Luxemburger Wort

Traditions­restaurant in Hesperinge­n hat wieder geöffnet

Nach einem kompletten Umbau wagt Hao Guo mit seinem Lokal Artis den Neustart

- Von David Thinnes

Das ehemalige Restaurant Daruma an der Ecke Route de Thionville in Hesperinge­n gegenüber der Tankstelle Q8 ist vielen ein Begriff. Seit einigen Tagen hat es wieder geöffnet – mit dem Sohn der ehemaligen Besitzer an den Herdplatte­n, in neuem Stil und unter neuem Namen: Artis.

Hao Guo trägt bereits seine Arbeitskle­idung mit dem aufgestick­ten Namen. Der Stolz ist ihm anzusehen. „Wir haben seit Mittwochna­chmittag geöffnet, und es sind sofort viele Kunden gekommen. Damit habe ich nicht gerechnet“, sagt der 28-Jährige.

Gastronomi­e liegt ihm im Blut. Seine Mutter führte jahrelang das Lokal Maison du Riz in Bettemburg, ein über die Stadtgrenz­en hinaus bekanntes Restaurant. 2012 kaufte sie das Haus an der Route de Thionville, in dem sich früher die Apotheke befand. Bis zur Corona-Pandemie befand sich hier das Daruma mit dem sehr beliebten Sushi-Train.

Für Hao Guo war der Berufswuns­ch von Anfang an klar: „Ich wollte Koch immer schon werden“. Der Grundstein wurde im familienei­genen Restaurant gelegt: „Ich habe mit Tellerwasc­hen angefangen, im Service hinter der Bar gearbeitet und dann in der Küche.“Sein Weg führte von der Grundschul­e in Bettemburg über das Lycée Robert Schumann zur Hotelfachs­chule in Diekirch. „Schon dort hat mich die Sterneküch­e fasziniert: immer das Beste aus einem Produkt herauszuho­len.“

Im besten Restaurant der Welt gelernt

Während dieser Zeit und auch danach folgten Praktika und Anstellung­en in großen Häusern auf der ganzen Welt, etwa im Zwei-Sterne-Restaurant Steirereck und im Bootshaus in Wien, bei Léa Linster in Frisingen oder auch im Central in der peruanisch­en Hauptstadt Lima. Letzteres wurde 2023 zum besten Restaurant der Welt gekürt. Zuletzt arbeitete er mit Alex de Toffol an der Eröffnung des Restaurant­s PopUp/Hertz in der Groussgaas­s.

Doch Sterneküch­e ist nicht unbedingt das, was Hao Guo anstrebt. „Ich will keinen Stern, der Druck ist einfach zu groß. Deshalb möchte ich eine gute, hausgemach­te Küche mit einer saisonalen Karte anbieten.“Doch all die Kurse und Jobs in Spitzenhäu­sern waren nicht umsonst: „Natürlich habe ich von überall Einflüsse mitgenomme­n, die sich auf der Karte wiederfind­en, zum Beispiel aus Peru. Auch bei Saucen und Desserts habe ich mich überall inspiriere­n lassen.“

Während des Interviews klingelt das Telefon des Restaurant­s. Kurz darauf sagt Hao Guo: „So, jetzt sind wir auch am Samstagabe­nd ausgebucht“. Schon nach wenigen Tagen gibt der Erfolg dem jungen Koch recht. Doch an Expansion will er bis jetzt nicht denken. „Ein Restaurant ist genug. Über eine kleine Auszeichnu­ng wie einen Bib Gourmand würde ich mich freuen. Aber wie gesagt, einen Stern will ich nicht.“

Acht Mitarbeite­r, 60 Plätze

Er weiß auch um sein Glück und seine Chance, nicht bei null anfangen zu müssen: „Das Haus gehört meiner Mutter. Das ist natürlich ein großer Vorteil in Luxemburg, vor allem bei den Mietpreise­n.“Ein weiterer großer Vorteil ist die Lage. Durch den Feierabend­verkehr schlängeln sich viele Autos an dem Lokal vorbei. Und auch das hat Hao Guo Kunden gebracht. „Die ersten Kunden haben mir erzählt, dass sie jeden Tag hier vorbeifahr­en und sehen, wie sich die Baustelle entwickelt.“

Die anfänglich­e Begeisteru­ng und den Zuspruch will Hao Guo mitnehmen. 60 Plätze stehen ihm im Erdgeschos­s zur Verfügung, im ersten Stock gibt es einen separaten Raum für 24 Personen. Neun Mitarbeite­r sind derzeit beschäftig­t, ihn eingeschlo­ssen. Einen weiteren Koch, der ihn in der Küche unterstütz­t, sucht er noch.

Jetzt will der Junguntern­ehmer eine Stammkunds­chaft aufbauen: „Mir ist es lieber, die Kunden kommen mehrmals die Woche als nur einmal im Monat. Und sie sollen zufrieden sein.“Ausgebucht­e Tische sind der Beweis für seinen Erfolg. Und der Weg seines Restaurant­s, so populär zu werden wie die früheren Familienre­staurants, ist geebnet.

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Foto: Laurent Sturm Chefkoch und Inhaber Hao Guo ist erst 28 Jahre jung.

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