„Totalschaden“im medizinischen Lager der Air Rescue
Nach einem Brand im Hangar in Findel zieht LAR-Präsident René Closter Bilanz. Der Materialschaden geht in die Millionen
Der Geruch von verschmortem Plastik liegt in der Luft, im Lager zieren Scherben, die unter den Schritten von René Closter, Präsident der Luxembourg Air Rescue (LAR), knirschen, das Bild des Geschehens. Gegen 4 Uhr am Dienstagmorgen brach im Lager der Luxembourg Air Rescue (LAR) ein Feuer aus. Dicke Rauchschwaden drängten sich bereits durch den Türschlitz, als sich ein Mitarbeiter, durch den Feuermelder alarmiert, in das medizinische Lager begab. Zurzeit des Feuers befand sich niemand im Lager.
Innerhalb weniger Minuten war der CGDIS mit zwölf Einsatzkräften des CIS Findel und CIS Luxembourg vor Ort und konnte das Feuer innerhalb von zehn Minuten löschen, so der Wachleiter des CIS Findel, Gilbert Hoffmann. Gegen 10 Uhr war die Kriminalpolizei vor Ort, um die Ermittlungen aufzunehmen.
Im medizinischen Lager könne man von einem Totalschaden sprechen, so René Closter sichtlich bewegt. „Wir gehen davon aus, dass es ein Problem mit einem Ladegerät war oder einer Ion-Batterie, die Feuer fing“, so der Präsident der LAR René Closter.
Die gesamte medizinische Ausrüstung der Air Rescue befand sich zum Zeitpunkt des Feuers im Lager. Wie René Closter erklärt, ist die Luxembourg Air Rescue ISO-zertifiziert. Landet also ein Flugzeug oder ein Helikopter auf dem Standort in Findel, wird das gesamte medizinische Material und Medikamente über Nacht in Rollschränken im
Wir gehen davon aus, dass es ein Problem mit einem Ladegerät war oder einer Ion-Batterie, die Feuer fing. René Closter, Präsident der LAR
medizinischen Lager im Hangar aufbewahrt.
Defibrillatoren, Spritzpumpen und EKGs sind batteriebetrieben. Batterien und auch Akkus der Geräte werden über Nacht zum Aufladen aus allen Geräten entnommen und auf Rollwagen geräumt. Dem Feuer ausgesetzt waren zwei dieser Rollwagen, doch weiteres medizinisches
Material wurde aufgrund toxischer Gasentwicklung und Hitze zerstört.
Den Materialschaden kann René Closter „leider“bereits einschätzen: Dieser belaufe sich auf zwei Millionen Euro. „Allein ein Exemplar kostet 27.000 Euro“, sagt Closter und zeigt auf Beatmungsmaschinen und Defibrillatoren, die verkohlt auf einem der Rollwagen nebeneinander aufgereiht sind.
Großer Schaden an Brutkästen für Säuglinge
Besonders schlimm sei der Schaden an den Brutkästen. Weltweit sei die LAR die einzige Luftrettung, welche Säuglinge mit solch modernen Apparaturen versorgt. „Wir transportieren Babys von 700 Gramm“, betont Closter, „Dat wäert eis lo vill Misär maachen.“Die Lieferzeiten der Brutkästen betragen ein Jahr, die besorge man nicht einfach mal so.
Über Jahre hat sich die Air Rescue auf den Transport von schwerkranken Säuglingen spezialisiert. Gemeinsam mit externen Firmen wurden Pläne für diese Brutkästen, welche weit über 200.000 Euro kosten, ausgearbeitet. „Von einer Sekunde zur nächsten ist einfach nichts mehr da“, sagt Closter resigniert und deckt einen rußgefärbten Brutkasten im Lager ab.
Erster Noteinsatz bereits um 8.30 Uhr
Bereits in der Nacht wurden alle möglichen Prozeduren in Gang gesetzt, um Noteinsätze weiterhin garantieren zu können. Medizinisches Material wurde vom CGDIS ausgeliehen, um die Luftflotte auszustatten. So konnte bereits gegen 8.30 Uhr ein Hubschrauber den Hangar verlassen, um zum ersten Einsatz zu fliegen. Ein weiteres Flugzeug der Flotte befand sich zum Zeitpunkt des Brandes auf einem Einsatz in Ägypten. An Bord das nun einzig intakte medizinische Material der Air Rescue.
Bis Mittwochabend hofft René Closter drei Maschinen wieder komplett einsatzbereit auszustatten. Dies mit Hilfe von Leihmaterial des CGDIS und gegebenenfalls bereits neu gekauftem Material.
„Wir hatten Glück im Unglück, dass das Feuer so schnell bemerkt wurde“, so René Closter. Gleich neben der Tür des Lagers wird über Nacht die gesamte Luftflotte der Air Rescue untergebracht. Mit tausenden Litern Kerosin gibt Closter zu bedenken. „Es hätte wesentlich dramatischer ausgehen können.“