Die Titelsammler haben noch eine Aufgabe zu erledigen
Strassens Volleyballer gewinnen die Coupe de Luxembourg zum 16. Mal. Für zwei Spieler ist der Pokalerfolg im Centre Atert trotzdem eine Premiere
Boris Milosevic meisterte den großen Moment besonders schwungvoll. Mit dem Pokal in der Hand nahm er Anlauf, dann reckte er die glänzende Trophäe vor seiner Mannschaft in die Höhe. Der Rest war Jubel. Die Volleyballer des VC Strassen hatten wieder einmal Grund zum Feiern. Sie sammeln Titel um Titel, doch immer wieder gibt es Premieren.
Selbst für einen erfahrenen Außenangreifer wie Milosevic, der seit sieben Saisons für Strassen erfolgreich ist. Der Gewinn der Loterie Nationale Coupe de Luxembourg am Samstagabend im Centre Atert in Bartringen war sein erster Titel als Kapitän. „Es fühlt sich sehr gut an. Es ist immer wieder toll“, kommentierte der 33-Jährige den 3:0-Finalsieg gegen VB Echternach.
Besonders glücklich war auch ein ganz junger Kollege. Ryan Matilde da Luz freute sich über seinen ersten Titel bei den Erwachsenen. Der 18-jährige Diagonalangreifer und Mittelblocker aus Diekirch hatte sich unerwartet schnell zum Stammspieler beim dominierenden Luxemburger Verein entwickelt. Auch im Finale stand der 2,03 Meter große Youngster in der Startsechs. „Unglaublich – mein erster Titel und das bei so einer tollen Atmosphäre“, strahlte er.
Steiniger Weg bis ins Finale
Für die Strassener war es der vierte Pokalsieg in Folge und der insgesamt 16. in der Vereinsgeschichte. Routine war er dennoch nicht. „Der Pokalwettbewerb war harte Arbeit“, sagt Milosevic. Denn der Weg bis ins Finale war so ziemlich das Gegenteil von Losglück.
In der ersten Runde hieß der Gegner gleich Meisterschaftsrivale Volley Bartringen, dann CHEV Diekirch und im Halbfinale Mitfavorit VC Lorentzweiler. Das Spiel am Freitagabend gegen den Tabellenzweiten der Novotel Ligue wurde von vielen als
Wir sind nicht unschlagbar, wir sind nur schwer zu schlagen. Samuel Novais, VC Strassen
vorweggenommenes Finale betrachtet. Doch Strassen besiegte Lorentzweiler mit 3:0, nachdem beide Mannschaften in den beiden vorangegangenen Begegnungen jeweils fünf Sätze benötigt hatten.
Im Finale war Strassen klarer Favorit. Echternach hatte die reguläre Saison in der Meisterschaft auf dem sechsten Platz beendet und stand zum ersten Mal in einem Pokalfinale. Doch der Titelverteidiger tat sich vor allem in der Anfangsphase schwer gegen den Außenseiter. „Da haben sie etwas cleverer gespielt als wir. Und wir waren vielleicht nicht so aktiv, wie wir sein sollten. Unsere Verteidigung hat nicht so richtig funktioniert. Aber danach hat alles funktioniert“, erklärte Strassens Libero Samuel Novais. Mit den Satzergebnissen 25:22, 25:12 und 25:21 machte der Titelverteidiger den Sieg relativ schnell klar.
„Wir haben auf jeden Fall gezeigt, dass wir mithalten können“, sagte Echternachs Kapitän Pol Bollendorff. Das Team aus dem Osten des Landes hatte sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert. Das Pokalfinale vor rund 500 Zuschauern war für sie und ihre Fans der vorläufige Höhepunkt. „Die Stimmung in der Halle war super. Und die Echternacher Fans haben uns gut unterstützt“, so der Nationalspieler.
Für einen Überraschungssieg gegen Strassen reichte es nicht. Der Double-Gewinner der Vorsaison war gerade im Endspurt um die Titel wieder in Topform,
nachdem er Anfang Februar etwas ins Wanken geraten war. Damals fügte Bartringen dem Titelverteidiger in der Liga die erste Niederlage seit langem zu. „Wir hatten ein kleines Tief und mussten zwei Wochen lang hart arbeiten, um die Motivation bei allen wieder zu steigern“, berichtete Trainer Massimo Tarantini. Das Liga-Halbfinale gegen Diekirch konnte die Mannschaft dann souverän für sich entscheiden.
Die Saison ist noch nicht vorbei
Die bisherige Saisonleistung seiner Mannschaft war trotz der Favoritenrolle beachtlich. Denn die Konkurrenten Lorentzweiler und Bartringen waren personell besser aufgestellt als zuvor. „Zu Beginn der Saison habe ich es mir etwas schwieriger vorgestellt. Wir hatten uns verstärkt, aber vor allem auf Kontinuität gesetzt. Das ist aufgegangen“, so Tarantini.
Dass der erfahrene Mittelblocker Brett Dailey seit November verletzt fehlte, konnte das Team kompensieren. Vor allem dank Neuzugang Matilde da Luz, der ihn ersetzte und seine Chance nutzte. „Er sollte aufgebaut werden und dann musste er spielen. Er hat sich sehr gut entwickelt“, lobte der Trainer.
„In dieser Saison haben sich Lorentzweiler und Bartringen wirklich gut aufgestellt. Trotzdem haben wir es geschafft, solche Ergebnisse zu erzielen. Wir haben einen starken Kader, super Spieler und eine tolle Stimmung“, freute sich Libero Novais. Nach der Krönung in Bartringen ging es für die Mannschaft zur Party in die heimische Halle im benachbarten Strassen. „Danach feiern wir weiter. Das haben wir uns verdient“, kündigte er an.
Doch der alte und neue Pokalsieger hat noch mehr vor. In knapp drei Wochen beginnt die Finalserie in der Novotel Ligue gegen Bartringen. „Ein Titel fehlt uns noch. Der in der Meisterschaft ist der, den wir uns am meisten wünschen“, betont Novais. Das Selbstvertrauen aus dem Pokal nehmen die Strassener wohl mit in die Schlussphase der Novotel Ligue. „Wir sind nicht unschlagbar, wir sind nur schwer zu schlagen“, so der Libero.