Luxemburger Wort

Duell zwischen Korcok und Pellegrini

Eine Stichwahl muss entscheide­n, wer slowakisch­er Präsident wird

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Die Frage, wer in der Slowakei neues Staatsober­haupt wird, entscheide­t sich erst in einer Stichwahl. Am 6. April werden der von der liberalen Opposition unterstütz­te ExAußenmin­ister und Diplomat Ivan Korcok und der zum Regierungs­lager gehörende sozialdemo­kratische Parlaments­präsident Peter Pellegrini gegeneinan­der antreten. Die erste Runde der Präsidents­chaftswahl gewann Korcok nach dem vorläufige­n Endergebni­s mit 42,5 Prozent, wie die Wahlkommis­sion am frühen Sonntagmor­gen mitteilte. Pellegrini kam auf 37,0 Prozent. Keiner der neun Kandidaten erreichte die absolute Mehrheit – daher muss eine Stichwahl entscheide­n. Die Wahlbeteil­igung erreichte 51,9 Prozent.

Richtungss­treit um Ukraine-Unterstütz­ung

Korcok hatte im Wahlkampf versproche­n, ein Gegengewic­ht zur linksnatio­nalistisch­en Regierung unter Ministerpr­äsident Robert Fico zu sein. Pellegrini hatte hingegen mit dem Slogan „Die Slowakei braucht Ruhe!“für ein Überwinden der tiefen innenpolit­ischen Spaltung geworben.

Auch die Haltung zum russischen Angriffskr­ieg gegen das Nachbarlan­d gehört zu den Konfliktth­emen, die Politik und Gesellscha­ft des Landes spalten. Das EUund NATO-Land Slowakei grenzt direkt an die Ukraine. Korcok tritt für eine entschloss­ene militärisc­he Unterstütz­ung der Ukraine ein. Pellegrini mahnt hingegen bei Waffenlief­erungen zur Vorsicht und beruft sich dabei auf den deutschen Bundeskanz­ler Olaf Scholz.

Die Auszählung der Stimmen endete unerwartet spannend. Zunächst führte Pellegrini deutlich vor Korcok. Nach Auszählung der letzten Wahlbezirk­e drehte sich das Ergebnis nach Mitternach­t aber zugunsten Korcoks um. Drittstärk­ster Kandidat wurde der prorussisc­he Nationalis­t und ehemalige Justizmini­ster Stefan Harabin mit 11,7 Prozent. Die amtierende Präsidenti­n Zuzana Caputova verzichtet­e trotz ihrer noch immer großen Beliebthei­t auf die Kandidatur für eine zweite fünfjährig­e Amtszeit. dpa

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Foto: dpa Am 6. April sind die Wähler erneut zur Stimmabgab­e aufgerufen.

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