Denkmalgeschützter Bauernhof soll Grosbous beleben
2019 erwarb Henri Boulmont das alte Anwesen an der N 12 und renovierte das Gebäude zu einem „Begegnungszentrum für Jung und Alt“
Grosbous verfügt bislang nur über ein eingeschränktes Dorfleben. Das möchte nicht nur die Gemeinde Grosbous-Wahl mit baulichen Maßnahmen und Tempolimit 30 im Dorfzentrum ändern, sondern auch ein Privatmann. 2019 kaufte er einen alten Bauernhof auf und begann im darauffolgenden Jahr mit umfassenden Renovierungsarbeiten.
„Nach meiner Pensionierung brauchte ich ein neues Projekt“, sagt Optikermeister Henri Boulmont, der Gründer von opti-vue, schmunzelnd, während er in dem weit über 200 Jahre alten Haus steht. Zunächst habe er überlegt, hier Wohnungen einzurichten. „Aber dann habe ich mich entschieden, dass das Gebäude öffentlich genutzt werden soll. Es soll wieder Leben in dieses Haus kommen.“
Da das gesamte Gebäude denkmalgeschützt ist, konnte er die Räume dabei nicht beliebig gestalten – fand aber kreative Möglichkeiten, den Charme des alten Bauernhofs mit seinen Ideen zu verknüpfen.
Ein alter Hof mit neuen Möglichkeiten
Das fällt schon beim Betreten des Gebäudes durch den zentralen Eingang auf. Die alten hölzernen Türrahmen, die neu verputzten Wände und moderne hölzerne Bauelemente und Beleuchtung harmonieren miteinander. „Hier könnte ein kleiner Wartebereich mit Empfangstresen sein“, erklärt Boulmont.
Er wendet sich nach links und geht durch einen Türrahmen. „Dieser Raum eignet sich gut für Empfänge“, meint er. Der leicht tiefer liegende Keller anbei könnte für Weinverkostungen dienen. Und auch für ein Lebensmittelgeschäft, etwa einen Bauernladen, ist auf den insgesamt etwa 1.000 Quadratmetern Fläche Platz.
Beim Weitergehen tritt der ehemalige Optiker in den Außenbereich hinter dem Gebäude. Er hat dort Parkplätze – inklusive Ladestation für E-Autos – und eine hölzerne Terrasse angelegt. Links schließt sich ein kleiner Raum an das Gebäude an. „Der
Ofen, der sich hier befindet, ist 280 Jahre alt und voll funktionsfähig. Darin könnten etwa Schulklassen sich anschauen, wie früher Brot gebacken wurde.“Auch Kochkurse wären dort möglich, regt der Besitzer an. „Es gibt 100.000 Möglichkeiten, die Räumlichkeiten zu nutzen.“
Der Scheunenraum wird zum Festsaal
Einen Teil des weitläufigen Gebäudes im Erdgeschoss und im ersten Stock können ein Restaurant und ein Café einnehmen, so Boulmonts Idee. Ebenfalls im ersten Stock befindet sich ein weiterer Bereich, der für Empfänge genutzt werden könnte und in dem es noch nach frischem Holz riecht.
„Auch für Kabarett oder Tanzkurse eignet sich der Raum“, fährt Boulmont fort, der sich sichtlich Gedanken zur Nutzung des Gebäudes gemacht hat. So ist bereits eine Bar aufgebaut und es gibt eigene Räumlichkeiten für das künftige Personal, einen ausreichend großen Küchenraum
und mehrere Herren- sowie Damentoiletten.
Gehbehinderte können den ersten und zweiten Stock vom Erdgeschoss aus dank eines Fahrstuhls erreichen. „Es ist nicht hundertprozentig behindertengerecht, weil ich nicht beliebig umbauen kann. Der Fahrstuhl hat genau hier hereingepasst.“Im zweiten Stock gelangt man auf einer Seite zu einer kleinen Passerelle, die in den Saal im ersten Stock hineinragt und von wo aus ein DJ für Musik sorgen könnte. „Auf der anderen Seite geht es auch noch weiter“, sagt Henri Boulmont grinsend. „Dort ist noch ein großer Festsaal in der ehemaligen Scheune über dem Haus.“
Der fasse etwa 50 Personen und könnte beispielsweise für Hochzeits- oder Familienfeiern genutzt werden, so Boulmont. Die „geflügelten“Lampen im Saal haben ihre Form nicht zufällig, erzählt er: „Während der Arbeiten waren hier immer Schwalben. In Form der Lampen sind sie immer noch hier.“
Auch für Schlafmöglichkeiten ist gesorgt
Im rechten Teil des Hauses befinden sich im ersten und zweiten Stock jeweils zwei Hotelzimmer. „Wenn man hier feiert, habe ich mir gesagt, möchte man sicher auch hier schlafen“, sagt Boulmont, während er vom Festsaal in das Treppenhaus mit den Schlafzimmern tritt. „Aber auch Radfahrer, können hier nicht nur zum Essen, sondern auch zum Schlafen einkehren.“Neben den thematisch eingerichteten Zimmern mit Doppelbett und Bad befindet sich in diesem Trakt auch eine Privatwohnung. Dort könne eine Familie wohnen, die etwa das Restaurant und/oder die Hotelzimmer betreibt.
Das Gebäude sei eine Perle, sagt der Bürgermeister von Grosbous-Wahl, Paul Engel, der zufällig am früheren Bauernhof der Familie Jaufer vorbeikommt. Die Gemeinde sei dankbar für das Projekt, für das sie kaum finanzielle Mittel zur Verfügung habe, das sie aber nach Möglichkeit unterstütze.