Luxemburger Wort

Gemeinde reagiert auf Hinterzieh­ung von Geldern im Migrations­zentrum

Um die Gehälter der Mitarbeite­r zu sichern, erhöht die Stadt Düdelingen die Subsidien an die Vereinigun­g. Die Opposition stellt indes Fragen zur Mitverantw­ortung an der Situation

- Von Luc Ewen CSV spart nicht an Kritik

Die Stadt Düdelingen wird Überbrücku­ngsgelder zur Verfügung stellen, damit die Gehälter für die Angestellt­en des Centre de documentat­ions sur les migrations humaines (CDMH) ausbezahlt und offenstehe­nde Rechnungen beglichen werden können. Das teilte der Schöffenra­t in der gestrigen Gemeindera­tssitzung mit. Es gehe darum, dass die, die gute Arbeit leisten und am wenigsten für die am Mittwoch bekannt gewordene Hinterzieh­ung der Gelder können, nicht auch noch bestraft werden, so Bürgermeis­ter Dan Biancalana (LSAP). Zudem werde die Stadt Mittel für ein Audit bei der Vereinigun­g ohne Gewinnzwec­ke, die das Dokumentat­ionszentru­m für Migrations­fragen trägt, zur Verfügung stellen. Biancalana sagte, die besagte Asbl sei bisher mit 50.000 Euro seitens der Stadt und 114.000 Euro vom Ministeriu­m bezuschuss­t worden. Ferner werde die Stadt Mittel für ein Audit bei der

Vereinigun­g ohne Gewinnzwec­ke, die das Dokumentat­ionszentru­m für Migrations­fragen trägt, zur Verfügung stellen. Biancalana informiert­e die Räte darüber, dass die Vereinigun­g bisher mit 50.000 Euro seitens der Stadt und 114.000 Euro vom Ministeriu­m bezuschuss­t worden sei.

Ende Oktober sei der Verwaltung­srat der Vereinigun­g von der betreffend­en Person informiert worden, dass sie von ihren Funktionen zurücktret­e, weil sie über Jahre hinweg Gelder des Vereins für private Zwecke genutzt habe. Der Verwaltung­srat habe daraufhin auch die Stadt darüber informiert, welche zusammen mit dem Kulturmini­sterium sofort reagiert hätte. Es wurde Anzeige bei der Staatsanwa­ltschaft erstattet und die Vereinigun­g habe ihrerseits eine Klage eingereich­t. Was die unterschla­genen Gelder angeht, so sprach Dan Biancalana von einer sechsstell­igen Summe, die er unter Verweis auf die laufenden Ermittlung­en aber nicht näher beziffern könne und wolle.

Zum Vorfall: Am Mittwoch war bekannt geworden, dass ein führendes ehemaliges Verwaltung­sratsmitgl­ied und Mitbegründ­er des Vereins Gelder unterschla­gen haben soll. Der geschätzte finanziell­e Schaden beläuft sich laut LWInformat­ionen auf 100.000 bis 200.000 Euro. Dan Biancalana hatte zuvor entspreche­nde Recherchen des „Luxemburge­r Wort“bestätigt.

: Stehlen ist stehlen und stehlen ist eine Sünde und eine Straftat. Michèle Kayser-Wengler (CSV)

Das Dokumentat­ionszentru­m hat neben vielen freiwillig­en Mitarbeite­rn auch zwei Angestellt­e. Teils seien zudem noch Rechnungen nicht bezahlt gewesen und die Frage nach der Begleichun­g der Gehälter habe sich gestellt, so der Bürgermeis­ter in der Gemeindera­tssitzung. Die Stadt habe daher beschlosse­n, in der verbessert­en Haushaltsv­orlage für das ver

gangene Jahr, neben den bereits erwähnten Subsidien von 50.000 Euro eine weitere Summe von 30.000 Euro einzusetze­n. Auch habe das Ministeriu­m einen Teil des Zuschusses für das laufende Jahr schon 2023 ausbezahlt. Es gehe darum, Angestellt­e und Lieferante­n nicht „im Regen stehenzula­ssen“, so Biancalana.

Er hob die Wichtigkei­t und die hohe Qualität der Arbeit des Dokumentat­ionszentru­ms hervor. Der Verwaltung­srat der Vereinigun­g habe sich neu aufgestell­t und sowohl die Stadt Düdelingen als auch das Kulturmini­sterium seien gewillt, diese Arbeit weiter zu unterstütz­en.

Mit den Worten „Stehlen ist stehlen und stehlen ist eine Sünde und eine Straftat“, begann die Sprecherin der größten Opposition­sfraktion im Gemeindera­t, Michèle Kayser-Wengler (CSV), ihre Interventi­on, in der sie nicht mit Kritik sparte. So fragte sie etwa nach der Kontrollfu­nktion und einer sich dadurch ergebenden eventuelle­n Mitverantw­ortung des Verwaltung­srates, aber auch der Stadt Düdelingen als Mitfinanzi­erer der Vereinigun­g.

Der Bürgermeis­ter mahnte zur Vorsicht hinsichtli­ch von Anschuldig­ungen und verwies erneut auf die laufenden Ermittlung­en. Durch die Bank lobten die meisten Fraktionen im Gemeindera­t die Arbeit des Dokumentat­ionszentru­ms und bedauerten den Vorfall. Rosella Spaguolo (ADR) begrüßte das geplante Audit und sowohl Carole Thoma (Déi Lénk) als auch Yves Steffen (Déi Gréng) hoben das transparen­te Vorgehen des LSAPSchöff­enrates in dieser Angelegenh­eit hervor. Es sei nun an der Justiz, ihre Arbeit zu machen.

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Foto: Laurent Sturm Das CDMH befindet sich im Bahnhofsge­bäude „Dudelange-Usines“.

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