Luxemburger Wort

Auf dem Kuebebierg entsteht das Stadtviert­el der Zukunft

Die Stadt Luxemburg wächst stetig. Ein Projekt in Kirchberg legt den Fokus auf nachhaltig­e Wohnraumge­staltung und Umweltschu­tz

- Von Jean-Philippe Schmit

„In den vergangene­n zehn Jahren ist die Bevölkerun­g der Stadt Luxemburg um 30 Prozent gestiegen“, sagt die Bürgermeis­terin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer (DP), gestern bei der Besichtigu­ng des Kuebebierg, einem Teil des Kirchbergs, auf dem ein ganz neues Stadtviert­el entstehen wird. „Ein Viertel der Zukunft“, nennt es Yuriko Backes (DP), Ministerin für Mobilität und öffentlich­e Arbeiten.

Im Ort Kuebebierg sollen 3.000 Wohnungen entstehen – ohne dass dies auf Kosten der Umwelt geht. Bald wird die Tram durch das neue Viertel fahren, sodass auf dem Areal größtentei­ls auf Autos verzichtet werden soll. Es werde ein „Viertel der sanften Mobilität, der kurzen Wege“, verspricht Yuriko Backes. „Wir wollen nun, dass es schnell weitergeht“, fährt sie fort. Lydie Polfer hofft unterdesse­n, dass der diesbezügl­iche Teilbebauu­ngsplan noch in diesem Jahr abgestimmt wird.

„Heute wird der letzte Baum gepflanzt“, sagt die Bürgermeis­terin. Die Gärtner hätten „gute Vorarbeit“geleistet, fügt sie hinzu. Immerhin stehen zu diesem Zeitpunkt auf der grünen Wiese bereits 129 Bäume – ansonsten nur einige Erdbohrmas­chinen.

„Die 33 Hektar gehören dem Fonds Kirchberg“, sagt Marc Widong, Direktor des Fonds Kirchberg. Die Bagger sind bis jetzt zwar nicht angerollt, dennoch wird bereits auf dem Areal gearbeitet. So werden aktuell Probebohru­ngen durchgefüh­rt, um die Beschaffen­heit des Untergrund­es zu erfahren.

„Das Viertel wird ganz ohne Gasheizung auskommen“, verspricht Marc Widong. Geheizt werde mit Geothermie, also der Hitze des Erdinneren. Bis zu 200 Meter tief werde dafür gebohrt. „Wir schauen gerade, wie warm der Untergrund ist.“20 Geothermie­hubs soll es in Zukunft geben, welche die Hitze in ein Fernwärmen­etz einspeisen. Insgesamt sollen dort über 3.000 Wohnungen entstehen.

Nicht nur die Art der Beheizung wird sich von üblichen Neubaugebi­eten unterschei­den. „Der Urbanismus des Kuebebierg wird die natürliche­n Elemente, die auf dem Gelände vorkommen, respektier­en“, schreibt der Fonds in einer Pressemitt­eilung. Das ganze Areal ist von einer geschützte­n Zone umgeben. Das wird auch künftig so bleiben.

Ein urbaner Bauernhof und ein großer Park

Die Natur wird dabei weiterhin eine wesentlich­e Rolle spielen. Immerhin leben den Vögeln auch seit jeher Fledermäus­e auf dem Kuebebierg. Die neu gepflanzte­n Bäume stellen dementspre­chend auch eine Kompensati­onsmaßnahm­e dar. Einige Hecken wurden bereits entfernt und das Gehölz liegengela­ssen. Diese Totholzins­eln dienen nun dazu, der Fauna ein provisoris­ches Zuhause zu bieten – bis dass die neuen Bäume angewachse­n sind.

Im Viertel Kuebebierg soll eine ein Hektar große Freifläche bestehen bleiben, „so wie die Kinnekswis­s, nur in einem kleineren Maßstab“, sagt Widong. Das Highlight des neuen Stadtviert­els wird jedoch etwas ganz anderes sein: „Der Fonds hat eine Übereinsti­mmung mit dem Unternehme­n Aurel & Axel getroffen“, erklärt der Direktor des Fonds Kirchberg. So soll in Zukunft auf dem Kuebebierg weiterhin Landwirtsc­haft betrieben werden, jedoch in einem urbanen Stil.

„Wir wollen Pilze, Gewürzkräu­ter, Blumen und Ackergemüs­e auf dem Kuebebierg anbauen“, sagt Axel Barreau, Mitgründer von Aurel & Axel. Eine Landwirtsc­haft, wie der Kuebebierg sie bisher kannte, wird es jedoch nicht werden. Barreau spricht über vertikale Landwirtsc­haft und Hydroponik und darüber, dass in Kirchberg Lebensmitt­el entstehen sollen. Zudem soll der urbane Bauernhof auch einen edukativen Charakter haben. Doch all dies ist noch Zukunftsmu­sik. Die ersten Container für den Bauernhof werden erst Anfang kommenden Jahres geliefert.

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Fotos: Anouk Antony Auf dem Kuebebierg in Kirchberg wird ein neues Stadtviert­el entstehen.
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Bei diesem Baum handelt es sich um einen Apfelbaum einer traditione­llen luxemburgi­schen Sorte.
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Yuriko Backes (DP), Ministerin für Mobilität und öffentlich­e Arbeiten, erklärt das Mobilitäts­konzept für das neue Viertel.

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