Auf dem Kuebebierg entsteht das Stadtviertel der Zukunft
Die Stadt Luxemburg wächst stetig. Ein Projekt in Kirchberg legt den Fokus auf nachhaltige Wohnraumgestaltung und Umweltschutz
„In den vergangenen zehn Jahren ist die Bevölkerung der Stadt Luxemburg um 30 Prozent gestiegen“, sagt die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer (DP), gestern bei der Besichtigung des Kuebebierg, einem Teil des Kirchbergs, auf dem ein ganz neues Stadtviertel entstehen wird. „Ein Viertel der Zukunft“, nennt es Yuriko Backes (DP), Ministerin für Mobilität und öffentliche Arbeiten.
Im Ort Kuebebierg sollen 3.000 Wohnungen entstehen – ohne dass dies auf Kosten der Umwelt geht. Bald wird die Tram durch das neue Viertel fahren, sodass auf dem Areal größtenteils auf Autos verzichtet werden soll. Es werde ein „Viertel der sanften Mobilität, der kurzen Wege“, verspricht Yuriko Backes. „Wir wollen nun, dass es schnell weitergeht“, fährt sie fort. Lydie Polfer hofft unterdessen, dass der diesbezügliche Teilbebauungsplan noch in diesem Jahr abgestimmt wird.
„Heute wird der letzte Baum gepflanzt“, sagt die Bürgermeisterin. Die Gärtner hätten „gute Vorarbeit“geleistet, fügt sie hinzu. Immerhin stehen zu diesem Zeitpunkt auf der grünen Wiese bereits 129 Bäume – ansonsten nur einige Erdbohrmaschinen.
„Die 33 Hektar gehören dem Fonds Kirchberg“, sagt Marc Widong, Direktor des Fonds Kirchberg. Die Bagger sind bis jetzt zwar nicht angerollt, dennoch wird bereits auf dem Areal gearbeitet. So werden aktuell Probebohrungen durchgeführt, um die Beschaffenheit des Untergrundes zu erfahren.
„Das Viertel wird ganz ohne Gasheizung auskommen“, verspricht Marc Widong. Geheizt werde mit Geothermie, also der Hitze des Erdinneren. Bis zu 200 Meter tief werde dafür gebohrt. „Wir schauen gerade, wie warm der Untergrund ist.“20 Geothermiehubs soll es in Zukunft geben, welche die Hitze in ein Fernwärmenetz einspeisen. Insgesamt sollen dort über 3.000 Wohnungen entstehen.
Nicht nur die Art der Beheizung wird sich von üblichen Neubaugebieten unterscheiden. „Der Urbanismus des Kuebebierg wird die natürlichen Elemente, die auf dem Gelände vorkommen, respektieren“, schreibt der Fonds in einer Pressemitteilung. Das ganze Areal ist von einer geschützten Zone umgeben. Das wird auch künftig so bleiben.
Ein urbaner Bauernhof und ein großer Park
Die Natur wird dabei weiterhin eine wesentliche Rolle spielen. Immerhin leben den Vögeln auch seit jeher Fledermäuse auf dem Kuebebierg. Die neu gepflanzten Bäume stellen dementsprechend auch eine Kompensationsmaßnahme dar. Einige Hecken wurden bereits entfernt und das Gehölz liegengelassen. Diese Totholzinseln dienen nun dazu, der Fauna ein provisorisches Zuhause zu bieten – bis dass die neuen Bäume angewachsen sind.
Im Viertel Kuebebierg soll eine ein Hektar große Freifläche bestehen bleiben, „so wie die Kinnekswiss, nur in einem kleineren Maßstab“, sagt Widong. Das Highlight des neuen Stadtviertels wird jedoch etwas ganz anderes sein: „Der Fonds hat eine Übereinstimmung mit dem Unternehmen Aurel & Axel getroffen“, erklärt der Direktor des Fonds Kirchberg. So soll in Zukunft auf dem Kuebebierg weiterhin Landwirtschaft betrieben werden, jedoch in einem urbanen Stil.
„Wir wollen Pilze, Gewürzkräuter, Blumen und Ackergemüse auf dem Kuebebierg anbauen“, sagt Axel Barreau, Mitgründer von Aurel & Axel. Eine Landwirtschaft, wie der Kuebebierg sie bisher kannte, wird es jedoch nicht werden. Barreau spricht über vertikale Landwirtschaft und Hydroponik und darüber, dass in Kirchberg Lebensmittel entstehen sollen. Zudem soll der urbane Bauernhof auch einen edukativen Charakter haben. Doch all dies ist noch Zukunftsmusik. Die ersten Container für den Bauernhof werden erst Anfang kommenden Jahres geliefert.