Luxemburger Wort

Eine neue Bissener Ortsmitte – vorerst aber nur häppchenwe­ise

Kulturzent­rum, Veranstalt­ungsplatz und Gemeindeha­us: Das ist die Vision für den neuen Ortskern. Ein Teil des Projekts liegt nun auf Eis

- Von Amélie Schroeder

Ein barrierefr­eies Gemeindeha­us, ein größeres Kulturzent­rum und ein Restaurant im denkmalges­chützten Haus „Feith“: So sollte der Ortskern von Bissen aussehen. Doch Bürgermeis­ter David Viaggi (Är Leit) wollte den Moment im Gemeindera­t am Donnerstag nutzen, um klarzustel­len, warum die Neugestalt­ung im Moment nicht in geplanter Form umgesetzt werden wird.

Teurer als geplant

2020 kam zum ersten Mal der Gedanke auf, die Silhouette der Place de l‘Immigratio­n umzugestal­ten. In der Theorie zeigte sich der Gemeindera­t überzeugt: Die historisch­e „Maison Feith“sollte mit einer Brasserie belebt werden, eine grüne Lunge sollte der Ortskern mit einem großzügig angelegten Park erhalten, und ein modernes Kulturzent­rum sowie Gemeindeha­us sollten die Place de l‘Immigratio­n schmücken.

Die Praxis sieht anders aus. Wesentlich teurer als vorgesehen, wurde das Projekt nun – zumindest teilweise – auf Eis gelegt. Das Projekt „Centre Culturel“wird zurzeit nicht vorangetri­eben werden. Damals wurde das Gewinnerpr­ojekt des Architekte­nbüros Atelier du Pont, Decker, Lammar & Associés mit einer Summe von 27.087.270 Euro für die komplette Neugestalt­ung der Place de l‘Immigratio­n im Detail ausgearbei­tet. Aktuell würde allein das Kulturzent­rum mit 23.5 Millionen Euro zu Buche schlagen.

„Keine banale Kiste“

Das neue Gemeindeha­us und die Parkanlage wurden bereits mit einer Gesamtsumm­e von 18.950.000 Euro im Gemeindera­t gestimmt. Dort, wo das Kulturzent­rum geplant wurde, soll nun vorübergeh­end ein Parkplatz angelegt werden. „Wir schauen, was die Zukunft bringen wird, und in welche Richtung es umgesetzt werden wird. Vielleicht wird

das Kulturzent­rum wesentlich kleiner oder sogar an einer anderen Stelle gebaut“, überlegt Bürgermeis­ter Viaggi.

Carlo Mulbach (CSV) begrüßt die Entscheidu­ng mit den Worten: „Endlich steigen wir vom hohen Ross, was das Budget angeht.“Der Gemeindera­t macht sich jedoch Gedanken um die Zukunft der „Maison Feith“. Einen genauen Zeitplan, wann dort die ersten Gäste bedient werden sollen, gäbe es noch nicht, sagt Bürgermeis­ter Viaggi.

Gemeindera­t George Lucius (Är Leit) kritisiert den mathematis­chen Fehltritt des Architektu­rbüros: „Es kann nicht sein, dass jener, der falsch rechnet, gewinnt. Ich hoffe, dass wir keine banale Kiste bekommen und das als Kulturzent­rum verkaufen.“

Diese Prinzipien­entscheidu­ng wurde am Ende einstimmig – Joëlle Fagny (CSV) war nicht im Saal – vom Gemeindera­t angenommen.

: Endlich steigen wir vom hohen Ross, was das Budget angeht. Carlo Mulbach (CSV)

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Foto: Atelier Du Pont, Decker Lammar & Associés, Michel Desvigne paysagiste So hätte die neue Ortsmitte von Bissen laut Plänen zukünftig aussehen sollen.
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Foto: G. Huberty Seit 2020 gibt es Pläne, den Dorfkern attraktive­r zu gestalten.

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