Brice Aillaud hält die Red Boys vorerst im Titelkampf
Differdingens Handballer wahren nach turbulentem Schlussakkord beim HBD Minimalchancen auf die Meisterschaft. Eine Szene sorgt für Gesprächsstoff
Es war ein turbulentes Ende eines spannenden und denkwürdigen Spiels in Düdelingen: Zunächst zückten die Schiedsrichter neun Sekunden vor Schluss die Rote Karte gegen Red Boys-Spieler Baptiste Audiffred und verhängten einen Siebenmeter gegen sein Team.
Als FLH-Delegierter Patrick Simonelli die Entscheidung anfocht und damit sein Veto einlegte, nahmen die Schiedsrichter die Rote Karte zurück und setzten das Spiel mit Freiwurf für HBD fort. Diese Szene sorgte für reichlich Gesprächsstoff unter Spielern und Zuschauern. Brice Aillaud, mit neun Treffern bester Red-Boys-Torschütze, beim 32:31-Erfolg gegen Düdelingen, gestand: „Das war ein seltsames Ende eines hart umkämpften Spiels. Die Entscheidungen der Schiedsrichter und des Delegierten am Tisch haben für Verwirrung gesorgt. Aber am Ende sind wir froh, gewonnen zu haben. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn solche Entscheidungen, egal zu wessen Gunsten, eine ganze Meisterschaftssaison maximal beeinflusst hätten oder wenn es um einen Europapokalplatz gegangen wäre.“
Am Ende zählen die Fakten, und die sprachen an diesem Abend für die Red Boys, die die umkämpfte, sehr intensiv und mit hohem Tempo geführte Partie weitgehend im Griff hatten.
Und die Differdinger kamen gut in die Partie, weil Chris Auger im Tor der Roten bereits in den ersten vier Minuten fünf Paraden zeigte und Aillaud mit seinem sechsten Treffer in der 19.‘ zum 10:7 Galaform bewies. „Das war ein gutes Spiel von uns. Wir haben bis zum Schluss gekämpft und in der Abwehr viel gearbeitet. In den letzten Spielen haben wir in der Schlussphase nachgelassen, aber diesmal haben wir uns konzentriert und sind drangeblieben, als es noch einmal eng wurde“, sah Aillaud die Stärken im Kollektiv und in einem überragenden
Torhüter, der am Ende auf 14 Paraden kam.
Ziel: Dritter Pokalsieg in Folge
Entscheidend war, dass bei den Differdingern nicht nur Auger oder Aillaud Bestform zeigten, sondern auch die anderen Spieler hellwach waren, wobei Elledy Semedo mit seinem Willen und seiner überragenden Fitness entscheidende Akzente setzte und der junge Chan Togno auf Linksaußen – wieder einmal – überzeugte.
Einziger Wermutstropfen für Aillaud: In der 42.‘ setzte er einen Siebenmeter an den Pfosten. Als der HBD die Partie drehte und in der 52.‘ plötzlich in Führung ging, dachten einige der Gästespieler schon wieder an jene Auftritte, die den Differdingern durch Nachlässigkeiten hinten heraus wertvolle Punkte kosteten, wie jenes Spiel in Esch, als man mit der Schlusssirene ein Spiel verlor, das man über 60‘ eigentlich im Griff hatte.
„Es spricht für die Moral und die Mentalität, dass wir diesmal stabil geblieben und nicht wieder eingebrochen sind“, ließ der französische Sommerneuzugang durchblicken. Er selbst fühle sich nach wie vor sehr wohl im Team und vor allem im Angriff. „In der Abwehr muss ich mich noch mehr umstellen, da ich dort schon länger nicht mehr gespielt habe, aber das klappt von Woche zu Woche besser“, unterstreicht Aillaud die hohe taktische Flexibilität im Spiel der Differdinger.
Auf die Frage, ob mit diesem Sieg die Meisterschaft wieder in greifbare Nähe gerückt sei, wiegelte Aillaud ab: „Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen auch die letzten vier Spiele gewinnen, aber ich glaube, dass Berchem der Titel nicht mehr zu nehmen ist. Sie sind die
konstanteste und stabilste Mannschaft der Liga.“Das große Ziel für Aillaud und die Red Boys ist es, den Pokal zum dritten Mal in Folge zu gewinnen und in der Liga zumindest den zweiten Platz zu zementieren. „Das wird aber schwer genug, wenn man die letzten Spiele in der Liga sieht.“