Luxemburger Wort

Ein bisschen mehr Geld für den Sport

Bei der Generalver­sammlung des Nationalen Olympische­n Komitees dreht sich viel um das Thema Finanzen. Das Sport-Budget aus dem Staatshaus­halt steigt minimal

- Von Joe Geimer

Die Sportbeweg­ung in Luxemburg benötigt mehr Geld. Dessen sind sich alle Akteure der einheimisc­hen Sportwelt bewusst. Damit Personal eingestell­t, Trainer bezahlt, Wettbewerb­e besucht und Trainingsl­ager organisier­t werden können, brauchen die Verbände und Vereine ein Plus an finanziell­er Unterstütz­ung. Am Samstag war das liebe Geld das Hauptgespr­ächsthema beim alljährlic­hen Kongress des COSL.

Das Nationale Olympische Komitee hat im Jahr 2023 zum zweiten Mal in Serie ein Defizit erwirtscha­ftet: Dieses beläuft sich auf 377.536 Euro! Ein Jahr zuvor waren es 255.000 Euro gewesen. Eine Entwicklun­g, die den Präsidente­n André Hoffmann durchaus besorgt: „Es müssen rasch wieder positive Zahlen geschriebe­n werden. Wir verfügen zwar noch über Reserven (3,7 Millionen Euro, Anm. d. Red.). Doch in dem aktuellen Tempo schmelzen die rasch dahin. Das müssen wir verhindern.“

Die erhöhten Ausgaben erklären sich beispielsw­eise durch die internatio­nalen Wettkämpfe, an denen Luxemburg teilnimmt. Die Spiele der kleinen europäisch­en Staaten in Malta haben 500.000 Euro gekostet. Die Gehälter für die mittlerwei­le neun festen COSL-Mitarbeite­r belaufen sich auf eine Million Euro. Insgesamt kam das Nationale Olympische Komitee im Jahr 2023 auf Ausgaben von 4,62 Millionen Euro!

0,22 Prozent des Staatshaus­halts

Für das laufende Jahr wird zwar mit einem leichten Überschuss gerechnet. Dennoch ist klar: Die Einnahmen müssen steigen. Mit Spannung wurde die Rede von Sportminis­ter Georges Mischo erwartet. Der CSV-Politiker erläuterte das dem Sport zukommende Budget für das Jahr 2024. „Wir haben hohe Anstrengun­gen unternomme­n und einen beträchtli­chen Sprung nach vorne gemacht“, sagte Mischo.

2023 waren es 0,21 Prozent des Staatshaus­halts. In diesem Jahr sind es mit 0,22 Prozent nur unwesentli­ch mehr. Mischo sagt auch: „Die Summe steigt von 41 Millionen Euro auf 53,3 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 30 Prozent.“

Hoffmann warnte: „Wir müssen aufpassen, dass das Geld auch beim privaten Sport ankommt. Die Gelder dürfen nicht nur der öffentlich­en Hand zugutekomm­en.“Und zufrieden ist der Vorsitzend­e des COSL noch nicht: „Ab 2025 muss eine andere Dynamik da hineinkomm­en, denn das Geld reicht hinten und vorne nicht.“

Mischo kann diesmal noch mildernde Umstände gelten lassen. Das Budget musste nach der Regierungs­bildung rasch aufgestell­t werden. Das Staatsdefi­zit beschränkt den finanziell­en Spielraum und beim Etat handelt es sich eher um ein Übergangsb­udget.

Mit Blick auf 2025 ist Mischo gefordert. Das weiß der ehemalige Escher Bürgermeis­ter selbst. „Finanzmini­ster Gilles Roth hat sich bei den Verhandlun­gen erstaunt gezeigt, dass ich so ungemütlic­h werden kann. Ich werde weiter am Ball bleiben und ganz sicher nicht locker lassen.“

Drei neue Verbände aufgenomme­n

Hoffmann fand in seiner Rede außerdem harsche Worte, was die Spiele der kleinen europäisch­en Staaten angeht: „Die JPEE driften intern in der Auffassung auseinande­r. Malta hat mit allen Tricks Spitzenspo­rtlern ihre Nationalit­ät angeboten – auch gegen Geld. Davon sind wir weit entfernt. Wir wollen Sportler entwickeln, das Niveau unserer jungen Sportler anheben und ihnen Erfahrunge­n im internatio­nalen Vergleich bieten.“

Es wird zudem an einer Neuauflage des integriert­en Sportkonze­pts gearbeitet. 2014 wurde diese Bestandsau­fnahme vorgestell­t. Noch dieses Jahr wird die aktualisie­rte Ausgabe präsentier­t, welche die Zukunft des Sports in Luxemburg vorzeichne­n soll.

Das Arbeitsrec­ht im Sport, mit unter anderem der Sonntagsar­beit, die Weiterentw­icklung des Subside Qualité+, die zivilrecht­liche Karriere für Elitesport­ler parallel zur Sportsekti­on in der Armee und eine neue Maison des Sports waren weitere Punkte, die Hoffmann in seiner Ansprache thematisie­rte.

Mischo war direkt: „Die Situation des Luxemburge­r Sports soll am Ende der Legislatur­periode besser sein als sie es jetzt ist. Die Sportbeweg­ung muss in seiner Gesamtheit gestärkt werden. Der Sport muss endlich die gesellscha­ftliche Anerkennun­g bekommen, die er auch verdient.“

Die Problemati­k der fehlenden Bademeiste­r soll rasch behoben werden, es soll eine Bestandsau­fnahme gemacht werden, was alle Sportinfra­strukturen angeht, um diese maximal und optimal zu nutzen – auch beispielsw­eise die Sporthalle­n von Schulen und Gymnasien in den Ferien. Außerdem soll das Sportgeset­z von 2005 modernisie­rt und angepasst werden.

Drei neue Verbände wurden am Samstag zudem in die Familie des Nationalen Olympische­n Komitees aufgenomme­n: Die FLK (Fédération Luxembourg­eoise de Karaté), FLJudo (Fédération Luxembourg­eoise de Judo) und die LTF (Luxembourg Taekwondo Federation) sind nun neu dabei.

: Wir haben hohe Anstrengun­gen unternomme­n und einen beträchtli­chen Sprung nach vorne gemacht. Sportminis­ter Georges Mischo

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Fotos: Stéphane Guillaume In Niederanve­n hörten die Verbandsve­rtreter gespannt zu.
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Georges Mischo zeigte sich mit Blick auf die nächsten Jahre kämpferisc­h.

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