Altrimenti plant sein „Dorf der Kulturen“
Das Zentrum soll kulturelle und geschäftliche Aktivitäten bündeln. Wie das funktionieren soll, erklärt Leiter Diego Lo Piccolo
Altrimenti ist anders – der Name des Kulturzentrums verdeutlicht es. „Wir sind unabhängig“, betont Diego Lo Piccolo, der das Haus vor mehr als zehn Jahren gegründet hat. Unabhängig von allen Förderstellen, aber auch völkerverbindend und kulturübergreifend. „Wir wollen ein ,Village des Cultures‘ schaffen“, umreißt Lo Piccolo sein neuestes Projekt. Entstehen soll eine Struktur, die sowohl kulturelle als auch geschäftliche Aktivitäten bündelt. Eine Informationsversammlung, die sich an Förderer, Veranstalter und Nutzer des Kulturzentrums sowie auch an Politik und Gesellschaft richtet, findet am kommenden Montag im Altrimenti in der Avenue Marie-Thérèse statt. Dabei wird die Geschäftsleitung ihr neues Projekt im Detail vorstellen.
Warum dieser geplante Um- und Ausbau? Altrimenti führt zwei Gründe dafür an: Das Kulturzentrum wächst kontinuierlich und sieht sich gezwungen, seine Strukturen zu vergrößern. Der Umsatz stieg zwischen 2015 und 2023 von 54.000 auf 400.000 Euro. Jährlich kommen um die 55.000 Besucher zu den Veranstaltungen und Kursen.
„Die Hälfte der Künstler, die bei uns etwas aufführen oder die Räumlichkeiten nutzen wollen, müssen wir ablehnen, weil wir es hier nicht mehr schaffen“, erklärt Diego Lo Piccolo. Altrimenti ist eine Struktur, die privaten, staatlichen und kommunalen Veranstaltern, vielen Vereinigungen und Kulturinstitutionen seine Pforten öffnet. Das Zentrum ist aber auch eine Brutstelle für junge Künstler, die sich im Altrimenti ein erstes Mal vor einem Publikum präsentieren können.
Der zweite Grund: Eines Tages wird Altrimenti seinen heutigen Standort in der Avenue Marie-Thérèse aufgeben müssen. Der Inhaber der Immobilie, die Kirche, könnte durchaus eines Tages gewillt sein, dort etwas ganz Neues zu errichten. „Wenn man uns hier kündigt, und wir nicht sofort eine Ausweichmöglichkeit haben, dann existiert Altrimenti nicht mehr“, betont Diego Di Piccolo. Sieben Angestellte beschäftigt derzeit das Kulturzentrum.
Ein Dorf mit kulturellem Flair
Das kulturelle Dorf, das sich die Geschäftsleitung ausgedacht hat, klingt sehr gewagt, funktioniert aber in anderen Ländern seit langem: Kultur umgeben von ausgewählten Geschäften! Wie bisher sollen Theater, Tanz, Musik, bildende Kunst, Vorträge und Film ihren Platz in den entsprechenden Kultursälen finden. Ein Teil der Immobilienfläche soll auch der Entspannung und Geselligkeit gewidmet sein, und ein dritter Bereich Kunsthandwerker, eine Buchhandlung, eine handwerkliche Bäckerei und eine kleine Druckerei aufnehmen. So soll ein ganzes Dorf mit kulturellem Flair entstehen.
„Ich habe Lust dazu, nochmal etwas Neues anzupacken“, sagt Diego Lo Piccolo, der vor seiner Pensionierung im Film und Fernsehen bei RAI und Gaumont tätig war. Ihm zur Seite stehen unter anderem Daniele Lingua, früherer juristischer Direktor des Schokoherstellers Ferrero, und Erling Mitton, Buchhalter und Wirtschaftsprüfer.
Altrimenti sucht eine um die 3.000 Quadratmeter große Unterkunft, in der im Jahr etwa 150.000 Besucher kommen können. Motor dabei sollen wie bisher die kulturellen Veranstaltungen sein, indirekt profitieren davon werden die Geschäfte. Der Umbau einer bestehenden Immobilie ist angedacht. Um dieses Projekt zu stemmen, hat Altrimenti zusätzlich zu der heutigen Altrimenti asbl, die laut ihrer Statuten keine Gewinne machen darf, eine Altrimenti Services sàrl. gegründet, also eine kommerzielle Gesellschaft, die aber auch geschäftliche Aktivitäten haben darf und deren Gewinne in die Altrimenti Culture asbl fließen.
Vorstellung des „Village des Cultures“am Montag, 25. März, um 19 Uhr im Centre Altrimenti, 5 avenue Marie-Thérèse, Infos und Anmeldung: Tel 2877 8977, Email: info@altrimenti.lu.