Traditionsrestaurant in Hesperingen hat wieder geöffnet
Nach einem kompletten Umbau wagt Hao Guo mit seinem Lokal Artis den Neustart
Das ehemalige Restaurant Daruma an der Ecke Route de Thionville in Hesperingen gegenüber der Tankstelle Q8 ist vielen ein Begriff. Seit einigen Tagen hat es wieder geöffnet – mit dem Sohn der ehemaligen Besitzer an den Herdplatten, in neuem Stil und unter neuem Namen: Artis.
Hao Guo trägt bereits seine Arbeitskleidung mit dem aufgestickten Namen. Der Stolz ist ihm anzusehen. „Wir haben seit Mittwochnachmittag geöffnet, und es sind sofort viele Kunden gekommen. Damit habe ich nicht gerechnet“, sagt der 28-Jährige.
Gastronomie liegt ihm im Blut. Seine Mutter führte jahrelang das Lokal Maison du Riz in Bettemburg, ein über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Restaurant. 2012 kaufte sie das Haus an der Route de Thionville, in dem sich früher die Apotheke befand. Bis zur Corona-Pandemie befand sich hier das Daruma mit dem sehr beliebten Sushi-Train.
Für Hao Guo war der Berufswunsch von Anfang an klar: „Ich wollte Koch immer schon werden“. Der Grundstein wurde im familieneigenen Restaurant gelegt: „Ich habe mit Tellerwaschen angefangen, im Service hinter der Bar gearbeitet und dann in der Küche.“Sein Weg führte von der Grundschule in Bettemburg über das Lycée Robert Schumann zur Hotelfachschule in Diekirch. „Schon dort hat mich die Sterneküche fasziniert: immer das Beste aus einem Produkt herauszuholen.“
Im besten Restaurant der Welt gelernt
Während dieser Zeit und auch danach folgten Praktika und Anstellungen in großen Häusern auf der ganzen Welt, etwa im Zwei-Sterne-Restaurant Steirereck und im Bootshaus in Wien, bei Léa Linster in Frisingen oder auch im Central in der peruanischen Hauptstadt Lima. Letzteres wurde 2023 zum besten Restaurant der Welt gekürt. Zuletzt arbeitete er mit Alex de Toffol an der Eröffnung des Restaurants PopUp/Hertz in der Groussgaass.
Doch Sterneküche ist nicht unbedingt das, was Hao Guo anstrebt. „Ich will keinen Stern, der Druck ist einfach zu groß. Deshalb möchte ich eine gute, hausgemachte Küche mit einer saisonalen Karte anbieten.“Doch all die Kurse und Jobs in Spitzenhäusern waren nicht umsonst: „Natürlich habe ich von überall Einflüsse mitgenommen, die sich auf der Karte wiederfinden, zum Beispiel aus Peru. Auch bei Saucen und Desserts habe ich mich überall inspirieren lassen.“
Während des Interviews klingelt das Telefon des Restaurants. Kurz darauf sagt Hao Guo: „So, jetzt sind wir auch am Samstagabend ausgebucht“. Schon nach wenigen Tagen gibt der Erfolg dem jungen Koch recht. Doch an Expansion will er bis jetzt nicht denken. „Ein Restaurant ist genug. Über eine kleine Auszeichnung wie einen Bib Gourmand würde ich mich freuen. Aber wie gesagt, einen Stern will ich nicht.“
Acht Mitarbeiter, 60 Plätze
Er weiß auch um sein Glück und seine Chance, nicht bei null anfangen zu müssen: „Das Haus gehört meiner Mutter. Das ist natürlich ein großer Vorteil in Luxemburg, vor allem bei den Mietpreisen.“Ein weiterer großer Vorteil ist die Lage. Durch den Feierabendverkehr schlängeln sich viele Autos an dem Lokal vorbei. Und auch das hat Hao Guo Kunden gebracht. „Die ersten Kunden haben mir erzählt, dass sie jeden Tag hier vorbeifahren und sehen, wie sich die Baustelle entwickelt.“
Die anfängliche Begeisterung und den Zuspruch will Hao Guo mitnehmen. 60 Plätze stehen ihm im Erdgeschoss zur Verfügung, im ersten Stock gibt es einen separaten Raum für 24 Personen. Neun Mitarbeiter sind derzeit beschäftigt, ihn eingeschlossen. Einen weiteren Koch, der ihn in der Küche unterstützt, sucht er noch.
Jetzt will der Jungunternehmer eine Stammkundschaft aufbauen: „Mir ist es lieber, die Kunden kommen mehrmals die Woche als nur einmal im Monat. Und sie sollen zufrieden sein.“Ausgebuchte Tische sind der Beweis für seinen Erfolg. Und der Weg seines Restaurants, so populär zu werden wie die früheren Familienrestaurants, ist geebnet.