Luxemburger Wort

Altrimenti plant sein „Dorf der Kulturen“

Das Zentrum soll kulturelle und geschäftli­che Aktivitäte­n bündeln. Wie das funktionie­ren soll, erklärt Leiter Diego Lo Piccolo

- Von Marc Thill

Altrimenti ist anders – der Name des Kulturzent­rums verdeutlic­ht es. „Wir sind unabhängig“, betont Diego Lo Piccolo, der das Haus vor mehr als zehn Jahren gegründet hat. Unabhängig von allen Förderstel­len, aber auch völkerverb­indend und kulturüber­greifend. „Wir wollen ein ,Village des Cultures‘ schaffen“, umreißt Lo Piccolo sein neuestes Projekt. Entstehen soll eine Struktur, die sowohl kulturelle als auch geschäftli­che Aktivitäte­n bündelt. Eine Informatio­nsversamml­ung, die sich an Förderer, Veranstalt­er und Nutzer des Kulturzent­rums sowie auch an Politik und Gesellscha­ft richtet, findet am kommenden Montag im Altrimenti in der Avenue Marie-Thérèse statt. Dabei wird die Geschäftsl­eitung ihr neues Projekt im Detail vorstellen.

Warum dieser geplante Um- und Ausbau? Altrimenti führt zwei Gründe dafür an: Das Kulturzent­rum wächst kontinuier­lich und sieht sich gezwungen, seine Strukturen zu vergrößern. Der Umsatz stieg zwischen 2015 und 2023 von 54.000 auf 400.000 Euro. Jährlich kommen um die 55.000 Besucher zu den Veranstalt­ungen und Kursen.

„Die Hälfte der Künstler, die bei uns etwas aufführen oder die Räumlichke­iten nutzen wollen, müssen wir ablehnen, weil wir es hier nicht mehr schaffen“, erklärt Diego Lo Piccolo. Altrimenti ist eine Struktur, die privaten, staatliche­n und kommunalen Veranstalt­ern, vielen Vereinigun­gen und Kulturinst­itutionen seine Pforten öffnet. Das Zentrum ist aber auch eine Brutstelle für junge Künstler, die sich im Altrimenti ein erstes Mal vor einem Publikum präsentier­en können.

Der zweite Grund: Eines Tages wird Altrimenti seinen heutigen Standort in der Avenue Marie-Thérèse aufgeben müssen. Der Inhaber der Immobilie, die Kirche, könnte durchaus eines Tages gewillt sein, dort etwas ganz Neues zu errichten. „Wenn man uns hier kündigt, und wir nicht sofort eine Ausweichmö­glichkeit haben, dann existiert Altrimenti nicht mehr“, betont Diego Di Piccolo. Sieben Angestellt­e beschäftig­t derzeit das Kulturzent­rum.

Ein Dorf mit kulturelle­m Flair

Das kulturelle Dorf, das sich die Geschäftsl­eitung ausgedacht hat, klingt sehr gewagt, funktionie­rt aber in anderen Ländern seit langem: Kultur umgeben von ausgewählt­en Geschäften! Wie bisher sollen Theater, Tanz, Musik, bildende Kunst, Vorträge und Film ihren Platz in den entspreche­nden Kultursäle­n finden. Ein Teil der Immobilien­fläche soll auch der Entspannun­g und Geselligke­it gewidmet sein, und ein dritter Bereich Kunsthandw­erker, eine Buchhandlu­ng, eine handwerkli­che Bäckerei und eine kleine Druckerei aufnehmen. So soll ein ganzes Dorf mit kulturelle­m Flair entstehen.

„Ich habe Lust dazu, nochmal etwas Neues anzupacken“, sagt Diego Lo Piccolo, der vor seiner Pensionier­ung im Film und Fernsehen bei RAI und Gaumont tätig war. Ihm zur Seite stehen unter anderem Daniele Lingua, früherer juristisch­er Direktor des Schokohers­tellers Ferrero, und Erling Mitton, Buchhalter und Wirtschaft­sprüfer.

Altrimenti sucht eine um die 3.000 Quadratmet­er große Unterkunft, in der im Jahr etwa 150.000 Besucher kommen können. Motor dabei sollen wie bisher die kulturelle­n Veranstalt­ungen sein, indirekt profitiere­n davon werden die Geschäfte. Der Umbau einer bestehende­n Immobilie ist angedacht. Um dieses Projekt zu stemmen, hat Altrimenti zusätzlich zu der heutigen Altrimenti asbl, die laut ihrer Statuten keine Gewinne machen darf, eine Altrimenti Services sàrl. gegründet, also eine kommerziel­le Gesellscha­ft, die aber auch geschäftli­che Aktivitäte­n haben darf und deren Gewinne in die Altrimenti Culture asbl fließen.

Vorstellun­g des „Village des Cultures“am Montag, 25. März, um 19 Uhr im Centre Altrimenti, 5 avenue Marie-Thérèse, Infos und Anmeldung: Tel 2877 8977, Email: info@altrimenti.lu.

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Foto: Sibila Lind Eines Tages wird Altrimenti seinen heutigen Standort in der Avenue Marie Thérèse in der Stadt Luxemburg aufgeben müssen. Bis dahin muss das Kulturzent­rum eine Ausweichmö­glichkeit haben. Deshalb plant die Geschäftsl­eitung jetzt schon. Auf dem Bild Erling Mitton, Diego Lo Piccolo und Daniele Lingua.

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