Vor seinem Karriereende schlüpft Tommy Wirtz in eine neue Rolle Ein letzter Coup
Düdelingens Routinier blickt auf eine außergewöhnliche Laufbahn als Handballer zurück. Für den Saison-Endspurt sieht er sich bestens gerüstet
Tommy Wirtz hat unlängst sein Karriereende angekündigt und sorgte damit mancherorts für Erstaunen. Nach insgesamt 25 aktiven Jahren, die er dem Handball gewidmet hat, soll nach der Saison Schluss sein. „In all der Zeit habe ich viele persönliche Opfer erbringen müssen, vieles ist zu kurz gekommen. Wenn man fast 32 Jahre alt ist, kommt auch die körperliche Komponente dazu und die Erkenntnis, dass die Gesundheit wichtiger ist.“
In naher Zukunft will sich der Vollbluthandballer mehr in die Vorstandsarbeit einbringen und primär hinter den Kulissen arbeiten. „Der HBD ist mein Herzensverein und wird es immer bleiben. Ich werde mich mehr in meiner Funktion als Marketingleiter engagieren und verfolge weitere Projekte in Zusammenarbeit mit dem INAPS (Institut national de l‘activité physique et des sports).“Gänzlich möchte er sich aber nicht von der Platte fernhalten. Der 31-Jährige plant, den Düdelingern im Scoutingbereich unter die Arme zu greifen, sowie sich selbst zum Handballtrainer ausbilden zu lassen. Im Laufe seiner Karriere hatte Wirtz die Chance, auf professionellem Niveau zu agieren. Seine Erfahrungen in der zweiten und dritten deutschen Bundesliga haben den schnellen und trickreichen, früheren Linksaußen geprägt. „Ich hatte die Möglichkeit, in diesen Topligen zu spielen und betrachte dies als eine Art Geschenk, das man einfach genießen muss“, schwärmt Wirtz von den alten Zeiten. „Die Spiele auf Topniveau, die vollen Arenen und die Freundschaften, die dabei entstanden sind, möchte ich nicht missen.“
Die Jahre in Saarlouis und Würzburg haben dem Düdelinger Urgestein jedoch auch einiges abverlangt. „Die intensiven Spielzeiten dort erforderten ein hohes Maß an persönlicher Einsatzbereitschaft. Hinzu kommt auch die mentale Bereitschaft, immer Topniveau abliefern zu müssen“, erinnert sich Wirtz. Vor allem die Größe und Spielstärke der deutschen Ligen haben bei dem Linksaußen Eindruck hinterlassen. „Da waren stets 15 bis 20 Mannschaften in diesen Ligen, wo du immer 110 Prozent geben musstest.“
Seine lange Zeit beim HBD aber bleibt nachhaltig im Gedächtnis des 31-Jährigen. „Meisterschaften, Pokalsiege und viele andere Erfolge haben sich in meinem Kopf eingebrannt“, erzählt der Düdelinger. Die verbleibenden Partien seiner Profi-Laufbahn will der als Lehrer tätige Handballer noch einmal auskosten. „Jetzt möchte ich die sechs oder auch sieben letzten Spiele meiner Karriere in vollen Zügen genießen – und nochmal Erfolg haben.“
Nach dem großen personellen Umbruch im vergangenen Sommer schlüpfte der 31-Jährige beim HBD in eine neue Rolle. Durch die Kaderveränderungen bekleidet der eigentliche Linksaußen in dieser Saison die zentrale Rückraumposition, ein Posten, auf dem er sich durchaus wohlfühlt. „Diese Rolle gefällt mir sehr gut. Man hat viel mehr Ballkontakte und entscheidet mehr über den Spielausgang.“Rhyth
Die Spiele auf Topniveau, die vollen Arenen und die Freundschaften, die dabei entstanden sind, möchte ich nicht missen. Tommy Wirtz
muswechsel und taktische Varianten anzukündigen, sowie Lücken für seine Mitspieler zu reißen sind die Aufgaben, die ihm an seiner neuen Position am meisten zusagen. „In der vergangenen Saison war ich nicht zufrieden mit meiner Leistung und dem Handball, den wir gespielt haben.“
In der derzeitigen Spielzeit dürfte dies allerdings anders aussehen. Heute könnten Wirtz und seine Mannschaft sogar noch die Meisterschaft beeinflussen, wenn es ab 20.15 Uhr gegen die Red Boys geht. „Zuletzt haben wir zwei, drei Spiele gemacht, in denen wir nicht mehr so überzeugt haben. Doch wir glauben daran, zu Hause gegen die Red Boys noch mal ein anderes Gesicht zeigen zu können“, kündigt der Düdelinger an.
Sollte Spitzenreiter Berchem zeitgleich seine Partie gegen Diekirch gewinnen, wäre den Roeserbannern der Titel nicht mehr zu nehmen. Neben der Meisterschaft hat Wirtz noch ein anderes Ziel im Visier: „Zuletzt haben wir 2013 unter André Gulbicki den Pokal gewonnen. Ein Halbfinale gegen Esch in der Coque und ein mögliches Finale wären sicherlich noch mal zwei Highlights zum Abschluss meiner Karriere.“