Luxemburger Wort

Zwei Escher Fußballver­eine kämpfen gemeinsam gegen Krebs

Milos Todorovic organisier­t ein Legendensp­iel zwischen der Jeunesse und Fola. Julien Klein winkt eine besondere Rückkehr

- Von Yann Duarte

Als Julien Kleins Krebserkra­nkung im vergangene­n Juni öffentlich wurde, war die Anteilnahm­e groß. In den sozialen Netzwerken bekundeten unzählige Menschen und Vereine ihr Mitgefühl. Auch Jeunesse postete damals eine Solidaritä­tsbotschaf­t. „Es hat mich sehr gefreut, dass ich so viel Unterstütz­ung aus der luxemburgi­schen Fußballgem­einschaft erhalten habe“, zeigt sich der Fola-Kapitän dankbar.

Klein hat über 350 Pflichtspi­ele für Fola bestritten und drei Meistertit­el mit dem Verein gewonnen. Nun kehrt der 35-Jährige, der sich einer Chemothera­pie unterziehe­n musste und vor einigen Wochen wieder Teile des Trainings aufgenomme­n hat, wahrschein­lich für ein Derby der besonderen Art auf den Platz zurück. Im Rahmen des Relais pour la Vie treffen am morgigen Samstag um 17.30 Uhr in der Halle des Lycée Guillaume Kroll Legenden der Jeunesse und Fola in einem Benefizspi­el aufeinande­r.

„Ich werde versuchen, ein wenig zu spielen. Aber ich werde es ruhig angehen, da ich nicht zu fest angerempel­t werden darf. Ich vermisse den Fußball sehr. Es ist schön, dass ich wieder ein bisschen trainieren und wieder Teil der Umkleideka­bine sein kann. Ich freue mich nun darauf, bei so einem Derby wieder auf dem Platz zu stehen“, sagt Klein.

Das Lycée Guillaume Kroll beteiligt sich bereits zum achten Mal am Relais pour la Vie. Auch an diesem Wochenende finden zahlreiche Aktivitäte­n im und rund um das Gymnasium statt. „Ich hatte vergangene­s Jahr in diesem Kontext ein Benefizspi­el zwischen einer Schüleraus­wahl und ehemaligen Nationalsp­ielern organisier­t. Diesmal wollte ich etwas Neues machen. Da wir eine Escher Schule sind und viele Jugendspie­ler der beiden Clubs haben, hatte ich die Idee, ein Freundscha­fts-Derby für den guten Zweck zu veranstalt­en“, erklärt Jeunesse-Kapitän und Initiator Milos Todorovic, der als Sportlehre­r am Lycée Guillaume Kroll arbeitet.

Die Idee fand nicht nur bei den Verantwort­lichen der Schule Anklang. Viele ehemalige Spieler der beiden Clubs zeigten sich ebenfalls begeistert. Auch Klein, der das Legenden-Team der Fola zusammenst­ellte, lobt die Initiative, die Geld für die Krebsforsc­hung sowie für die Unterstütz­ung von Betroffene­n generieren soll.

„Das ist eine tolle Idee von Milos Todorovic. Ich finde es wichtig, dass wir als Verein aus der gleichen Stadt uns ebenfalls an der Aktion beteiligen. Als Betroffene­r berührt mich das natürlich sehr. Ich weiß, dass Menschen, die das Gleiche durchmache­n, Unterstütz­ung brauchen, sei es moralisch oder finanziell, um solche Herausford­erungen durchzuste­hen.“

Fußball soll nicht spalten. Wenn es um en guten Zweck geht, rückt die Rivalität in den Hintergrun­d. Milos Todorovic, Jeunesse-Kapitän

Hoffnung auf viele Tore

Auch Todorovic misst der gesellscha­ftlichen Verantwort­ung des Sports eine hohe Bedeutung bei. „Das ist mir sehr wichtig. Sport genießt einen hohen Stellenwer­t in der Gesellscha­ft. Deshalb sind solche Benefizspi­ele eine gute Gelegenhei­t, um Geld zu sammeln. Fola und wir sind zwar Rivalen, aber Fußball soll nicht spalten. Wenn es um den guten Zweck geht, rückt die Rivalität in den Hintergrun­d.“

Der 28-Jährige wird im Gegensatz zu Klein wegen seiner organisato­rischen Aufgaben wohl nicht auflaufen. „Ich werde lediglich einspringe­n, falls es zu viele kurzfristi­ge Absagen gibt. Aber natürlich nur für das Jeunesse-Team“, scherzt das Eigengewäc­hs des Rekordmeis­ters.

Todorovic hofft auf viele Tore und wird zehn Euro pro Treffer spenden. „Marc Oberweis hat bereits gescherzt, dass er absichtlic­h viele Gegentore zulassen wird, damit es möglichst teuer für mich wird.“Hilfreich wäre es allemal. Denn Todorovic und seine Schule verfolgen im Kampf gegen den Krebs ambitionie­rte Ziele. „Wir haben im vergangene­n Jahr durch die unterschie­dlichen Aktivitäte­n mehr als 23.000 Euro generiert und waren damit die Schule, die am meisten Geld gesammelt hat. Wir würden diesen Betrag dieses Mal gerne überbieten. Und falls eine andere Schule dann noch mehr Spenden sammelt, würde mich das sehr freuen, weil das für die Sache positiv wäre.“

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Foto: Stéphane Guillaume Julien Klein (l.), hier neben Tom Schnell, musste sich aufgrund seiner Krebserkra­nkung einer Chemothera­pie unterziehe­n.
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Foto: C. Kemp Julien Klein möchte beim Benefizspi­el zwischen Jeunesse und Fola mitwirken.
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Foto: Yann Hellers Jeunesse-Kapitän Milos Todorovic will mit einem Legendensp­iel Geld für den guten Zweck sammeln.

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