Atomkraftw­erken einsetzen. „Wir verpflicht­en uns dazu, das Potenzial der Nuklearene­rgie voll auszuschöp­fen“, hieß es in der gemeinsame­n Erklärung, die am Donnerstag dem Gipfeltref­fen verabschie­det wurde.

Strom aus Atomkraftw­erken sei für die Verringeru­ng klimaschäd­licher CO2-Emissionen unerlässli­ch, hieß es weiter. An dem Treffen nahmen unter anderem Staats- und Regierungs­chefs aus Frankreich, den Niederland­en und Polen sowie hochrangig­e Vertreter aus den USA, China und Japan teil.

Die Politiker sprachen sich in ihrer Erklärung nicht nur für den Bau neuer AKW, sondern auch für die Verlänge

rung der Lebenszeit bestehende­r Anlagen aus. Weiter plädierten sie für den raschen Einsatz neuerer und kleinerer Reaktoren.

Finanzieru­ng von Atomprojek­ten

Die Teilnehmer riefen internatio­nale Finanzinst­itutionen wie die Weltbank dazu auf, Atomprojek­te verstärkt zu unterstütz­en und deuteten an, dass andere alternativ­e Energieträ­ger aus ihrer Sicht von Entwicklun­gsbanken bislang bevorzugt behandelt würden. Deutschlan­d, das den Atomaussti­eg vollzogen hat, nahm nicht an dem Treffen teil, das von einem Protest der Umweltorga­nisation Greenpeace begleitet wurde.

Weltweit sind der Internatio­nalen Atomenergi­ebehörde zufolge 415 Reaktoren zur Stromprodu­ktion in Betrieb. Bereits bei der Weltklimak­onferenz Ende vergangene­n Jahres hatten rund 20 Staaten angekündig­t, die Kapazitäte­n zur Atomenergi­eerzeugung bis 2050 zu verdreifac­hen. mit dpa

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Foto: G. Huberty Luc Frieden will „weniger ideologisc­h“mit der Kernkraft umgehen.

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