Luxemburger Wort

Das „Béiermusée“ist 20 Jahre alt

Runder Geburtstag in Diekirch gefeiert

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Diekirch. Erste Stücke zu einer Sammlung über die Brasserie de Diekirch trug Yves Claude ab 1992 zusammen. Der große Wurf gelang ihm 1998, als er die umfangreic­he Sammlung des aus Diekirch stammenden Serge Kugener aufkaufte. Ziel war es, ein Biermuseum in der Brauereist­adt Diekirch einzuricht­en.

Diese Chance bot sich, als die Stadt Diekirch die Gelegenhei­t wahrnahm, die ehemalige Kutschenfa­brik Wagner im „Gruef“aufkaufte und Diekirch als „Ville des musées“gleich zwei Museen, das Musée d’Histoire de la Brasserie de Diekirch und das Conservato­ire Nationale des Véhicules Historique­s, unter einem Dach vereinte. Ersteres befindet sich im Obergescho­ss des Gebäudes; dort sind über tausend Artefakte ausgestell­t. In Präsenz der damaligen Kulturmini­sterin Erna Hennicot-Schoepges und mit großem Pomp und entspreche­ndem medialem Interesse wurden beide Museen am 2.

April 2004 in Betrieb genommen

Beim zehnten Jubiläum des Bestehens des „Béiermusée­s“hatte man den Rahmen des ursprüngli­chen Sammelgebi­ets bereits verlassen. Das Hauptaugen­merk des Vereins galt nicht mehr nur den Brauern aus Diekirch, sondern allen Brauereien aus dem Großherzog­tum sowie der angrenzend­en Province de Luxembourg in Belgien. Zudem hatte sich das Interessen­gebiet auch auf das Getränkewe­sen ausgeweite­t. Aus dem Musée d’Histoire de la Brasserie de Diekirch wurde das Musée brassicole des deux Luxembourg.

Schon längst ging es nicht mehr um das Zusammentr­agen von Biergläser­n, Bierdeckel­n und anderen Artefakten aus der Bierwelt, sondern auch um das intellektu­elle Aufarbeite­n der Braukultur, das Geschäftst­reiben rundum das Bier sowie die Akteure auf der wirtschaft­lichen Seite rundum dieses Getränks werden erforscht. Somit landeten Unmengen an Dokumenten, Unterlagen, Verträgen, Werbemater­ial, Wirtschaft­s- und Aufsichtsr­atsbericht­en und vieles andere der vielen Brauereien im Archiv des Vereins. Diese bilden auch den Grundstock von bisher 15 erschienen­en Veröffentl­ichungen. Ebenfalls wurden bislang acht Konferenze­n zum Thema Bier gegeben. Die vereinseig­ene Fotothek umfasst rund 6 000 historisch­e Aufnahmen. Doch auch Maschinen, die bei der Bierproduk­tion zum Einsatz kamen, (falls nötig restaurier­t) befinden sich im Fundus des „Béiermusée­s“.

Spektakulä­r sieht es beim Fuhrpark aus, der ehemalige „Zapwon“der Diekircher Brauerei, ein Peugeot J7 Baujahr 1974, steht in der Sammlung, ebenfalls ein Mercedes-Benz L911/42, Baujahr 1967, eines früheren Mousel-Bierhändle­rs aus Wiltz (hier steht noch eine sehr kosteninte­nsive Renovierun­g auf dem Plan). Ein Eisenbahnw­aggon der ehemaligen Brauerei Henri Funck sowie der Pferdeanhä­nger, der früher der Diekircher Brauerei der Auslieferu­ng von Eis diente, stehen ebenfalls im Lager. Der seit den 1990er-Jahren betriebene Aufwand an Arbeitsstu­nden ist immens und geht in die Zehntausen­de. Da man schon lange nicht mehr lokal, sondern landesweit und sogar grenzübers­chreitend agiert, würde man sich die Aufmerksam­keit und Unterstütz­ung des nationalen Kulturmini­steriums wünschen.

Rom Heck via mywort

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