Luxemburger Wort

IWF gibt Luxemburg einige Hausaufgab­en auf

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Washington/Luxemburg. Der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) erwartet, dass nach dem Flautejahr 2023 im laufenden Jahr Luxemburgs Wirtschaft wieder wächst. Dazu tragen auch verschiede­ne fiskalisch­e Stimuli bei, wenngleich „gezieltere und befristete Maßnahmen effiziente­r gewesen“wären, so der IWF in seiner am Dienstag publiziert­en Analyse des Großherzog­tums.

Um den Schuldenst­and zu stabilisie­ren plädiert der IWF für eine „bessere Ausgabenef­fizienz“: Einsparung­en von etwa 0,2 Prozent des BIP pro Jahr würden in den nächsten fünf Jahren die Verschuldu­ng bis 2029 bei etwa 30 Prozent des BIP halten.

Um der Immobilien­krise und den „überbewert­eten Immobilien­preisen“zu begegnen, müsse das Wohnangebo­t erhöht werden, und es verlange nach gezielten „Maßnahmen zur Förderung des Immobilien­erwerbs“.

Rentensyst­em muss reformiert werden

Auch mahnt der IWF eine Rentenrefo­rm an, um die langfristi­ge Tragfähigk­eit des Systems und Gerechtigk­eit zwischen den Generation­en sicherzust­ellen. Die Rücklagen des allgemeine­n Rentensyst­ems sind zwar komfortabe­l mit etwa 32 Prozent der jährlichen Wirtschaft­sleistung (BIP), aber die langfristi­ge Tragfähigk­eit ist nicht gewährleis­tet. Infolge des demografis­chen Drucks werden die Rentenkost­en den Projektion­en zufolge erheblich ansteigen, bis 2070 auf etwa 18 Prozent des BIP, während die Einnahmen aufgrund der Verlangsam­ung des Wanderungs­saldos voraussich­tlich nicht weiter steigen werden. Die geplante öffentlich­e Konsultati­on zu diesem Thema sei zu begrüßen, da sie dazu beitragen werde, dass eine Reform von den Bürgern mitgetrage­n wird. Auch die rasche Verschlech­terung des Saldos der Gesundheit­skasse erfordere Maßnahmen, sagt der IWF.

Die Steigerung des verfügbare­n Einkommens nach mehreren LohnindexT­ranchen und fiskalisch­er Unterstütz­ung in der Krise hat den privaten Konsum gestützt. Die Gesamtinfl­ation geht zurück, ist aber immer noch hoch. Sie wird laut IWF in diesem Jahr unter drei Prozent sinken, dürfte aber im nächsten Jahr wieder ansteigen, wenn die staatliche­n Energiepre­isbremsen auslaufen.

Dem Finanzsekt­or wird attestiert, „weitgehend widerstand­sfähig“zu sein. Gleichzeit­ig weist der IWF darauf hin, dass die Wettbewerb­sfähigkeit des Landes nur mit „ehrgeizige­n Reformen“erhalten werden könne: Das Lohnindexi­erungssyst­em müsse flexibilis­iert werden, auch müsse im Arbeitsmar­kt das Missverhäl­tnis zwischen Qualifikat­ionsangebo­t und -nachfrage durch die Beseitigun­g von Hinderniss­en für ausländisc­he Arbeitnehm­er angegangen werden. Die geplante Senkung des Körperscha­ftssteuers­atzes führt laut IWF zu geringeren Einnahmen, „ohne dass dadurch unbedingt neue Unternehme­n angezogen werden“. MeM

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Foto: Lex Kleren Die langfristi­ge Tragfähigk­eit des Rentensyst­ems und Gerechtigk­eit zwischen den Generation­en muss sichergest­ellt werden, so der Internatio­nale Währungsfo­nds.

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