Ziegen streicheln am Fuße der Gëlle Fra
Während des „Bauernhaff an der Stad“wollen die Landjugend und Jungbauern die Arbeit der Landwirte und die Herkunft der Lebensmittel näherbringen
Was trinkt eine Kuh? Was frisst ein Schwein und von wo kommt der Lammbraten für Ostern her? Auf diese und viele andere Fragen finden noch heute Groß und Klein eine Antwort auf dem „Bauerenhaff an der Stad“auf der Place de la Constitution, den die „Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren“organisiert. Wie wichtig diese Art von Informationskampagne ist, erklärt Vizepräsidentin Sara Thill im LW-Gespräch.
„Immer mehr Menschen vergessen, dass Agrarwirtschaft ein wichtiger Teil der Nahrungskette ist“, unterstreicht Sara Thill. Gerade deshalb wolle man den Verbrauchern mit solchen Veranstaltungen zeigen, wo die Lebensmittel herkommen. So wundert es auch nicht, dass die Besucher, allen voran die Kinder, hauptsächlich von den Tieren, die sie vor Ort auch streicheln konnten, begeistert sind. „Die Mehrheit der Leute in den Städten hat heute kaum noch Gelegenheit, die Nutztiere aus nächster Nähe zu sehen“, sagte Thill.
Dabei geht es den Organisatoren nicht nur um das Ausstellen der Tiere, sondern auch um die Sensibilisierung über das Agrarwesen. Das kommt auch bei den Besuchern gut an. Viele stellen wesentliche Fragen zur Nahrung und Aufzucht der Tiere, deren Alter oder Gewicht. Dabei wird eins deutlich: „Wir stellen immer öfter fest, dass die Menschen den Bezug zur Landwirtschaft verloren haben, weil alles aus dem Supermarkt oder der Fabrik kommt“, fügt die Vizepräsidentin hinzu.
Doch es bahnt sich ein Wandel an: Immer mehr Menschen wollen ihre Lebensmittel direkt vom Produzenten einkaufen. In der Hauptstadt selbst sei dies kaum möglich, außerhalb der Stadt sehr wohl, unterstreicht Thill. Die Direktvermarktung habe den Vorteil, dass die Verbraucher über die Herkunft und Qualität der Lebensmittel Bescheid wissen. Bei der diesjährigen Aufla
ge legen die Landjugend und Jungbauern den Fokus auf die historischen Maschinen im Vergleich zur modernsten Technik. Dementsprechend zeigen sie, wie früher Getreide geerntet und anschließend maschinell gedrescht wurde. Dabei wurde den Besuchern ersichtlich, wie viel Arbeit früher in der Landwirtschaft steckte. Gegenüber den historischen Maschinen, die noch einen Hauch von Nostalgie haben, sind bei der Gëlle Fra jedoch auch riesige Ungetüme von Mähdreschern zu sehen.
Klein und unauffällig auf einem Verkaufsstand daneben demonstriert ein Techniker die Fähigkeiten eines Futterroboters. „Solche Maschinen erleichtern uns das Leben“, erklärt Sara Thill. Der Einsatz der Technik sei fast unumgänglich, da es auch
in der Landwirtschaft an willigen Arbeitskräften fehle. „Wir suchen händeringend nach Mitarbeitern, aber kaum jemand möchte noch morgens um 5.30 Uhr die Kühe melken oder an Sonn- und Feiertagen arbeiten“, unterstreicht Thill.
Bereits am Samstag hatten unzählige Besucher trotz der Wetterkapriolen den Weg auf die Place de la Constitution gefunden. Ein besonderes Highlight war nämlich auch das Showcooking, an dem mehrere prominente „Köche“, wie Bürgermeisterin Lydie Polfer und Minister Claude Meisch, den Breilöffel schwangen. Gleichzeitig erfuhren die Besucher dabei, wie sie gesunde und hochwertige Lebensmittel zu einer ausgewogenen und leckeren Mahlzeit zubereiten können.